Freitag, 29. März 2024
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Subway: Braucht die Sandwichkette neue Impulse?

Milford / US. (eb) Geht es nach einem Bericht der «New York Post», der gerade rund um den Globus kopiert, gekürzt oder ausgeschmückt wird, sieht sich die Franchisekette «Subway einer Liste von Problemen gegenüber, die weit länger sei als ihre Sandwiches. Wir wollen uns auf eine schlichte Übersetzung des Beitrags aus den USA beschränken wie folgt («Anm. d. Red.» sind als solche gekennzeichnet):

In den letzten fünf Jahren ist die Kundenfrequenz der schlingenden Sandwichkette angesichts eines harten Preiswettbewerbs und einer ganzen Reihe von hausgemachten Skandalen um satte 25 Prozent gesunken, schreibt die «Post». In einem Memo an die Franchisenehmer, das den Abstieg in der Kundengunst offenbarte, versprach die Systemzentrale aus Milford (Connecticut, USA) 25 Millionen US-Dollar, um das Marketing für die weltweit rund 44.000 Standorte des Unternehmens zu fördern und eine zeitlich begrenzte, «4.99 USD Footlong Sandwich» Promotion neu aufzulegen.

Subway befürchtet, dass Konsumenten die Sandwiches aus Connecticut nicht mehr als Schnäppchen im vergleich zum Hauptkonkurrenten McDonald’s betrachten. Subway will zudem das Feld der gesünderen und natürlicheren Kost besser beackern, einschließlich Wraps und «voll natürlichen Truthahn», zitiert die «Post» das Memo (Anm. d. Red.: Worauf die «Post» nicht eingeht und was wohl auch das besagte Memo an die Franchisenehmer mit keinem Wort erwähnt: Subway Sandwiches hat kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Längst gibt es andere Ketten wie zum Beispiel Panera Bread, die mindestens ebenso gesunde Kost anbieten und dabei noch deutlich attraktiver am Markt agieren. Diese Konkurrenz wird zudem immer größer).

Gegen die Wiederbelebung des «4.99 USD Footlong» Deals, der direkt auf das McDonald’s Dollar-Menü abzielt, regt sich unter den Franchisenehmern massiver Widerstand. Sie ärgern sich, dass sie bei ohnehin dünnen Margen noch einmal zusätzlichen Rabatt gewähren sollen. Mehr als 400 von ihnen haben eine Petition unterzeichnet, in der sie gegen den zweimonatigen «Footlong Deal» protestieren, der im Januar beginnen soll.

«Der nationale Marketing-Fokus der letzten fünf Jahre hat uns dezimiert und ließ viele Franchisenehmer unrentabel oder gar zahlungsunfähig zurück», beschwerte sich Anfang Dezember Franchisenehmer Mitesh Raval bei der Systemzentrale. Allein in diesem Jahr würden die Filialen um gut 900 Einheiten dezimiert (Anm. d. Red.: Aktuell zählt die Kette in den USA 25’887 Einheiten – gegenüber 26’744 vor rund einem Jahr. Weltweit sank die Zahl der Einheiten von 44’485 auf 44’014 Restaurants, was für eine gewisse Sättigung spricht. Im Jahr 2016 soll der Umsatz um 1,7 Prozent gefallen sein.).

Eine Subway-Sprecherin lehnte es gegenüber der «Post» ab, das Memo oder die Petition zu kommentieren. Andererseits bestand sie darauf, dass die meisten Franchisenehmer die Footlong-Promotion unterstützen würden.

«Die Aktionäre verstehen die Größenordnung dieser Situation», sagt Subway CEO Suzanne Greco im besagten Memo vom 30. November und bezieht sich damit auf Doctors Associates, der privaten Holdinggesellschaft von Subway Sandwiches. Die Gesellschaft wird von Mitgründer Peter Buck und der Familie des verstorbenen Fred DeLuca kontrolliert. Buck und DeLuca hatten die Kette 1965 gegründet.

DeLuca-Schwester Suzanne Greco, die nach dem Tod ihres Bruders 2015 die Kette übernommen hat, sagt: «Die Verpflichtung der Anteilseigner, diese bedeutenden zusätzlichen Ressourcen bereitzustellen, ist jedoch von Solidarität abhängig». Die Systemzentrale soll in diesem Monat mehrere regionale Konferenzen mit Franchisenehmern eingerufen haben, um sie von ihrer Linie zu überzeugen. Sonderangebote würden den Profit am Ende stützen, nicht weiter einbrechen lassen. Die Erosion der Kundenfrequenz und der damit verbundene Rentabilitätsrückgang sei das überwältigende Hauptproblem für die Marke, sagt Subway demnach in seinem November-Memo.

Angesichts einiger Public-Relations-Albträume ist es für Kunden längst nicht mehr «cool», die Zeit bei Subway Sandwiches zu verbringen:

Im Jahr 2013 wurde die Kette darauf verklagt, dass ihre ein Fuß langen Helden angeblich nur elf Zoll messen würden. Die Klage wurde erst in diesem Jahr von einem Richter abgewiesen. 2014 wurde bekannt, dass die Subway-Brötchen eine Chemikalie enthalten, die auch zur Produktion von Yogamatten verwendet wird. 2015 wurde der Pressesprecher Jared Fogle wegen Kinderpornographie und Sex mit Minderjährigen zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.

Kürzlich sah sich die Franchisekette gezwungen, gegen ein kanadisches TV-Netzwerk zu klagen das behauptete, dass das Huhn in den Subway-Sandwiches hauptsächlich aus Soja-Füllstoff bestehe. Das kanadische Netzwerk steht nach wie vor zu seinem Bericht.

Um Kundenabwanderungen und Mindestlohnerhöhungen auszugleichen, hat Greco in letzter Zeit dutzende von hoch bezahlten «Development Agents» freigestellt – Leute, die jahrzehntelang die Zahl der Restaurants in exklusiven Gebieten vermehrt und deren Tagesgeschäft überwacht haben. Mit den Regionen, die jetzt gesättigt sind und dem Wachstum, das in den USA fast zum Stillstand gekommen ist, werden die Millionen von US-Dollar, die an jeden Agenten gezahlt wurden, nun in das Unternehmen fließen, sagen Quellen.

«Sie übernehmen Territorien, und diese Territorien machen es nur schlimmer», sagt Yogesh Dave, ein ehemaliger Entwicklungsagent, dem 2016 gekündigt wurde, nachdem er 215 Subway-Restaurants im Norden von New Jersey beaufsichtigt hatte. Nichts habe den Umsatz gesteigert. «Wir haben nur eine alte Speisekarte».

Julian Shelton aus Ashland, Virginia, bester Subway-Franchisenehmer des Jahres 2014, schrieb in der Petition von Anfang Dezember, dass die Franchisekette neue Geschmacksrichtungen ausprobieren müsse, wie zum Beispiel Teriyaki-Glasur und Adobo-Hühnergewürz. «Wir müssen unser Angebot verbessern und mutig sein», sagt Shelton. «Wir sind zu vorsichtig mit unseren Geschmacksrichtungen».

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