Schwerin. (ops / eb) Die Oskar-Patzelt-Stiftung nimmt sich bundesweit der Würdigung hervorragender Leistungen mittelständischer Unternehmen an und verleiht jährlich im Herbst den Wirtschaftspreis «Großer Preis des Mittelstands». Zu den Finalisten in diesem Jahr zählt die Mühlenbäckerei GmbH in Schwerin. Biobäcker und Unternehmer Christian Fries ist nicht nur in der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns aktiv. Gegründet 1997, finden die Erzeugnisse vom Biohof Medewege heute Absatz in mehr als 100 Verkaufsstellen zwischen Hamburg und der Insal Rügen.
Für den «Großen Preis des Mittelstands» wurde die Mühlenbäckerei durch die Landeshauptstadt Schwerin nominiert. In der Laudatio heißt es:
In einer Zeit, in der Bioprodukte noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen waren, begann Christian Fries in Schwerin einen Betrieb aufzubauen, der bis heute einzigartig in Westmecklenburg ist. Auf dem Biohof Medewege etablierte der Fachmann einen Bäckereibetrieb, der sich zum Ziel gesetzt hat, biologisch produzierte Backwaren und Konditoreierzeugnisse für Schwerin herzustellen.
Einzigartig dabei ist nicht nur die Konzentration auf ökologische Gesichtspunkte, welche durch das Demeter-Siegel nachgewiesen ist. Einzigartig ist auch, dass er dabei fast ausschließlich Zutaten aus der regionalen Landwirtschaft nutzt. Die meisten stammen aus der unmittelbaren Umgebung, von den Feldern des Biohofs Medewege, auf dem das Unternehmen als Verarbeitungsbetrieb angesiedelt ist.
Damit setzt diese Bäckerei ein herausragendes Zeichen für biologische, regionale und nachhaltige Lebensmittelproduktion. Die kurzen Lieferwege vermeiden unnötige Transporte. Im regionalen – ja fast schon lokalen – Kreislauf vom Erzeuger über den Verarbeiter zum Vermarkter und Kunden kennt und vertraut man sich. Und da spricht es sich natürlich auch bei der Kundschaft schnell herum, dass die Mandelhörnchen, die Ochsenaugen oder die Hochzeitstorten der Mühlenbäckerei unvergleichlich sind. So bleibt die Wertschöpfung fest in der Region verankert, werden Arbeitsplätze über den eigentlichen Bäckereibetrieb hinaus geschaffen und gesichert.
Als Christian Fries im Jahr 1997 seine Bäckerei in Medewege eröffnete, war diese glänzende Zukunft nicht vorhersehbar. Ungeklärte Eigentumsverhältnisse erschwerten zunächst nachhaltige Investitionen am Standort, welche in gesteigerter Intensität seit 2007 in Angriff genommen wurden. Seitdem entwickelt sich das Unternehmen stetig bergauf und ist so zu der (!) Bio-Bäckerei Mecklenburgs aufgestiegen. Mit ihren Filialen in der Schweriner Innenstadt, in Rostock und in Güstrow ist die Mühlenbäckerei als einzige ökologisch produzierende Bäckerei der Platzhirsch. Und sein Revier wächst auch über die Landesgrenzen hinaus nach Schleswig-Holstein und Hamburg.
Dabei kann das Unternehmen auf eine engagierte Mitarbeiterschaft von jetzt knapp 80 Beschäftigten zählen. Die Mühlenbäckerei ist zudem ein gefragter Ausbildungsbetrieb mit mehr als einem Dutzend Auszubildenden, Praktikanten und Werksstudenten. Letztere gewinnt Christian Fries auch durch sein Engagement als Mentor an der Fachhochschule Wismar.
Die Nominierung für den «Preis des Mittelstands» ist nicht die erste Auszeichnung für die Mühlenbäckerei. So wurde sie in diesem Jahr vom Fachmagazin «Der Feinschmecker» zu einer der besten Bäckereien Deutschlands gewählt. 2012 hat sie den Technologiepreis der Handwerkskammer Schwerin erhalten.
Zur außerordentlich erfolgreichen Unternehmensführung gesellt sich ein intensives Engagement für die Stadtgesellschaft. Dass auch hier vieles «Öko» ist, kann kaum überraschen: Umweltpolitische und soziale Initiativen werden ebenso unterstützt wie die Aktion «Stadtradeln» zur Förderung des Radverkehrs in Schwerin und die Bio-Brotbox-Aktion für Erstklässler, die jährlich vom Landwirtschaftsministerium und der AOK organisiert wird. Beim Schweriner Weihnachtsmarkt durfte man einen zehn Meter langen Bio-Weihnachtsstollen anschneiden, den die Mühlenbäckerei gebacken hatte. Der Erlös kam dem Bau-Spielplatz zugute, einer sozialen Einrichtung für Kinder in Schwerin.
Insgesamt zeichnet die Stiftung mit der Mühlenbäckerei ein Unternehmen als Finalisten aus, das sowohl regionale als auch biologische Produkte produziert und dies mit einer nachhaltigen gesunden Entwicklung des Unternehmens und einer großen Verantwortung für das Zusammenleben in der Landeshauptstadt Schwerin verbindet, heißt es abschließend in der Laudatio, die zugleich Medienmitteilung ist. Laudator war/ist Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier. Der «Große Preis des Mittelstands» wird am 28. Oktober in Berlin vergeben.
Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns, sagt in einem Grußwort auf mittelstandspreis.com: «Der Mittelstand ist in Mecklenburg-Vorpommern das Fundament der Wirtschaft. 99,5 Prozent der Unternehmen gehören quantitativ zum Mittelstand und beschäftigen 80,4 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in unserem Land. Mecklenburg-Vorpommern hat seit der Jahrtausendwende deutlich an Wirtschaftskraft gewonnen. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich mehr als halbiert. Diese gute Entwicklung verdanken wir ganz maßgeblich den kleinen und mittleren Unternehmen, die sich mit klugen Ideen und innovativen Produkten am Markt durchgesetzt haben».
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