Donnerstag, 14. November 2024
Deutsch Englisch

RP: «Wie die Kamps AG Barilla bedroht»

Düsseldorf. (rp / wib) «Dramatisch» sei die Lage bei der Kamps AG, berichtet RP Online. Der leise Abschied aus Düsseldorf sei symptomatisch für den Abstieg des Konzerns, der einst mit Expansion und Börsengang für Furore gesorgt hatte. Mit Rückblenden wollen wir uns an dieser Stelle zurückhalten und verweisen auf die unzähligen Artikel, die bereits über den Konzern veröffentlicht wurden und dessen Entwicklung bis heute begleiten. Darunter ist sicher auch eine kurze Notiz, mit der Sie im November (über LZ-Net) erfahren konnten, dass die Zentrale nach Garrel und Schwalmtal umzieht. Oder um es mit RP-Online zu sagen: «Die teuren Mietverträge für die Verwaltung an der Prinzenallee laufen 2007 aus (…). Der Traum vom europäischen Back-Konzern ist für Barilla zum Alptraum geworden. In nur vier Jahren wechselte CEO Guido Barilla zweimal den Vorstandsvorsitzenden und zweimal den Finanzchef aus. Jetzt residiert in Deutschland der alte Barilla-Vertraute Wolfgang Keller (71), ein tüchtiger Industriemanager, aber im Backwaren-Markt völlig unerfahren. Ein Akt der Hilflosigkeit, ätzt ein Insider». Sowohl Michael Kern als auch Nicos Sophocleous hätten es nicht verstanden, aus dem Sammelsurium einen effizienten Konzern zu schmieden. Weil zudem Umsätze schneller wegbrachen, als die AG Kosten senken konnte, stoppte die Zentrale in Parma schon nach der ersten Sanierungs-Stufe die Mittel für die notwendige Restrukturierung. Die Großbäcker verloren Kunden über Kunden und kamen nur nach schmerzhaften Zugeständnissen wieder ins Geschäft. Seither ist die Lage dramatisch. Um ein Drittel sind die Umsätze seit 2003 geschrumpft. In 2006 unterschritten die Erlöse erstmals die Milliarden-Grenze (2003: 1,5 Milliarden Euro). Dennoch hat die Kamps AG ein Werk in Lüdersdorf (MVP) für fast 100 Millionen Euro errichtet. Der Betrieb sei viel zu groß ausgelegt, die Großbäcker bräuchten nur drei der sieben Produktionslinien. Für Barilla steht viel auf dem Spiel. Am Ende könnte gar die Zerschlagung der deutschen Tochter oder deren Insolvenz stehen, befürchtet RP-Online.