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20151019-MYECOCOST

Revolution auf dem Kassenbon: myEcoCost soll Ökokosten ausweisen

Köln. (gs1) Allein in Europa sollen mehr als 400 Umweltzeichen dabei helfen einzuschätzen, wie umweltfreundlich oder sozialverträglich ein Produkt ist. Sie verraten dem Konsumenten aber nicht, wie schwer der «ökologische Rucksack» (Eco Footprint) von einzelnen Produkten tatsächlich ist. Ein direkter Vergleich von Alternativen auf Basis messbarer Umweltauswirkungen war bis jetzt nicht möglich. Das im Rahmen eines EU-Förderprojekts unter Leitung von TriaGnoSys entwickelte Software-System myEcoCost soll dieses Problem jetzt lösen. myEcoCost ermöglicht erstmals, sämtliche Umweltkosten von Produkten und Dienstleistungen vom Rohstoff über die Logistik bis hin zum Verkauf auf Einzelproduktbasis zu ermitteln.

«Stellen Sie sich vor, Sie könnten Produkte künftig nicht nur über den Preis, sondern auch über ihre Ökokosten – also zum Beispiel Materialverbrauch und CO2-Fußabdruck – vergleichen. Und diese Information wäre schon im Supermarkt am Regal verfügbar», sagt Stefanie Kresse von GS1 Germany, zu den Möglichkeiten mit myEcoCost. «Viele Unternehmen haben längst verstanden, wie wichtig es ist, Emissionen zu senken. Aber die Daten über die gesamte Wertschöpfungskette zu sammeln ist teuer und die Informationen verlieren schnell ihre Aktualität». myEcoCost ist ein Software-System, mit dem Umweltkosten von Produkten und Dienstleistungen automatisiert erfasst und bis an die Haushalte weitergegeben werden können. Dazu werden Materialkosten und CO2-Emissionen von jedem Beteiligten in der Prozesskette auf Einzelproduktebene bereitgestellt und in der myEcoCost-Datenbank aggregiert. Im Prototyp der Software werden die Daten zunächst manuell über eine Browseroberfläche eingegeben.

Mithilfe des EAN-13-Barcodes können die Ökokosten von Endkonsumenten später via App abgerufen werden. Auf dem Kassenbon finden sich neben dem Zahlbetrag dann auch die Ökokosten des gesamten Einkaufs. Sie könnten darüber hinaus im persönlichen myEcoCost-Konto gespeichert werden und sich über alle Produkte pro Tag, Woche, Monat oder Jahr auswerten oder mit anderen Verbrauchern vergleichen lassen. Öffentliche Institutionen könnten in anonymisierter und aggregierter Form so auch Einblick in das Umweltverhalten der Gesamtbevölkerung erlangen. «myEcoCost wird nachhaltiges Handeln fördern und den effizienten Umgang mit Ressourcen attraktiver machen», sagt Kresse.

Der myEcoCost-Prototyp ist Ergebnis des gleichnamigen europäischen Förderprojekts, das im Oktober 2015 endete. Projektkoordinator ist die TriaGnoSys GmbH aus Wessling. Neben bekannten Unternehmen wie die Praxispartner Ecover und Boots UK oder das in der Nachhaltigkeitsforschung aktive Wuppertal Institut am Software-System hat auch GS1 Germany daran mitgewirkt und diese Pressemitteilung verfasst.

Hinweis: Für detaillierte Informationen zur Software steht eine englischsprachige, kostenfreie Broschüre auf dem myEcoCost-Server zum Download bereit (Bild: myEcoCost).

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