Potsdam. (hpi) Im Corona-Jahr 2020 haben überdurchschnittlich viele Menschen die Krisenzeit genutzt, um mit kostenfreien Onlinekursen ihre Digitalisierungs- Kenntnisse zu erweitern. Wie das Hasso-Plattner-Institut meldet, lagen auf seiner Internet-Plattform openHPI die Zahlen der Lernenden um rund 90 Prozent und die der Kursanmeldungen um 65 Prozent über den Vorjahreswerten. Am stärksten gefragt waren Gratiskurse zur Einführung in Künstliche Intelligenz, zu Data Engineering und Data Science sowie zum Programmieren in der Sprache Java. Für 2021 kündigt das HPI ein erweitertes Programm solcher Massive Open Online Courses (MOOC) an.
«Da die Pandemie den normalen Aktionsradius in Berufs- und Privatleben eingeschränkt hat und noch immer begrenzt, investieren nun sehr viele Menschen daheim, im Büro und unterwegs mehr Zeit in ihre individuelle Aus- und Weiterbildung,» stellt HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel fest. Dabei stehe die Aneignung und Auffrischung digitalen Grundwissens im Vordergrund: «E-Learning ist für die meisten eine sehr sinnvolle Möglichkeit, sich durch die schwierige Krisenzeit zu manövrieren,» so der Informatikprofessor.
Besonders auffällig ist, dass im Corona-Jahr 2020 auch die Aktivität in den Diskussionsforen von openHPI stark zugenommen hat. Allein in den zehn nachfragestärksten Kursen nahm die Zahl der Diskussionsbeiträge um gut 50 Prozent zu. «In Zeiten, in denen man persönlich nur selten oder gar nicht zusammenkommen kann, wächst offensichtlich der Bedarf an virtuellem Austausch. Unsere interaktive Lernplattform bietet diese soziale Komponente beim E-Learning,» betont Meinel.
openHPI-Technologie auch in Lernplattformen von WHO und SAP
Das von dem Potsdamer Wissenschaftler geleitete Institut bietet kostenlose Onlinekurse zu Digitalisierungs- und Innovations-Themen bereits seit 2012 auf openHPI an – für interessierte Laien genauso wie für Expertinnen und Experten. Damit ist das HPI unter Europas Wissenschaftsinstitutionen der Pionier in Sachen flexiblen digitalen Lernens. Mehr als eine Viertelmillion Personen haben auf openHPI bereits fast 900.000 Kurseinschreibungen vorgenommen. Die E-Learning-Technologie des Instituts nutzen mittlerweile auch die Weltgesundheitsorganisation WHO, der Softwarekonzern SAP und andere Unternehmen und Institutionen, um in kurzer Zeit sehr viele Menschen zu schulen.
Allein die Weltgesundheitsorganisation konnte seit Dezember 2019 mehr als 4,6 Millionen neue Kurseinschreibungen auf ihrer Online-Lernplattform OpenWHO verzeichnen, die mit HPI-Technologie operiert und deren Nutzende vom Institut betreut werden. Für die schnelle Skalierung und ihr breites Kursangebot wurde die Plattform OpenWHO jüngst in London mit dem Learning Technologies Award 2020 in Gold ausgezeichnet. Anerkannt wurde damit die «Best International Digital Transformation of a Training Programme in Response to Covid-19.»
Fünf attraktivste openHPI-Kurse 2020: Allein 64.000 Einschreibungen
Das HPI konnte auf seiner eigenen IT-Lernplattform openHPI 2020 bei den folgenden fünf Onlinekursen das stärkste Interesse der Internetnutzer registrieren:
Die fünf attraktivsten Kurse auf der Lernplattform openHPI im Jahr 2020 (Zahl der Einschreibungen in Klammern, Stand Dezember 2020):
- (17.268): Data Engineering und Data Science – Klarheit in den Schlagwort-Dschungel
- (14.792):Objektorientierte Programmierung in Java
- (11.509): Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen für Einsteiger
- (10.183):Let’s Git – Versionsverwaltung und OpenSource
- (10.106): Praktische Einführung in Deep Learning für Computer Vision
Wie alle übrigen Angebote sind diese Kurse auch weiterhin im openHPI-Archiv fürs Selbststudium zu nutzen, dann aber nicht mehr mit der Möglichkeit, Prüfungen zu absolvieren und ein Zeugnis zu erhalten. Weil der diesjährige Einführungskurs «Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen für Einsteiger» mit fast 12.000 Teilnehmenden einer der nachgefragtesten war, soll im kommenden Herbst ein Vertiefungsangebot folgen. Der Titel lautet «Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen in der Praxis».
Nachfrage-Boom auch bei E-Learning mit HPI Schul-Cloud
«Nicht nur auf unserer eigenen, für IT-Einsteiger und Experten gedachten Bildungsplattform openHPI, sondern auch bei unserem Projekt der HPI Schul-Cloud haben wir in den zurückliegenden zwölf Monaten einen gewaltigen Ansturm bewältigt,» berichtet Institutsleiter Meinel. So etwas sei «nur mit einem hochmotivierten Experten-Team und skalierbarer Lerntechnologie» zu schaffen.
Auf die HPI Schul-Cloud, die das Institut mit Förderung des Bundesbildungsministeriums entwickelt, greifen zum Ende des Jahres 2020 bereits über 930.000 Nutzerinnen und Nutzer zu. Mehr als 3.200 Schulen sind bislang an die länder- und schulübergreifende IT-Infrastruktur angeschlossen, die als gemeinnütziges Open-Source-Projekt angelegt ist und mit anderer Lernsoftware zusammenarbeiten kann. Integriert sind mit Office- und Videokonferenz-System, Dateiablage, Messenger und einer einfach bedienbaren Nutzerverwaltung alle Funktionalitäten, die für Organisation und Durchführung zeitgemäßen digitalen Unterrichts einschließlich des so genannten «Home Schooling» erforderlich sind.
Lehrkräfte, Eltern und Jugendliche können die HPI Schul-Cloud zeit- und ortsunabhängig von jedem Endgerät aus nutzen. Sie bietet Zugang zu vielfältigen Lerninhalten verschiedener Anbieter und geht mit den Daten strikt nach Datenschutzgrundverordnung um: Eine Pseudonymisierungstechnik gewährleistet, dass keine personenbezogenen Daten an externe Lerninhalte-Anbieter übermittelt werden.
Hintergrund zur interaktiven Bildungsplattform openHPI
Seine interaktiven Internetangebote hat das Hasso-Plattner-Institut als Pionier unter den europäischen Wissenschafts-Institutionen am 5. September 2012 gestartet – auf der Plattform https://open.hpi.de. Sie bietet seitdem einen Gratis-Zugang zu aktuellem Hochschul-Wissen aus den sich schnell verändernden Gebieten der Informationstechnologie und Innovation. Das geschieht bislang hauptsächlich auf Deutsch, Englisch und Chinesisch. Im Herbst 2017 hat openHPI aber erstmals auch die Online-Übersetzung und Untertitelung eines Kurses in elf Weltsprachen angeboten. Mittlerweile wurden auf openHPI rund 870.000 Kurseinschreibungen registriert. Gut 255.000 Personen aus 180 Ländern gehören auf der Plattform zum festen Nutzerkreis. Er wächst täglich. Für besonders erfolgreiche Teilnehmer an seinen «Massive Open Online Courses,» kurz MOOCs genannt, stellte das Institut bisher gut 95.300 Zertifikate aus. Die openHPI-Jahresprogramme umfassen jeweils zahlreiche Angebote für IT-Einsteiger und Experten. Auch die in der Vergangenheit angebotenen gut 70 Kurse können im Selbststudium nach wie vor genutzt werden – ebenfalls kostenfrei. Studierende können sich für das Absolvieren von openHPI-Kursen jetzt auch Leistungspunkte an ihrer Universität anrechnen lassen. Wer sich Videolektionen aus den Kursen unterwegs auch dann anschauen will, wenn keine Internetverbindung gewährleistet ist (etwa im Flugzeug), kann zudem die openHPI-App für Android-Mobilgeräte, iPhones oder iPads nutzen.
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