Freitag, 19. April 2024
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Stadtbäckerei Münster Limberg unter neuer Leitung

Münster / Westfalen. (eb) Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt hat bei der Stadtbäckerei Münster Limberg GmbH in den zurückliegenden Monaten einen Wechsel in der Geschäftsführung und der Eigentümer stattgefunden. Gegründet 1746, befindet sich das traditionsreiche Unternehmen nicht mehr in den Händen der achten und neunten Generation Limberg. Josef Limberg, der gemeinsam mit seiner Frau Ilse seit 1961 die achte Generation repräsentiert, und Dirk Limberg, der die Stadtbäckerei von 1998 bis 2016 führte, haben das Unternehmen an Cornelia Böckmann und Michael Meyer aus Osnabrück verkauft. Die Übergabe erfolgte sukzessive, wobei die Lebenspartner Böckmann und Meyer zunächst rund 60 Prozent der Stadtbäckerei erwarben und Cornelia Böckmann am 08. Juni 2016 die Geschäftsführung übernahm. Anfang 2018 kauften die beiden Gesellschafter die restlichen Anteile am Traditionsbetrieb mit seinen gut 20 Filialen und rund 250 Beschäftigten.

Darüber hinaus sind die neuen Gesellschafter branchenfremd – was nicht von Nachteil sein muss für den Blick auf die Dinge, wie sie sich im Backgewerbe darstellen. Vor der Übernahme der Stadtbäckerei Münster hatten Böckmann und Meyer am 16. Dezember 2015 in Osnabrück die Küchenflört GmbH gegründet (für die sie die Namensrechte am 10. September 2014 ins Markenregister hatten eintragen lassen). Die scheint keinen gesteigerten Wert auf Öffentlichkeit zu legen, jedenfalls findet sich im Internet kaum etwas zum Thema Küchenflört.

Immerhin wissen die Westfälischen Nachrichten (WN), dass Cornelia Böckmann ihre beruflichen Wurzeln im Marketing hat – was ebenfalls nicht von Nachteil ist für die Bäckerei. Dank des WN-Gesprächs wissen wir auch, dass unter neuer Leitung zunächst alles beim Alten (die Produktion an ihrem Platz) bleibt. Die Backstube habe man von den Alteigentümern angemietet, heißt es aus Münster. In den Filialen stünden hier und da Modernisierungen an. Sicher sehe man sich das Sortiment genauer an, doch werde es im Kern wohl bleiben. Auch am mobilen Marktstand werde nicht gerüttelt. Insgesamt sei die Führung einer großen Bäckerei eine Herausforderung in einem anspruchsvollen Umfeld, erklärt die neue Geschäftsführerin gegenüber der Zeitung. Wir drücken ihr die Daumen.

Und Dirk Limberg? Der 48-jährige Bäckermeister plant eine neue Selbständigkeit, die sich ebenfalls ums Backen drehen soll. Weshalb er die nicht in neunter Generation Stadtbäckerei verwirklichen konnte, muss er wissen. Manchmal sind 270 Jahre Familientradition eben nicht nur ein Geschenk, sondern auch eine Bürde.

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