Hannover. (mgn) Im achten Jahr der Ausschreibung erfreut sich der Wettbewerb «Kulinarisches Niedersachsen» großer Beliebtheit bei den niedersächsischen Lebensmittelherstellern. In dieser Woche hat Ministerpräsident Stephan Weil vor rund 200 Gästen aus Politik und Lebensmittelwirtschaft in Hannover die diesjährigen «Kulinarischen Botschafter Niedersachsen» ernannt. Weil überreichte 41 Unternehmerinnen und Unternehmern aus niedersächsischen Regionen Urkunden, die zur Nutzung des Labels «Kulinarischer Botschafter Niedersachsen 2017» für 53 Lebensmittel berechtigen. Der Wettbewerb macht auch deutlich: Die Hersteller betonen immer stärker Herkunft und nachhaltige Herstellung.
Hersteller stehen vor großen Herausforderungen
«Der Wettbewerb verdeutlicht, dass nicht nur Spezialitäten oder Nischenprodukte eine Auszeichnung verdienen, sondern auch ganz alltägliche Produkte, die es überall zu kaufen gibt, die aber eben meisterlich hergestellt sind», sagte der Ministerpräsident in seiner Begrüßung. Die Lebensmittelhersteller seien besonders durch die immer stärkere Konzentration im Lebensmittel- Einzelhandel und den damit einhergehenden Druck auf die Lebensmittelpreise gefordert, sagte Weil. Sie stünden vor der Herausforderung, quasi die Quadratur des Kreises zu schaffen – einerseits immer kostengünstiger zu produzieren, andererseits aber die Qualitätsversprechen dauerhaft einzulösen. Der Preiskampf untergrabe auf Dauer eine angemessene Wertschätzung der Lebensmittel bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern, sagte Weil.
Ausgewählt wurden die neuen Kulinarischen Botschafter Niedersachsen von einer unabhängigen Fachjury. Beworben hatten sich in diesem Jahr insgesamt 92 niedersächsische Unternehmen mit 166 verschiedenen Produkten. Das Label steht für Exzellenz und regionale Herkunft aus Niedersachsen. Die erfolgreichen Hersteller dürfen es jetzt in der Werbung, zum Beispiel auf Produktverpackungen, und in der Unternehmenskommunikation einsetzen.
Kompromisslos in der Qualität, authentisch in der Geschichte
«Kulinarische Botschafter Niedersachsen» sind Lebensmittel, die sensorisch, das heißt in Geschmack, Aussehen, Geruch und Haptik, deutlich überdurchschnittlich in der jeweiligen Produktkategorie bewertet wurden und deshalb beispielgebend sind. Sie müssen meisterlich in kompromissloser Qualität hergestellt werden und dürfen keine schönenden oder verbilligenden Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker oder andere Hilfs-. oder Füllstoffe enthalten. Weitere Auswahlkriterien sind eine authentische, transparente Produkt- und Unternehmensgeschichte, außerdem müssen die wesentlichen namens- und geschmacksgebenden Inhaltsstoffe so weit möglich aus Niedersachsen stammen und die Produkte müssen auch in Niedersachsen hergestellt worden sein.
Botschafter spiegeln die Vielfalt des Bundeslands wider
Die Liste der neuen Kulinarischen Botschafter ist bunt und regional vielfältig. Von Ostfriesland bis zum Harz sind fast alle niedersächsischen Regionen mit einem oder mehreren Produkten vertreten. So stellte ein Bäcker aus Seesen ein Roggenbrot mit deutlichem Senfaroma vor, entstanden aus einer Kooperation mit der Einbecker Senfmühle und gebacken mit Getreide, das ebenfalls aus der Region kommt. Trendy und regional ist auch die «Craft Beer Sauce» aus der Wedemark, eine neue Grillsauce, für die handgebrautes Bier aus Uetze verwendet wird.
Regionale Herkunft und Nachhaltigkeit stehen im Mittelpunkt
Überhaupt macht der Wettbewerb deutlich, dass immer mehr Hersteller die Themen regionale Herkunft und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt Ihrer Kommunikation rücken und dies mit glaubwürdigen Produkten belegen. Deutlich zugenommen haben zum Beispiel Einsendungen von Hofkäsereien respektive Hofmolkereien. Handgemachte Käse wie der «Blanke Hans», ein Heumilchkäse von einem landwirtschaftlichen Betrieb aus Sievern im Landkreis Cuxhaven, oder der handgeschöpfte Premium-Sahneschichtkäse der Molkerei Grafschaft Hoya tragen eine deutliche regionale Handschrift. Unter den prämierten Produkten finden sich auch zehn Lebensmittel mit Bio-Zertifizierung.
Veranstaltung lässt kommende Trends früh erkennen
Der eine oder andere Trend lässt sich ebenfalls an der diesjährigen Auswahl ablesen. Sortenreine Fruchtsäfte etwa werden zur alkoholfreien Alternative zu Wein, wie zahlreiche Einsendungen bei den Getränken zeigen. Signifikante Geschmacksunterschiede ermöglichen zum Beispiel den passenden Apfelsaft, ob zu Pasta oder Braten. Ein edles Flaschendesign, das sich an Weinetiketten orientiert, unterstützt diesen Trend.
Über den Wettbewerb «Kulinarisches Niedersachsen»
Der Wettbewerb «Kulinarisches Niedersachsen» wird jährlich von der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft ausgeschrieben. 243 Produkte von 171 Herstellern dürfen aktuell als «Kulinarischer Botschafter Niedersachsen» bezeichnet werden und das dazu gehörende Label mit Jahreszahl der Auszeichnung tragen. Seit 2010 begutachtete und verkostete die Jury rund 1.100 Lebensmittel. Die Prämierungsveranstaltung mit dem Ministerpräsidenten als Schirmherrn hat sich zu einer branchenweit bedeutenden und effektiven Netzwerkveranstaltung entwickelt. Auf einem «Marktplatz der Kulinarischen Botschafter» während der Veranstaltung können die erfolgreichen Unternehmen ihr Produktsortiment vorstellen und Kontakte zu Absatzmittlern aus dem Lebensmitteleinzelhandel, der Gastronomie und zu anderen Herstellern knüpfen (Titelfoto: pixabay.com).
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