Freitag, 29. März 2024
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Schweizer Biscuits 2019: Einbruch im Exportgeschäft

Bern / CH. (bs) Das Geschäft mit Schweizer Dauerbackwaren war 2019 rückläufig. Während sich der Inlandmarkt erholte, ging das Exportgeschäft erneut stark zurück. Seit 2010 ist der Exportumsatz um 37 Prozent geschrumpft, berichtet der eidgenössische Branchenverband Biscosuisse. Gestiegen ist der Importanteil: Dieser kletterte bei den Biscuits zum ersten Mal über 50 Prozent.

Der Absatz der industriellen Hersteller von Schweizer Dauerbackwaren1 betrug 2019 total 42’623 Tonnen. Dies sind 1,0 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Umsatz reduzierte sich um 0,8 Prozent auf 444,2 Millionen CHF. Zu den beliebtesten Dauerbackwaren gehörten die Standard-Biscuits und Spezialitäten. Diese machten rund zwei Drittel der Gesamtproduktion aus. Bei den Standard-Biscuits betrug der Absatzrückgang 1,3 Prozent. Bei den Spezialitäten ging die Verkaufsmenge um 1,6 Prozent zurück. Positiv war die Absatzentwicklung bei den mengenmässig weniger ins Gewicht fallenden Spezialfabrikationen (+3,3 Prozent), brotähnlichen Gebäcken (+1,9 Prozent) sowie Apéro- und Salzgebäcken (+1,2 Prozent).

Starker Rückgang im Export

Im Exportgeschäft sind zwischen 2010 und 2019 Verkaufsmenge und Umsatz stark zurückgegangen (je – 37 Prozent). 2019 wurden 7,4 Prozent weniger Dauerbackwaren (total 10’486 Tonnen) ins Ausland exportiert als noch im Vorjahr. Der Umsatz ging um 6,7 Prozent auf 92,2 Millionen CHF zurück. Besonders stark war der Rückgang bei den Standard-Biscuits und bei den Spezialitäten. Zuwächse gab es einzig bei den Apéro- und Salzgebäcken sowie Spezialfabrikationen. Der Exportanteil sank auf 24,6 Prozent. Die Liste der Exportdestinationen für Schweizer Biscuits umfasste im Jahr 2019 70 Länder. Im Vorjahr waren es noch 85 Länder. An der Spitze stand wiederum Deutschland mit einem Exportanteil von 37,9 Prozent, gefolgt von Frankreich, Saudi-Arabien und China.

Leichte Erholung im Inland – Importe weiter auf dem Vormarsch

Das Ergebnis im Inlandgeschäft lag 2019 sowohl umsatz- wie mengenmassig leicht über dem Vorjahr. Während die Verkaufsmenge um 1,3 Prozent auf 32’137 Tonnen stieg, erhöhte sich der Umsatz um 0,9 Prozent auf 351,9 Millionen CHF. In der Produktgruppe der Biscuits (das heißt Standard-Biscuits und Spezialitäten, inkl. Waffeln und lebkuchenähnliche Gebäcke) wurden mit 22’502 Tonnen praktisch gleich viele Produkte importiert wie vergleichbare Waren aus einheimischer Produktion im Inlandmarkt verkauft wurden (22’424 Tonnen). Der Marktanteil der Importwaren stieg auf 50,1 Prozent (+1,0 Prozent). Der grösste Teil davon stammte aus Deutschland. Weitere wichtige Herkunftsländer waren Italien, Holland und Belgien. Als Folge des Anstiegs bei den Importen erhöhte sich der Gesamt-Inlandabsatz von Biscuits. Unter Berücksichtigung einheimischer und importierter Waren lässt sich ein Pro-Kopf-Verbrauch von Biscuits von 5,24 Kilogramm ableiten (+80 Gramm).

Herausfordernde Rahmenbedingungen

Seit Anfang 2019 hat sich der Franken gegenüber dem Euro markant aufgewertet. Der Aufwertungsdruck dürfte als Folge der Corona-Krise 2020 anhalten. Eine weitere Herausforderung bleibt der agrargrenzschutzbedingte Rohstoffpreis-Nachteil. Nach der Abschaffung der Zollrückerstattungen für Exporte konnte 2019 zwar nahtlos eine private Auffanglösung umgesetzt werden. Mit Blick auf milchhaltige Zutaten musste aber festgestellt werden, dass ein grosser Teil der bisher für die Grenzschutzkompensation reservierten Mittel anderen Zwecken zugeführt wurde. Die Einführung des Mindestgrenzschutzes zur Stützung des Schweizer Zuckers hat das Rohstoffpreis-Handicap zudem zusätzlich vergrössert. Deklarationsvorschriften mit «Swiss Finish» sorgen ebenfalls für unnötige Mehrkosten. Diese politisch bedingten Rahmenbedingungen setzen den Produktionsstandort Schweiz unter Druck.

Hinweis: Die Jahresmeldungen des eidgenössischen Branchenverbands Biscosuisse erscheinen in normalen Jahren stets Anfang März. Seit Ende Februar hat die Redaktion sporadisch auf dem Biscosuisse-Server nachgesehen – den Bericht mit Datum vom 06. April 2020 aber erst jetzt dort entdeckt. Entweder haben wir ihn die gesamte Zeit über mitten auf der Eingangsseite übersehen, oder die Umstände erlaubten es dem Branchenverband erst jetzt, den Bericht unter originalem Datum zu veröffentlichen. Wie auch immer: Wir freuen uns über die aktuellen Kennzahlen (Foto: pixabay.com).

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