Braunschweig. (nag) Die Nordzucker AG hat das herausfordernde Geschäftsjahr 2022/2023 sehr erfolgreich abgeschlossen und damit eine gute Grundlage für die weitere nachhaltige Entwicklung gelegt. Der Konzern hat den Umsatz um 16 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro gesteigert und das operative Ergebnis (Ebit) um 97 Millionen Euro auf 211 Millionen Euro. Die australische Beteiligung Mackay Sugar Limited (MSL), die Rohrzucker erzeugt, hat dazu einen Ergebnisbeitrag von 22 Millionen Euro geleistet. Der Jahresüberschuss vor Fremdanteilen lag im Konzern bei 182 Millionen Euro nach 84 Millionen Euro im Vorjahr. Die Ebit-Gewinnmarge konnte nach 6 Prozent im Vorjahr auf 9 Prozent gesteigert werden.
«Wir sind stolz auf dieses sehr gute Gesamtergebnis, besonders vor dem Hintergrund der extremen Herausforderungen des letzten Jahres. Energiekrise, Inflation, unterbrochene Lieferketten, unterdurchschnittliche Ernteerträge und Kostensteigerungen – all das haben wir mit großartigen Ideen und viel Engagement unserer Mitarbeiter und Partner – vom Rübenanbauer, Logistikpartner, Lieferanten bis hin zum Kunden – erfolgreich gemeistert. Die erhöhten Herstellkosten durch Preissteigerungen für Energie und Hilfsstoffe bei uns und unseren Anbauern konnten durch ein höheres Zuckerpreis-Niveau ausgeglichen werden», sagt CEO Lars Gorissen. «Wir haben unsere Strategie weiter geschärft. In Sachen Nachhaltigkeit haben wir uns entlang der gesamten Wertschöpfungskette anspruchsvolle Ziele gesetzt und weitere Maßnahmen eingeleitet.» Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 6. Juli 2023 eine Dividendenausschüttung von 1,20 Euro je Aktie nach 80 Cent je Aktie im Vorjahr vorschlagen.
Gute Aussichten für Nordzucker im Geschäftsjahr 2023/2024
«Wir sehen uns mit unseren Projekten und Initiativen und auch im Kontext der aktuellen Finanzlage gut aufgestellt, unseren Weg zu einem noch nachhaltigeren Unternehmen konsequent weiter zu beschreiten. Dafür haben wir übergreifende Exzellenz-Initiativen gestartet, die unsere gesamte Wertschöpfungskette optimieren und gleichzeitig dazu beitragen, das Ergebnis zu verbessern. Basierend darauf und angesichts der Entwicklung am Zuckermarkt erwarten wir für 2023/2024 ebenso ein sehr gutes Geschäftsergebnis», erklärt Alexander Bott, CFO.
Alexander Godow, COO, unterstreicht: «Durch die Umrüstungen unserer Werke auf die flexible Nutzung verschiedener Energieträger im vergangenen Jahr haben wir unsere Resilienz gestärkt und könnten im Bedarfsfall nun flexibel wechseln. Das war eine herausragende Teamarbeit und hat mal wieder gezeigt: Bei uns können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Lösungen entwickeln und echte Verbesserungen bewirken – und dies im internationalen Austausch.»
Deutlich höhere Preise für Zuckerrüben
Gute Zuckerrübenerträge bilden die Basis für den Geschäftserfolg bei Nordzucker. «Wir zahlen höhere Preise, damit die Rübe für unsere Anbauer wirtschaftlich bleibt. Schließlich haben sich bei ihnen auch die Kosten unter anderem für Treibstoffe und Dünger erhöht. Unser Engagement für den Rübenanbau geht aber darüber hinaus: Mit unserer Smart Beet Initiative unterstützen wir Innovationen auf dem Acker, damit Rübenanbau mit weniger Pflanzenschutzmitteln wirtschaftlich bleibt, entwickeln digitale Werkzeuge, die unsere Anbauer bei ihrer Arbeit unterstützen und sind mit unseren Anbauberatern ein verlässlicher Partner. Unsere Kunden wissen unseren regionalen und nachhaltigen Ansatz sehr zu schätzen», unterstreicht Lars Gorissen, CEO.
Nachhaltigkeit ist Teil der Nordzucker-Identität
Die Unternehmensstrategie von Nordzucker basiert auf den drei Säulen Exzellenz, Nachhaltigkeit und Wachstum. «Wie Zahnräder greifen alle diese Komponenten ineinander. Unser Zucker kommt aus der Natur und so denken und handeln wir seit jeher in nachhaltigen Kreisläufen. Konsequent treiben wir die Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette immer weiter voran – angefangen bei der Beschaffung, über die Produktion, bis hin zu den Produkten», erklärt COO Alexander Godow.
Ein Ziel dabei ist es, bis spätestens 2050 klimaneutral zu produzieren und bereits 2030 die CO2-Emissionen zu halbieren. Mit dem GoGreen-Programm entwickelt Nordzucker passgenaue Roadmaps für jeden Produktionsstandort. «In den nächsten fünf Jahren werden wir mit rund 250 Millionen Euro Maßnahmen umsetzen, um den Energiebedarf massiv zu verringern und den Energiemix zu verändern», sagt Godow weiter. Eine wesentliche Rolle spielt dabei regenerative Energie aus Rübenschnitzeln, die als Reststoff bei der Zuckergewinnung anfallen. «Wir könnten energieautark und klimaneutral Zucker herstellen – wenn wir die Energie nutzen, die die Zuckerrübe mitbringt. Dafür würden wir aus Rübenschnitzeln, die bei der Zuckergewinnung abfallen, Biogas für die eigene Zuckerproduktion herstellen. Nachdem die Entscheidung auf europäischer Ebene gefallen ist, dass derartige Reststoffe als klimaneutral angesehen werden, gilt es jetzt, die Umsetzungsprozesse in den Ländern eng zu begleiten.»
Zucker hat seinen Ursprung auf dem Feld. Klimawandel und die Farm-to Fork-Strategie der EU, die eine Reduktion von Pflanzenschutzmitteln verordnet, bringen Herausforderungen für den ertragreichen Rübenanbau mit sich. Nordzucker ist Vorreiter und entwickelt und testet mit Wissenschaftlern und Anbauern im Rahmen der sogenannten Smart Beet Initiative innovative Lösungen für den nachhaltigen und gleichzeitig wirtschaftlichen Rübenanbau der Zukunft. In diesem Jahr führt Nordzucker insgesamt 30 verschiedene Tests in sieben Ländern durch. Schwerpunkte liegen dabei auf Herbizidreduktion, Förderung von Nützlingen und der Etablierung von modernen Techniken wie dem Robotoreinsatz beim Unkraut-Hacken.
Nachhaltig-innovative Wachstumsstrategie
Nordzucker verfolgt weiter eine klare Wachstums- und Diversifizierungsstrategie in den drei Bereichen Zuckerrohr, alternative Produkte aus Agrarrohstoffen sowie pflanzenbasierte Proteine. «Aktuell konkretisieren wir den Markteintritt für die Produktion von pflanzenbasierten Proteinen. Wir sind überzeugt, dass es gut zu unserer Kernkompetenz passt und wir nicht nur vom guten Netzwerk mit unseren Landwirten profitieren, sondern ihnen attraktive Geschäftsmöglichkeiten mit einer Feldfrucht bieten, die gut in die Fruchtfolge der Zuckerrübe passt. Das ist nachhaltig-innovativ», sagt CEO Lars Gorissen abschließend (Foto: Nordzucker AG).
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