Köln. (iw) Die Themen Gerechtigkeit und Verteilung rücken wieder stärker in den Blick. Häufig geht es um die Sorge vor sozialem Abstieg und Armutsgefährdung. Doch entgegen vieler Erwartungen zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW): Die Zahl der Geringverdiener ist seit Jahren stabil.
Rund jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland arbeitet im Niedriglohnsektor. Ein Wert, der sich seit 2007 kaum verändert hat. Entsprechend Beschäftigte verdienen höchstens zwei Drittel des durchschnittlichen Bruttostundenlohns – im Jahr 2015 waren dies 9,91 Euro. Die Zahl der Geringverdiener nimmt also seit Jahren nicht weiter zu. «Die befürchtete zunehmende Spaltung des Arbeitsmarktes zulasten der Geringverdiener lässt sich nicht erkennen», sagt IW-Wissenschaftler Holger Schäfer.
Und: Rutscht ein Arbeitnehmer in den Niedriglohnsektor ab, gelingt diesem häufig der Wiederaufstieg. 2014 schafften rund 27 Prozent der Geringverdiener, die auch im Folgejahr abhängig beschäftigt waren, den Sprung in eine höhere Gehaltsklasse. Seit etwa 2008 zeichnet sich hier ein leicht ansteigender Trend ab. Dagegen rutschten 5,5 Prozent aus der großen Gruppe der Normalverdiener in den Niedriglohnsektor ab – dieser Wert ist seit Jahren annähernd stabil. «Eine generell höhere Abstiegsgefahr gibt es nicht», sagt IW-Experte Jörg Schmidt.
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