Bern / CH. (bcs) Die Schweizer Zuckerwarenhersteller mussten im Jahr 2016 eine Umsatzeinbusse von 1,4 Prozent hinnehmen, obwohl sie im Vergleich zum Vorjahr 0,2 Prozent mehr Zuckerwaren verkauften. Im Inlandmarkt musste sogar ein Umsatzrückgang von 8,2 Prozent verzeichnet werden, schreibt der Branchenverband Biscosuisse aus Bern. Im Export entwickelte sich der Umsatz bedingt durch die gesteigerte Verkaufsmenge positiv.
Die 14 industriellen Hersteller von Schweizer Zuckerwaren mussten im Jahr 2016 erneut eine Umsatzeinbusse hinnehmen. Bei praktisch gleichbleibender Verkaufsmenge (plus 0,2 Prozent) von 33’821 Tonnen sank der Branchenumsatz um 1,4 Prozent auf 343 Millionen Schweizer Franken. Betrachtet man die Entwicklungen der einzelnen Produktgruppen, so konnten bei den Hartbonbons (plus 1,7 Prozent), bei den Dragées (plus 0,5 Prozent) und in der Kategorie «andere geformte Zuckerwaren» (plus 4,6 Prozent) die Absatzmenge gesteigert werden. Die Verkaufsmengen der Gelée- und Gummibonbons (minus 13,1 Prozent) und der Weichbonbons (minus 7,0 Prozent) entwickelten sich hingegen rückläufig. Der Anteil der zuckerfreien Artikel nahm um 6,0 Prozent zu, wobei der Treiber für das Wachstum der zuckerfreien Artikel im Ausland liegt.
Weiterhin rückläufiger Inlandmarkt
Im Inland verkauften die Unternehmungen der Schweizer Zuckerwaren-Industrie im Jahr 2016 mit 5’880 Tonnen 5,2 Prozent weniger Waren als im Vorjahr. Als Folge davon ging der damit generierte Umsatz um 8,2 Prozent auf 87 Millionen Schweizer Franken zurück. Bei den Weichbonbons (minus 13,4 Prozent), den Hartbonbons (minus 7,7 Prozent) und den «anderen geformten Zuckerwaren» (minus 5,6 Prozent) entwickelten sich die Verkaufsmengen im Inland negativ. Hingegen war bei den Dragées (plus 17,4 Prozent) und den Gelée- und Gummibonbons (plus 3,0 Prozent) ein Zuwachs zu verzeichnen. Während die Menge an importierten Zuckerwaren im vergangenen Jahr um 1,0 Prozent zunahm, wurden im Inland insgesamt (einheimische und importierte Zuckerwaren zusammen) 0,5 Prozent weniger Waren verkauft. Bedingt durch den starken Rückgang des Eigenproduktionsabsatzes im Inland schrumpfte der Marktanteil der einheimischen Hersteller um 4,7 Prozent, und zwar von 23,6 Prozent (2015) auf 22,5 Prozent.
Aus dem Inlandverbrauch an Zuckerwaren kann ein durchschnittlicher Pro-Kopf-Konsum pro Jahr von 3,12 Kilogramm abgeleitet werden, was gegenüber dem Vorjahr einer Abnahme von knapp 50 g entspricht. Dabei ist der Anteil der zuckerfreien Artikel von 20,0 Prozent auf 18,9 Prozent zurückgegangen.
Zögerliche Erholung im Exportgeschäft
Im Export wurden mit 27’941 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr 1,4 Prozent mehr Zuckerwaren abgesetzt. Der damit erzielte Umsatz von 256 Millionen Franken nahm um 1,1 Prozent zu. Die Exportmengen konnten besonders bei den Weichbonbons (plus 68,0 Prozent), den «anderen geformten Zuckerwaren» (plus 9,4 Prozent) und den Hartbonbons (plus 2,6 Prozent) gesteigert werden. Bei den Dragées (minus 43,1 Prozent) und den Gelée- und Gummibonbons (minus 18,2 Prozent) waren die Verkaufsmengen jedoch rückläufig. Bei den exportierten zuckerfreien Produkten ist eine Zunahme um 8,2 Prozent zu verzeichnen, womit der Anteil der zuckerfreien Produkte am Gesamtexport neu 61,0 Prozent beträgt.
Im Jahr 2016 wurden 103 Länder mit Schweizer Zuckerwaren beliefert. Dabei waren Deutschland (23,3 Prozent), die USA (20,4 Prozent), Frankreich (9,8 Prozent) und Spanien (7,2 Prozent) wiederum die größten Exportmärkte. Mehrmengen wurden vor allem nach Spanien (plus 22,0 Prozent) und nach Kanada (plus 21,0 Prozent, Rang 8 auf der Liste der Exportdestinationen) exportiert. Hingegen gingen die Verkaufsmengen in den USA (minus 11,7 Prozent), in Deutschland (minus 3,2 Prozent) und in Belgien (minus 15,7 Prozent) zurück.
Frankenstärke, Regulierung und Zollschutz
Trotz des weiterhin schwierigen Währungsumfelds war das Exportgeschäft nach dem Umsatzrückgang von 2015 im vergangenen Jahr wieder auf Erholungskurs. Hingegen ist im Inlandmarkt eine weitere Verdrängung einheimischer Produkte durch billigere Importware zu beobachten. Zu administrativem Mehraufwand haben die Vorbereitungsarbeiten zur Umsetzung der neuen «Swissness»-Regulierung geführt. Mit Blick nach vorne gilt es, eine weitere Verteuerung des Produktionsstandorts Schweiz durch den Ausbau des Agrarschutzes, wie es Teile der Politik fordern, zu verhindern.
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