Düsseldorf. (mag) Vorstand und Aufsichtsrat der Metro AG haben am 24. Juli 2019 ihre gemeinsame Begründete Stellungnahme gemäß Paragraf 27 des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes (WpÜG) veröffentlicht. Nach eingehender Prüfung empfehlen beide Gremien den Aktionären von Metro, das am 10. Juli 2019 veröffentlichte, unaufgeforderte freiwillige Übernahmeangebot der EP Global Commerce VI GmbH (EPGC), einer von Daniel Křetínský kontrollierten Holdinggesellschaft, nicht anzunehmen (Zusammenfassung siehe 2019-07-19).
Vorstand und Aufsichtsrat sind der Auffassung, dass die Angebotspreise von 16,00 EUR je Metro Stammaktie und 13,80 EUR je Metro Vorzugsaktie Metro im Hinblick auf ihre Ertragskraft und Wertperspektive erheblich unterbewerten.
Diese Einschätzung beruht auf den in der Begründeten Stellungnahme näher beschriebenen Gründen und auf der Einschätzung von Vorstand und Aufsichtsrat, dass die Angebotspreise für Stammaktien und Vorzugsaktien den fundamentalen Wert von Metro auf Basis der Wachstums- und Profitabilitätspotenziale nicht widerspiegeln.
Olaf Koch, Vorsitzender des Vorstands der Metro AG, sagt: «Wir sind davon überzeugt, dass unsere Unternehmensstrategie nachhaltiges und profitables Wachstum für die Zukunft von Metro schafft. Wir haben seit 2012 umfangreiche Maßnahmen ergriffen, die unser Unternehmen transformiert haben und vollumfänglich auf den Großhandel fokussieren werden. Metro ist in einem sich ändernden Marktumfeld gut positioniert, eine führende Rolle im HoReCa- und Trader-Sektor zu spielen. Das nachhaltige flächenbereinigte Wachstum hat sich in den vergangenen Quartalen aufgrund der gestiegenen Relevanz für unsere Kunden dynamisiert. Unser am 23. Juli veröffentlichtes flächenbereinigtes Umsatzwachstum von 2,3 Prozent in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2018/2019 ist ein weiterer Beleg hierfür.
«Wir sind gegenüber Änderungen im Aktionärskreis aufgeschlossen. Unabhängig davon ist Metro jedoch aus Sicht von Vorstand und Aufsichtsrat bereits heute in der Lage, auf das sich dynamisch entwickelnde Marktumfeld zu reagieren. Wir halten den von EPGC offerierten Preis für nicht angemessen, weil er Metro erheblich unterbewertet, und empfehlen unseren Aktionären auch nach Prüfung der weiteren Konditionen, das Angebot nicht anzunehmen.»
Jürgen Steinemann, Aufsichtsratsvorsitzender der Metro AG, erklärt: «Metro verfügt über einen strategischen Plan, der vom Aufsichtsrat unterstützt wird und der Metro als ein international führendes Großhandelsunternehmen und Lebensmittelspezialisten positioniert. Der gebotene Preis ist auch aus Sicht des Aufsichtsrats nicht angemessen, weil er Metro erheblich unterbewertet. Zudem ist mehr Klarheit hinsichtlich der geplanten künftigen Strategie von EPGC und hinsichtlich der Auswirkungen der Akquisitionsfinanzierung auf die Handlungsfähigkeit des Unternehmens erforderlich.»
Vorstand und Aufsichtsrat begrüßen die grundsätzliche Unterstützung des weit fortgeschrittenen Transformationsprozesses von Metro seitens EPGC und stehen einem konstruktiven Dialog weiterhin offen gegenüber. Die Empfehlung von Metros Vorstand und Aufsichtsrat zur Ablehnung des Übernahmeangebots basiert unter anderem auf Überlegungen, die Interessenten der folgenden Mitteilung aus Düsseldorf entnehmen können (PDF | 44 KB):
20190724-METRO-AG.Über die Metro AG
Die Metro AG ist ein führender internationaler Großhändler mit Food- und Nonfood-Sortimenten, der auf die Bedürfnisse von Hotels, Restaurants und Caterern (HoReCa) sowie von unabhängigen Händlern spezialisiert ist. Die weltweit rund 24 Millionen Metro Kunden können wahlweise in einem der großflächigen Märkte einkaufen, online bestellte Ware dort abholen oder sich beliefern lassen. Mit digitalen Lösungen unterstützt Metro zudem die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmern und Selbstständigen und trägt damit zur kulturellen Vielfalt in Handel und Gastronomie bei. Nachhaltigkeit ist für Metro ein wesentlicher Pfeiler sämtlicher Aktivitäten, im Dow Jones Sustainability Index ist Metro seit vier Jahren Branchen-Primus. Das Unternehmen ist in 36 Ländern aktiv und beschäftigt weltweit mehr als 150.000 Mitarbeitende. Im Geschäftsjahr 2017/2018 erwirtschaftete Metro einen Umsatz von 36,5 Milliarden Eiro. Für die Einzelhandelskette Real mit ihren 34.000 Mitarbeitern hat Metro AG im September 2018 den Verkaufsprozess eingeleitet.
Über EP Global Commerce (EPGC)
EP Global Commerce (EPGC) ist eine Akquisitionseinheit im Besitz der beiden Investitionspartner Patrik Tkáč (47 Prozent) und Daniel Křetínský (53 Prozent). Sie wurde im Juni 2018 gegründet und hat ihren Sitz in München. Für den Erwerb der bisher von Haniel und Ceconomy gehaltenen Anteile an der Metro AG wurden zwei Tochtergesellschaften, EPGC I und EPGC II, gegründet. Patrik Tkáč ist Mitbegründer und Miteigentümer der J+T-Unternehmensgruppe, ein internationaler Finanz- und Privatbankdienstleister und Investmentkonzern, der vornehmlich in Tschechien und der Slowakei tätig ist. Daniel Křetínský ist Mehrheitsaktionär, Vorsitzender und CEO der Energetický a průmyslový holding, A.S. (EPH), einer internationalen Energie- und Infrastrukturgruppe mit Sitz in Tschechien. Die beiden Inhaber verbindet eine langjährige Geschäftsbeziehung, da beide ursprünglich bei der J+T-Gruppe gearbeitet haben und viele Jahre lang Co-Gesellschafter der EPH waren. Sie haben weiterhin gemeinsame Beteiligungen, auch zusammen mit anderen Co-Investoren, an Medien- und E-Commerce-Unternehmen in mehreren europäischen Ländern.
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