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20160513-SUPERMARKT

Nährwertkennzeichnung: Verbraucherbefragung hat begonnen

Berlin. (bmel) Die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) angekündigte Verbraucherforschung zum erweiterten, vereinfachten Nährwertkennzeichen hat begonnen. Das Ergebnis liegt voraussichtlich Ende September vor. Dieses wird maßgeblich für die politische Entscheidung des Bundesministeriums sein.

Dazu sagt Bundesministerin Julia Klöckner (BMEL): «Eine klare Nährwertkennzeichnung, die auf den ersten Blick verständlich ist, fehlt in Deutschland bislang. Dazu gibt es europaweit unterschiedliche Systeme, alle mit Vor- und Nachteilen. Am besten wäre ein europaweit einheitliches Kennzeichnungssystem, aber davon sind wir weit entfernt. Ich möchte nicht länger warten und werde jetzt die Grundlage für die Nährwertkennzeichnung der Lebensmittel legen, die in den deutschen Regalen liegen. Um sicherzustellen, dass das künftige System tatsächlich gute Orientierung bietet, haben wir jetzt – nach einer intensiven Vorbereitungsphase – die Verbraucherforschung gestartet. In den kommenden zwei Monaten werden Konsumenten an verschiedenen Orten in Deutschland unabhängig befragt. Die Befragung führt die Info GmbH durch, sodass sichergestellt ist, dass die Ergebnisse professionell erfasst werden, repräsentativ sind und wissenschaftlichen Standards entsprechen. Das Ergebnis wird für mich maßgeblich sein. Ich werde dann einen entsprechenden Verordnungsentwurf vorlegen, der dieses Nährwertkennzeichen empfiehlt. Alle Kennzeichnungssysteme, die wir jetzt in die Befragung geben, wurden von unserem Max-Rubner-Institut von Experten wissenschaftlich zuvor überprüft. In einem gemeinsamen Prozess mit Politik, Wissenschaft und Verbänden sind wir so weit wie noch nie in der Frage einer zusätzlichen, vereinfachten Kennzeichnung gekommen. Deshalb möchte ich zügig die rechtlichen Grundlagen im Herbst schaffen.»

Hintergrund:

Warum eine Verbraucherbefragung?

Verbraucherforschung ist EU-rechtlich die Grundvoraussetzung, um ein System durch den notwendigen Notifizierungsprozess steuern zu können. Das EU-Recht gibt zudem vor, dass ein erweitertes Nährwertkennzeichnungssystem national nicht verpflichtend für Lebensmittelunternehmen sein kann. So wie es zum Beispiel in Frankreich auch nicht der Fall ist.

Bundesministerin Julia Klöckner hatte gemeinsam mit den Koalitionsfraktionen, dem Spitzenverband der Lebensmittelwirtschaft und der Verbraucherzentrale Bundesverband entschieden, mit vier Modellen in die Umfrage zu gehen:

  • Keyhole®-System
  • Nutri-Score® aus Frankreich
  • System der Lebensmittelwirtschaft
  • System des Max-Rubner-Institutes
    Die Befragung wird von einem unabhängigen Markt- und Meinungsforschungsinstitut, der Info GmbH durchgeführt. Die Teilnehmer der insgesamt zehn Fokusgruppen werden nach festgelegten Kriterien zusammengestellt, wie beispielsweise Alter, Geschlecht, Region, Stadt und Land, höherer bzw. geringerer Bildungs- und Einkommensstatus. Auch ernährungsmitbedingt Erkrankte werden befragt. In rund zweistündigen moderierten Fokusgruppen werden die Teilnehmer die vier zur Wahl stehenden Modelle hinsichtlich ihrer Wahrnehmung, Verständlichkeit sowie hinsichtlich des Verbraucherverständnisses diskutieren. Aufbauend auf den Ergebnissen der Diskussionen in den Fokusgruppen wird im August und Anfang September 2019 eine quantitative Analyse stattfinden, die für die Bevölkerung in Deutschland repräsentative Ergebnisse erbringen wird. In verschiedenen Interviewformaten werden circa 1.600 Verbraucher befragt.

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Informationen zur Umfrage:

Meinungsforschungsinstitut: Info GmbH

Zeitraum und Befragte

  • Juli bis September 2019
  • Repräsentative Befragung: circa 1 600 Personen
  • Durchmischung von Alter, Geschlecht, Regionen, Stadt und Land
  • Gruppen mit höherem und geringerem Bildungs- und Einkommensstatus
  • auch Gruppen mit Teilnehmern, die ernährungsbedingt erkrankt sind

Studiendesign

  • Juli/August: Qualitative Befragung in Gruppendiskussionen (zehn Fokusgruppen)
  • August/September: Quantitative Befragung (Online- und face-to-face-Interviews)

Studienziel

  • Welches Modell bietet Verbrauchern mehr Orientierung im Alltag?
  • Info GmbH untersucht:
    • Wahrnehmung verschiedener Systeme
    • Verständlichkeit: Ist ein bestehendes System auch objektiv verständlich, ohne dass das System erklärt werden müsste?
    • Verständnis der Verbraucherinnen und Verbraucher: Verstehen Verbraucher das vorliegende Modell tatsächlich (TitelFoto: pixabay.com)?
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