Berlin. (rki) In Deutschland ernähren sich 4,3 Prozent der Erwachsenen üblicherweise vegetarisch. Unter Frauen ist diese Ernährungsweise mit 6,1 Prozent weiter verbreitet als unter Männern (2,5 Prozent). Der Anteil einer vegetarischen Ernährungsweise ist unter den 18- bis 29-jährigen Frauen und Männern sowie unter Frauen im Alter von 60 bis 69 Jahren am höchsten. Mit zunehmendem Bildungsstand steigt auch der Anteil der überwiegend vegetarisch lebenden Personen, schreibt das Robert Koch Institut (RKI).
Es gibt verschiedene Gründe, sich vegetarisch zu ernähren. Eine stark pflanzenbasierte Ernährung weist neben gesundheitlichen Vorteilen auch sozial und ökologisch positive Aspekte auf. Ziel einer im Dezember 2016 veröffentlichten RKI-Studie ist es, die Gruppe der überwiegend vegetarisch lebenden Menschen in Deutschland zu beschreiben und ihren Lebensmittelkonsum mit dem Konsum von Nicht-Vegetarierinnen und -Vegetariern zu vergleichen.
In DEGS 1 (2008 bis 2011) wurde in einer repräsentativen Stichprobe von 6.933 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren ein validierter Fragebogen eingesetzt, um die Verzehrhäufigkeiten und -mengen von 53 Lebensmittelgruppen über vier Wochen zu erfassen. Zudem wurde eine Frage zur vegetarischen Ernährungsweise gestellt. Die Daten wurden deskriptiv und mittels binär-logistischer Regression analysiert.
In Deutschland ernähren sich demnach 4,3 Prozent der Bevölkerung (6,1 Prozent der Frauen, 2,5 Prozent der Männer) im Alter von 18 bis 79 Jahren üblicherweise vegetarisch. Ihr Anteil ist unter den 18- bis 29-Jährigen (Frauen 9,2 Prozent, Männer 5,0 Prozent) und bei Frauen im Alter von 60 bis 69 Jahren (7,3 Prozent) am höchsten. Mit zunehmender Bildung ernährt sich ein höherer Anteil von Personen üblicherweise vegetarisch. Gleiches gilt für Personen, die in Großstädten leben und für Menschen, die mehr als vier Stunden pro Woche Sport treiben.
Frauen und Männer, die sich üblicherweise vegetarisch ernähren, konsumieren im Vergleich zu Nicht-Vegetarierinnen und -Vegetariern nicht nur signifikant weniger Fleisch und Wurst, sondern auch weniger kalorienreduzierte Getränke, Bier und Wein sowie mehr Tee, Obst und Gemüse.
Gesellschaftspolitisch werden einer vegetarischen Lebensweise häufig positive Auswirkungen zugeschrieben. Sie kann unter anderem über die Reduzierung der Massentierhaltung dazu beitragen die Umwelt zu schonen. Auch aus Public-Health-Sicht wird eine Verringerung des Fleischkonsums für Deutschland als sinnvoll erachtet, da dieser momentan erheblich über der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt. Diese positiven Effekte würden weiter verstärkt, könnte neben der relativ kleinen Gruppe der Menschen, die ganz auf Fleisch verzichten, eine insgesamt größere Bevölkerungsgruppe ihren Fleischkonsum schlicht reduzieren (Foto: pixabay.com).
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