Freitag, 19. April 2024
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Nordzucker AG: erwartet deutlichen Ergebnisrückgang

Braunschweig. (nag) Die Nordzucker AG hat das Geschäftsjahr 2017/2018 mit einem Jahresüberschuss von 118 Millionen Euro abgeschlossen. Neben Einsparungen aus dem Effizienzprogramm trugen vor allem stabile Marktpreise in den ersten drei Quartalen zu dem verbesserten Ergebnis bei. Der rapide Preisverfall im letzten Quartal des Geschäftsjahres 2017/2018 hat sich bereits negativ auf das Ergebnis 2017/2018 ausgewirkt und wird zu einem deutlichen Ergebnisrückgang im laufenden Geschäftsjahr führen.

Nordzucker erzielte im Geschäftsjahr 2017/2018 (Stichtag 28. Februar) einen Konzernumsatz von 1.650 Millionen Euro und lag damit drei Prozent unter dem Vorjahr (1.708 Millionen Euro). Das operative Ergebnis (Ebit) betrug 154 Millionen Euro (Vorjahr: 131 Millionen Euro), der Konzernjahresüberschuss hat sich mit 118 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr (99 Millionen Euro) weiter verbessert.

Insgesamt war die Ertragslage im Übergangsjahr vom regulierten in den freien Markt wie erwartet deutlich besser als im Jahr zuvor. Der Hauptversammlung der Nordzucker AG wird eine Dividende von 1,20 Euro je Aktie (Vorjahr: 1,10 Euro) vorgeschlagen.

Dazu der Sprecher des Vorstands, Dr. Lars Gorissen, im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz in Braunschweig: „Wir haben uns mit Kostendisziplin und Effizienzsteigerung eine gute Basis für volatile Zeiten erarbeitet. In der Übergangsphase mit niedrigen Preisen sehen wir Chancen, die wir entschlossen nutzen werden.“

Überangebot beschert Preisverfall

Mit dem Ende der Zuckermarktordnung zum 30. September 2017 haben sich die Marktbedingungen deutlich verändert. Weltweit prognostizierte Produktionsüberschüsse von Zucker haben zu einem drastischen Preisverfall geführt. Durch Flächenausweitungen in der EU und einer damit verbundenen deutlichen Steigerung der Zuckerproduktion wurde der Wettbewerbs- und Preisdruck zusätzlich erhöht. Die Folge: Auch die EU-Zuckerpreise sanken im vierten Quartal rapide und folgten der Entwicklung auf dem Weltmarkt. Die Nordzucker konnte jedoch insgesamt ihre Marktposition behaupten.

Futtermittelpreise stabil, Bioethanol leicht rückläufig

Insgesamt blieben Absatz und Preise bei Futtermitteln aus Rüben stabil. Der Melasse-Absatz blieb ebenfalls mengenmäßig stabil, wenn auch die Preise etwas rückläufig waren. Die Bioethanol-Produktion erfolgte flexibel entsprechend der Marktgegebenheiten, die Preise waren leicht rückläufig.

Effizienzprogramm erfolgreich abgeschlossen

Das Unternehmen hat im abgelaufenen Geschäftsjahr das langjährige Effizienzprogramm FORCE beendet und die Zielmarke von 50 Millionen Euro nahezu erreicht. Das Programm erzielte Einsparungen in allen Bereichen, die Schwerpunkte lagen vor allem im Einkauf, in der Produktionsplanung und bei Prozessoptimierungen.

Solide Kapitalausstattung für Wachstum und Investitionen

Nordzucker verfügt weiterhin über eine stabile Vermögens- und Finanzlage. Das Eigenkapital erhöhte sich auf 1.429 Millionen Euro (Vorjahr: 1.375 Millionen Euro). Die Eigenkapitalquote stieg ebenfalls weiter auf 66 Prozent (Vorjahr: 65 Prozent). Nach wie vor ist das Unternehmen schuldenfrei, die Nettoanlage liegt mit 301 Millionen Euro nahezu auf Vorjahresniveau (308 Millionen Euro).

Die EU bleibt weiter Kernmarkt für Nordzucker. Die Kapitalausstattung gibt Sicherheit und eröffnet Möglichkeiten, die angespannte Marktphase zu nutzen und Marktanteile zu sichern und auszubauen.

Auch den wachsenden weltweiten Zuckermarkt hat Nordzucker im Blick: «Wir werden uns Schritt für Schritt zu einem global agierenden Unternehmen entwickeln», sagt Dr. Gorissen und betont: «Dabei setzen wir auf Exporte und auf Produktionsstandorte in anderen Teilen der Welt».

Mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens investiert Nordzucker weiterhin substantiell: Im vergangenen Geschäftsjahr flossen 89 Millionen Euro vor allem in die Senkung des Energieverbrauchs, die Verbesserung der Logistik, in Maßnahmen zur Erhöhung von Service und Qualität sowie in die Optimierung von Prozessen und IT. Für das laufende Geschäftsjahr sind Investitionen von 110 Millionen Euro vorgesehen.

Ertragssteigerungen im Rübenanbau sichern

Effizienz im Rübenanbau und nachhaltige Ertragssteigerungen sichern die Wettbewerbsfähigkeit des in der EU erzeugten Zuckers. Einschränkungen im Pflanzenschutz durch jüngst beschlossene oder weiter geplante Verbote behindern diese Entwicklung und haben gleichzeitig eine unmittelbare Auswirkung auf die Rüben- und Zuckererträge. «Wir haben bereits ein Programm gestartet und setzen in unseren Versuchen und in der Anbauberatung einen Schwerpunkt auf Pflanzenschutz. Unsere Anbauer benötigen dringend Alternativen», bekräftigt der Sprecher des Vorstands.

Ausblick: Herausfordernde Marktphase durchstehen und nutzen

Weltweit wird auch für 2017/2019 ein erheblicher Zuckerüberschuss und ein daraus resultierender Preisdruck prognostiziert. Deshalb rechnet Nordzucker für das laufende Geschäftsjahr mit einem deutlichen Ergebnisrückgang und setzt darauf, einen Verlust zu vermeiden. Trotzdem sieht sich das Unternehmen im Wettbewerb gut positioniert: «Wir sind solide finanziert und werden diese Tiefpreisphase durchstehen und für uns nutzen», sagt Dr. Lars Gorissen und weiter: «Der Übergang in den freien Markt ist geprägt von hartem Wettbewerb und massivem Preisverfall. Es wird sich eine neue Balance im Markt finden. Der Weg dahin wird zu einer Marktbereinigung in der EU führen».

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