Hamburg. (eb) Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt. Wer den Fiskus vorsätzlich hinters Licht führt, ist kein Schlitzohr, sondern ein Betrüger. Darüber ist die Meinung im Land vielleicht gespalten, doch «der Staat», das sind wir alle. Wir mögen nicht immer alles, was «der Staat» in unserem Namen tut oder lässt. Doch wir leben damit und – seien wir ehrlich – kommen zurecht. Weshalb meint dann jemand, der dank hoher Popularität mit dem eigenen Helikopter von einer Verdienstmöglichkeit zur nächsten schwebt, er gehöre zu den Zukurzgekommenen? Oder war er nur schusselig? Das festzustellen ist Sache der Staatsanwaltschaft Koblenz, die seit geraumer Zeit gegen den Fernsehkoch und TV-Bäcker-Chef-Juror Johann Lafer ermittelt. Angefangen hatten die Ermittlungen vor etwa einem Jahr, als Lafer bei der Beschäftigung einer ehemaligen Hausangestellten Lohnsteuer hinterzogen und Sozialabgaben gekürzt haben soll. Damals sprach der 57-Jährige noch von einem Fehler, zu dem er stehe und den er korrigiere. Ein Steuerhinterzieher sei er aber nicht. Die rheinland-pfälzischen Behörden waren sich da nicht so sicher und guckten genauer hin. Die Verdachtsmomente müssen jedenfalls ausgereicht haben für die Razzia, bei der die Staatsanwaltschaft Koblenz Anfang September letzten Jahres von 45 Beamten Kochschule und Restaurant des Fernsehkochs durchsuchen ließ. «Wir ermitteln gegen die Eheleute Lafer wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung», hieß es. Die Durchsuchung entspreche dem normalen Verfahren. Jetzt berichtet die Bild am Sonntag, der Fernsehkoch habe beim zuständigen Finanzamt Selbstanzeige erstattet und darin «diverse Unregelmäßigkeiten» eingestanden. Die Selbstanzeige ist demnach schon Mitte Juli 2014 erfolgt. Was dem obersten Chef-Juror von «Deutschlands bestem Bäcker» herzlich wenig nützen dürfte, weil er sich erst dann selbst anzeigte, als die Behörden ihre Ermittlungen längst aufgenommen hatten.
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