Bern / CH. (bs) Im Jahr 2018 verkauften die Schweizer Hersteller insgesamt leicht weniger Zuckerwaren als im Vorjahr, konnten den Umsatz jedoch um 2,0 Prozent erhöhen, berichtet der eidgenössische Branchenverband Biscosuisse. Das Ergebnis ist stark vom Exportgeschäft getrieben, das über 80 Prozent der Gesamtproduktion ausmacht. Im Inlandmarkt dominieren weiterhin Importwaren. Immerhin zeigte sich für die einheimischen Hersteller nach dem Negativ-Trend der Vorjahre im Schweizer Markt erstmals wieder eine leichte Erholung. Der Anteil der zuckerfreien Produkte an den insgesamt verkauften Produkten betrug 56,1 Prozent.
Die 13 industriellen Hersteller von Schweizer Zuckerwaren konnten im Jahr 2018 den Branchenumsatz um 2,0 Prozent auf insgesamt 369,6 Millionen Schweizer Franken steigern. Dies trotz leicht rückläufigem Absatz – dieser ging um 0,6 Prozent auf 35’651 Tonnen zurück. Negativ entwickelten sich die Verkaufsmengen bei den Hartbonbons (minus 1,8 Prozent), welche mit einem Anteil von 68 Prozent die wichtigste Produktgruppe darstellen. Bei den Dragées musste ebenfalls ein Rückgang (minus 15,0 Prozent) verzeichnet werden. Positive Wachstumsraten waren hingegen bei den Weichbonbons (plus 8,4 Prozent), bei der Kategorie der «anderen geformten Zuckerwaren» (plus 3,8 Prozent) sowie bei den Gelée- und Gummibonbons (plus 0,5 Prozent) zu verzeichnen. Der Anteil der zuckerfreien Produkte betrug 56,1 Prozent und nahm gegenüber dem Vorjahr mit 0,2 Prozent leicht zu.
Erholung im Inlandmarkt
Im Inland wurden im Jahr 2018 mit 5’901 Tonnen 0,7 Prozent mehr Zuckerwaren verkauft als im Vorjahr. Dies führte zu einer Zunahme des Umsatzes um 1,7 Prozent auf 87,0 Millionen Schweizer Franken. Damit konnte nach dem seit einigen Jahren anhaltenden Negativ-Trend erstmals wieder ein Wachstum verzeichnet werden.
Weiterhin hoher Marktanteil der Importwaren
Insgesamt (einheimische und importierte Zuckerwaren zusammen) wurden 2018 im Inland 0,6 Prozent weniger Waren verkauft. Bedingt durch den Rückgang bei den importierten Waren (minus 1,0 Prozent) konnten die einheimischen Hersteller wieder etwas Marktanteil zurückgewinnen (von 22,7 Prozent auf 23,0 Prozent). Die Menge an importierten Zuckerwaren (19’710 Tonnen) und der entsprechende Marktanteil der Importwaren von 77,0 Prozent sind aber weiterhin hoch. In den letzten 10 Jahren ging der Marktanteil der Schweizer Hersteller im Inland um insgesamt 24 Prozent zurück. Im Jahr 2018 wurden aus 82 Ländern Zuckerwaren importiert. Mit Abstand am meisten Waren wurden aus Deutschland eingeführt (32,8 Prozent). Weitere wichtige Herkunftsländer sind in unveränderter Reihenfolge Österreich, Frankreich und Polen, welche zusammen mit Deutschland zwei Drittel des Importmarkts abdecken.
Aus dem Inlandverbrauch an Zuckerwaren kann ein durchschnittlicher Pro-Kopf-Verbrauch pro Jahr von 3,0 kg abgeleitet werden. Dies entspricht einer Abnahme von 41 Gramm gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der zuckerfreien Artikel im Inlandmarkt betrug 18,2 Prozent und ging gegenüber dem Vorjahr um 6,1 Prozent zurück.
Durchwachsenes Exportgeschäft
Im Exportgeschäft wurden im Vergleich zum Vorjahr mit 29’750 Tonnen 0,8 Prozent weniger Zuckerwaren verkauft. Der damit erzielte Umsatz konnte dennoch um 2,1 Prozent auf 282,6 Millionen Schweizer Franken gesteigert werden. Bei 60,2 Prozent der exportierten Zuckerwaren handelte es sich um zuckerfreie Produkte. Nachdem der Exportanteil an der Gesamtproduktion in den letzten 10 Jahren um insgesamt 16 Prozent gestiegen ist, blieb er 2018 mit 83,4 Prozent auf dem Vorjahresniveau.
Im Jahr 2018 wurden 95 Länder mit Schweizer Zuckerwaren beliefert. Dabei führten die USA mit einem Exportanteil von 23,4 Prozent weiterhin die Rangliste der Exportdestinationen an, obwohl 3 Prozent weniger Zuckerwaren dorthin geliefert wurden. Die nächstgrößten Exportmärkte sind Deutschland (22,0 Prozent), Frankreich (10,0 Prozent) und Spanien (8,9 Prozent). Zwei Drittel der Zuckerwaren werden in diese vier Länder exportiert. Während Spanien im Jahr 2018 19 Prozent mehr Zuckerwaren aus der Schweiz bezogen hat, sind die Exporte nach den Niederlanden (auf Rang 8 abgerutscht) um 36 Prozent markant zurückgegangen.
Erschwerende politische Rahmenbedingungen
Anfang 2019 wurde in der Schweiz ein auf drei Jahre befristeter Mindestgrenzschutz für Zucker eingeführt. Dadurch verschlechtern sich in dieser Zeit die Rahmenbedingungen der Schweizer Hersteller sowohl im Inland- als auch im Exportgeschäft. Importware wird vergleichsweise noch günstiger, was den Druck auf die einheimischen Hersteller im Schweizer Markt erhöht. Für das Exportgeschäft erschweren die Rohstoffvorgaben der Swissness-Regulierung gleich lange Spieße im Verhältnis zu den im Ausland produzierenden Konkurrenten (Foto: pixabay.com).
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