Berchtesgadener Land. (anl) Dass der Laufener Landweizen heute wieder auf den Feldern im Grenzgebiet des bayerischen Rupertiwinkels und des Salzburger Alpenvorlands wogt, ist einer Probe von 40 Körnern zu verdanken, die 1996 vom Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK Gatersleben) – über die Hochschule Weihenstephan – den Weg zurück an ihren Ursprungsort fand. Mehr noch: Nach aktuellem Kenntnisstand gilt der Laufener Landweizen als die einzige erhaltene «unverzüchtete» alte Landsorte im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Österreich. Einst war sein großes Glück, dass er nur ein gewöhnlicher Landweizen war, den man nicht sonderlich beachtete. Heute ist sein Glück, dass es ihn überhaupt noch gibt. Dass er robust ist, beeindruckend schön, und gute Backeigenschaften hat. Hochwertige Inhaltsstoffe und ein angenehmer Geschmack der Erzeugnisse machen ihn zusätzlich interessant. Sein größtes Glück aber ist, dass sich die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) seiner annahm – in Kooperation mit der Biosphärenregion Berchtesgadener Land und Bio Austria.
Seither wächst und gedeiht der mannshohe Grannenweizen bei immer mehr Landwirten der Region und erfreut sich wachsender Beliebtheit auf allen Stufen der Wertschöpfungskette. Naturschützer, Bauern, Müller, Bäcker und Brauer arbeiten auf allen Stufen eng zusammen.
Billige Lebensmittel – industrielle Agrarlandschaft – Insektensterben: Den ursächlichen Zusammenhang zwischen diesen Stichworten stellt heute kaum noch jemand infrage. Die Seite «Agrobiodiversität? Laufener Landweizen!» auf der Homepage der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege berichtet vom gemeinsamen Engagement der Landwirte, Verarbeiter und Vermarkter, die alte Regionalsorte zu erhalten. Eine kleine Erfolgsgeschichte im Grenzgebiet des bayerischen Rupertiwinkels und des Salzburger Alpenvorlandes, die die Biodiversität im biologischen Anbau fördert, faire Preise in der Wertschöpfungskette ermöglicht und sich durch enge regionale Kooperation zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und Verarbeitern auszeichnet. Sie soll zum Nachdenken und Nachmachen anregen und sie zeigt, wie regionale Initiativen durch die enge Zusammenarbeit einzelner Akteure zum Erfolg führen können.
Ein kleiner Imagefilm (02:02 Minuten) ist der Einstieg ins Thema, das natürlich auch der Biodiversität angemessenen Raum bietet. Zitat: «Mehr als 90 Prozent unserer Nutzpflanzensorten sind verschwunden. Der Laufener Landweizen kehrt zurück». Heute zählt der Grannenweizen zum immateriellen Kulturerbe der Europäischen Union. Ausflüge in die Kulturgeschichte, die Inhaltsstoffanalyse, die Interpretation der Inhaltsstoffe sowie die Ökologie erklären detailliert, weshalb uns der Landweizen alle nachhaltig bereichert (Foto: ANL).
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