Berlin. (gtai) Die polnische Süßwarenindustrie richtet den Blick stärker auf entfernte Länder. Daher sind einige Hersteller an der Übernahme von westeuropäischen Unternehmen mit etablierten Marken interessiert. Gleichzeitig erweitern manche Produzenten ihre Kapazitäten, um der wachsenden Exportnachfrage zu entsprechen. Im Inland ist der Markt gesättigt; der Trend geht weg von Discounterwaren zu mehr Qualität – berichtet Germany Trade + Invest (GTAI) in einem Marktüberblick.
Die polnischen Hersteller von Süßwaren wollen ihre Position im Ausland stärken. Der Inlandsmarkt ist weitgehend gesättigt. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Schokolade von 4,5 Kilogramm dürfte laut Branchenkennern insgesamt stabil bleiben; Zuwächse ergeben sich aber bei Bitterschokolade. Wertmäßige Zuwächse sind möglich, denn die Polen fragen verstärkt teurere Produkte nach. Der führende Hersteller Wedel, der zur japanischen Lotte-Gruppe gehört, schätzt die wertmäßige Steigerung der Verkäufe von Süßwaren 2016 auf höchstens zwei Prozent bei einem mengenmäßigen Rückgang. Die Consultingfirma KPMG erwartet für die kommenden Jahre ähnliche wertmäßige Wachstumsraten.
Der Trend zu mehr Qualität bietet auch deutschen Anbietern Zulieferchancen. Die Verkäufe von verpackten Süßwaren, vor allem Kuchen, Schokolade und Pralinen, summieren sich laut der Marktforschungsfirma Nielsen auf etwa zehn Milliarden Zloty (PLN – rund 2,3 Milliarden Euro, 1,00 Euro = 4,4157 PLN; Stand: 02. Januar 2017) und weisen jährliche durchschnittliche Steigerungsraten von gut einem Prozent auf.
Die Hälfte der jährlich in Polen hergestellten rund 700.000 Tonnen Süßwaren gehen in den Export mit weiter steigender Tendenz. Im 1. Halbjahr 2016 wurden laut der Monitoring-Stiftung FAMMU/FAPA 176.500 Tonnen ausgeführt (plus 7,2 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2015) im Wert von 755,5 Millionen Euro (plus zehn Prozent). Allein der Export von Schokolade- haltigen Produkten überstieg in den ersten drei Quartalen 2016 laut Schätzungen des polnischen Landwirtschaftsministeriums eine Milliarde Euro (Januar bis September 2015: 944 Millionen Euro). Um Auslandsmärkte noch stärker beliefern zu können, investieren die Hersteller weiter.
Der polnische Produzent von Reiswaffeln Good Food plant den Bau einer dritten Fabrikhalle in Poznan (Posen) für rund 18,5 Millionen Euro, die Ende 2017 ihren Betrieb aufnehmen soll.
Colian schluckt Westfirmen
Die Gruppe Colian sucht nach Übernahmekandidaten im Ausland, speziell in Westeuropa, wie ihr Vorsitzender Jan Kolanski gegenüber der Tageszeitung Rzeczpospolita sagte. Der Erwerb von starken ausländischen Marken ermögliche Colian bereits eine internationale Expansion, etwa nach Afrika, Nahost sowie Nord- und Südamerika. Im Frühjahr 2016 hatte das Unternehmen die britische Firma Elizabeth Shaw Limited gekauft. Das Vereinigte Königreich ist der wichtigste Abnehmer von Süßwaren aus Polen, die zu etwa 80 Prozent in andere EU-Länder gehen.
Die wichtigsten Abnehmerländer von polnischen Süßwaren im H1/2016 (in Prozent)
Vereinigtes Königreich | Deutschland | Niederlande | Übrige |
22,0 | 13,6 | 7,0 | 57,4 |
Quelle: FAMMU/FAPA
Ein anderer großer Süßwarenhersteller, Wawel S.A., hat sich zu sechs Prozent an der österreichischen Josef Manner + Comp. beteiligt. Im Inland expandieren will dagegen der Marktführer bei Nüssen, Kernen und Trockenfrüchten Bakalland, der für das 1. Halbjahr 2017 die Übernahme eines weiteren Unternehmens plant. Für rund 20 Millionen PLN will die Firma außerdem ihre Kapazitäten vergrößern und automatisieren. Derzeit verdoppelt Bakalland seine Produktion von Getreide-Frucht-Riegeln.
Der Hersteller von Pralinen und Bonbons Mieszko führt seit 2015 ein Investitionsprogramm im Wert von mehreren Millionen PLN durch, das laut seinem Vorsitzenden Igor Jelinski auch noch 2017 fortgesetzt wird. Jelinski veranschlagt den Wert der jährlichen Verkäufe von Pralinen in Polen auf 1,5 Milliarden PLN mit jährlichen Steigerungsraten von zwei Prozent. Fast so hoch sind mit 1,3 Milliarden PLN die Verkäufe von Bonbons, bei denen ein Zuwachs von sogar fünf Prozent verzeichnet wird, wie Rzeczpospolita nach Angaben von Germany Trade + Invest (GTAI) berichtet.
Kontaktanschrift
Vereinigung der Polnischen Produzenten von Schokolade- und Zuckerbäckerwaren «Stowarzyszenie Polskich Producentow Wyrobow Czekoladowych i Cukierniczych Polbisco»:
Ulica J.P. Woronicza 31/152, 02-640 Warszawa
Telefon 0048.22/856.86.61
E-Mail: sekretariat@polbisco.pl
Internet: polbisco.pl (Vorsicht! Seite war bei Verbindungskontrolle laut Google durch Malware verseucht.)
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