Donnerstag, 18. April 2024
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Statistik: über Umsatz und Absatz von Biobrot und Biomehl im LEH

Berlin. (eb) 2019 gaben die Deutschen knapp zehn Prozent mehr und damit insgesamt 11,97 Milliarden Euro für Bio-Lebensmittel und -Getränke aus. Ob im Naturkostfachhandel oder beim Discounter, ob beim Vollsortimenter oder bei Direktvermarktern: Bio legte auf allen Vertriebswegen kräftig zu. Dies geht aus den jüngsten Zahlen hervor, die der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) anlässlich der BioFach 2020 vorstellte.

Der Lebensmittel- Einzelhandel (LEH) steigerte seinen Umsatz mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken im Jahr 2019 um 11,4 Prozent. Mit insgesamt 7,13 Milliarden Euro erreichte der LEH 60 Prozent des gesamten Bio-Umsatzes. Lebensmittelvollsortimenter und Discounter entwickelten sich dabei nahezu gleichauf. Die Verkaufsmengen legten im gleichen Maße zu wie die Umsätze, die Preise stiegen geringfügig an, da die Sortimente etwas hochwertiger wurden. Konventionelle Vollsortimenter weiteten ihre Bio-Sortimente am stärksten aus.

Biobrot im LEH nahezu konstant – mit leichter Drift zu AHV und Gemeinschaftsgastronomie

Der Anteil an Biobrot bei der in Deutschland insgesamt im LEH verkauften Menge Brot im Kalenderjahr 2019 beträgt nach BÖLW-Angaben 4,1 Prozent. Betrachtet man die 4,1 Prozent «vom Ganzen» als 100 Prozent «nur Biobrot», dann entwickelten sich Umsatz und Absatz von «nur Biobrot» im Kalenderjahr 2019 rückläufig, und zwar um minus drei Prozent beim Umsatz und minus vier Prozent beim Absatz. Allerdings gilt zu beachten, dass der Brotverzehr insgesamt seit Jahren rückläufig ist, egal ob bio oder konventionell.

Wahrscheinlich wird gar nicht weniger Biobrot gegessen, sondern Umsatz und Absatz wandern nur in andere Kategorien ab – wie zum Beispiel den Außer-Haus-Verzehr in der Gastronomie oder der Gemeinschaftsverpflegung im Kindergarten oder bei der Schulspeisung.

Es ist kein Geheimnis, dass immer mehr Menschen auswärts essen – in der Kantine, im Supermarkt- Bistro, in Restaurants oder Mensen. Nachhaltig essen mit Bio-Produkten ist laut BÖLW ein Zukunftstrend. Bringe man beide Entwicklungen zusammen, könne ein großes Potenzial freigesetzt werden: für die gesunde Ernährung vom Kindergarten bis ins Seniorenheim einerseits und für die heimischen Bio-Bauern andererseits.

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Hoher Absatz von Biomehl im LEH lässt Raum zur Spekulation

Bleibt die Frage zu klären, weshalb im LEH so viel Biomehl abgesetzt wird, weshalb der Trend weiter deutlich zunimmt – und wo das alles bleibt.

Der Anteil an Biomehl bei der in Deutschland insgesamt im LEH verkauften Menge Mehl im Kalenderjahr 2019 beträgt nach BÖLW-Angaben 12,1 Prozent. Betrachtet man die 12,1 Prozent «vom Ganzen» als 100 Prozent «nur Biomehl», dann entwickelten sich Umsatz und Absatz von «nur Biomehl» im Kalenderjahr 2019 weiter dynamisch positiv, und zwar um plus 15 Prozent beim Umsatz respektive plus 18 Prozent beim Absatz.

Die Gründe können vielfältig sein und reichen von der bekannten Pestizid- und Herbizid- Debatte bei konventioneller Ware bis hin zum heimischen Herd, wo unterschiedliche Gesellschaftsgruppen das Kochen und Backen als Event neu für sich entdecken. Dies nicht nur, um im Familien- oder Freundeskreis Rezepte auszutauschen. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis an sich wird eine Rolle spielen. Wer als Normalverdiener seinen Kindern etwas Gutes tun will, kann es sich schlichtweg nicht leisten, jeden Tag zum Biobäcker zu gehen. Der krempelt dann mit etwas Geschick die Ärmel hoch und stellt sein Biobrot respektive seine Bionudeln am heimischen Küchentisch selbst her (Foto: pixabay.com).

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