Berlin. (ngg) Den von Bundesministerin Ilse Aigner angekündigten Internet-Pranger für anscheinend falsche oder irreführende Kennzeichnung von Lebensmitteln hat Claus-Harald Güster, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), als Irrweg bezeichnet. «Um Verbrauchernähe zu demonstrieren, brauchen wir keine populistischen Schnellschüsse, die eine ganze Branche in Verruf bringen können. Gibt es schwarze Schafe, die gegen Regeln und Gesetze verstoßen, dann müssen sie rechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Diese Kontrolle kann aber nicht nach dem Zufallsprinzip oder willkürlich in der Hand der Verbraucher/innen liegen. Nachvollziehbare und für alle Unternehmen verpflichtende Kennzeichnungsregeln, ein Verbraucherinformationsgesetz, das seinen Namen verdient hat, und sachkundige Lebensmittelkontrollen gehören zu den Aufgaben der Bundesministerin und der Länder». Das EU-Parlament habe entschieden, dass Gel-Schinken und Analog-Käse gekennzeichnet werden sollen. Das müsse von der Ministerin in verpflichtendes nationales Recht umgesetzt und kontrolliert werden. «Unternehmen müssen wissen, was sie dürfen. Dazu bedarf es keines Prangers». Das EU-Parlament habe aber auch entschieden, dass Verpackungsgrößen bei Lebensmitteln nicht mehr verbindlich seien. «Wenn Unternehmen das jetzt praktizieren, dürfen sie dafür genau so wenig an den Pranger gestellt werden», warnt Güster.