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20170613-SALZSTREUER

MRI: Weniger Salz? Ja bitte!

Bonn. (bzfe) Man liest die Botschaft oft: «Essen Sie weniger Salz». Aber wer weiß schon, wie viel Salz man durchschnittlich zu sich nimmt? Es gibt auf jeden Fall eine Diskrepanz zwischen der empfohlenen Aufnahme und der tatsächlichen. Als Orientierungswert gilt eine Speisesalzzufuhr für Erwachsene von bis zu sechs Gramm pro Tag. Fakt ist aber, dass in Deutschland die Hälfte der Männer täglich mehr als zehn Gramm Salz aufnimmt, ein Viertel sogar mehr als 15 Gramm. Bei Frauen liegen die Werte etwas niedriger.

Darauf weist das Max-Rubner-Institut (MRI) hin. Es gebe eindeutige wissenschaftliche Hinweise, dass eine hohe Aufnahme von Speisesalz mit einem erhöhten Blutdruck einhergeht. Bluthochdruck ist ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Reduktion der Speisesalzzufuhr kann dieses Risiko verringern. Deshalb schließt sich das MRI den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) an, sich an nationalen und internationalen Initiativen zur bevölkerungsweiten Reduktion der Speisesalzzufuhr zu beteiligen.

Anlass für diese klare Botschaft ist eine aktuelle Studie, die zwar die negativen Folgen einer hohen Speisesalzzufuhr bestätigt, doch zu einer umstrittenen Schlussfolgerung kommt. Die sogenannte PURE-Studie, die Daten von knapp 100.000 Teilnehmenden ausgewertet hat, kommt nämlich zu dem Schluss, dass eine Reduktion der Speisesalzzufuhr nur in den Ländern zu empfehlen ist, die eine sehr hohe Speisesalzzufuhr von 13 Gramm und darüber aufweisen. Dieser Empfehlung widerspricht allerdings das Max Rubner-Institut.

Die Schlussfolgerung überrascht auch deswegen, weil in der Studie über einen Zusammenhang zwischen einer niedrigen Speisesalzzufuhr (definiert als weniger als elf Gramm je Tag) und dem erhöhten Risiko für Herzinfarkt berichtet wird. In Deutschland liegt die Speisesalzzufuhr überwiegend in diesem als «wenig» definierten Bereich. Zudem bemängelt das MRI auch den Aufbau und Ablauf der Studie. So sei zum Beispiel die Methode zur Bestimmung der Speisesalzzufuhr bei 75 Prozent der Proben fehlerhaft.

Entsprechend sieht das Max-Rubner-Institut keinen Grund, von der Entwicklung einer nationalen Strategie für die Reduktion von Speisesalz in Deutschland abzuweichen – fasst das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) aus Bonn die MRI-Position zusammen (Foto: pixabay.com).

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