Mannheim / Ochsenfurt. (sag) Die Südzucker AG hat in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2022/2023 (01. März 2022 bis 28. Februar 2023) einen Konzernumsatz in Höhe von 7.106 (Vorjahr: 5.639) Millionen Euro erzielt. Dies bedeutet einen Anstieg um rund 26 Prozent, zu welchem alle Segmente beitrugen. Auch das Konzern-Ebitda konnte zum 30. November 2022 mit 805 (Vorjahr: 519) Millionen Euro deutlich gesteigert werden. Das operative Konzernergebnis verbesserte sich ebenfalls deutlich auf 536 (Vorjahr: 261) Millionen Euro. Während das operative Ergebnis im Segment Spezialitäten kumuliert deutlich zurückging und im Segment Frucht auf Vorjahresniveau lag, trugen die übrigen Segmente zu dem deutlichen Ergebnisanstieg bei.
Segment Zucker durch deutliche Verbesserung wieder mit Gewinn
Der Umsatz im Segment Zucker stieg im Berichtszeitraum deutlich auf 2.366 (Vorjahr: 1.969) Millionen Euro an. Mit Beginn des neuen Zuckerwirtschaftsjahres 2022/2023 (01. Oktober 2022 bis 30. September 2023) wirken die global gestiegenen Agrar-Commodity-Preise auch auf das EU-Zuckerpreisniveau. Bei einem leicht rückläufigen Absatz lagen die Umsatzerlöse insgesamt deutlich über Vorjahr. Mit 132 (Vorjahr: -10) Millionen Euro wurde eine deutliche Verbesserung des operativen Ergebnisses erreicht. Dabei standen dem deutlichen Umsatzanstieg ebenfalls deutlich gestiegene Rohstoff-, Energie- und Verpackungskosten gegenüber. Diese Belastungen nehmen für das Segment Zucker aus der Kampagne 2022 nochmals deutlich zu. Die Entwicklung im dritten Quartal 2022/2023 war teilweise durch den Abverkauf von Zuckerbeständen der Kampagne 2021 zu Beginn des neuen Zuckerwirtschaftsjahres begünstigt.
Rübenanbau und Verarbeitungskampagne 2022
Die extreme Sommertrockenheit und Hitze in vielen Anbaugebieten spiegelt sich in insgesamt unterdurchschnittlichen Rübenerträgen in der Südzucker-Gruppe wider. Flächendeckende, ergiebige Niederschläge ab Ende September 2022 ließen die Rübenerträge zwar nochmal leicht anziehen, jedoch sanken gleichzeitig die Zuckergehalte ab. Insgesamt wird ein Zuckerertrag erwartet, der deutlich unter dem Vorjahresniveau sowie dem fünfjährigen Schnitt liegt. Die Kampagne endet in den meisten Werken zwischen Ende Dezember 2022 und Mitte Januar 2023. Mit im Schnitt 103 Verarbeitungstagen wird die Kampagnelänge deutlich kürzer als im Vorjahr (124 Tage) sein. Insgesamt werden in der Südzucker-Gruppe voraussichtlich aus 23,3 (Vorjahr: 27,6) Millionen Tonnen Zuckerrüben 3,4 (Vorjahr: 4,2) Millionen Tonnen Zucker gewonnen.
Segment Spezialitäten weiter mit signifikant höheren Kosten belastet
Im Segment Spezialitäten konnte der Umsatz auf 1.633 (Vorjahr: 1.314) Millionen Euro deutlich gesteigert werden. Insbesondere höhere Preise, aber auch die insgesamt positive Entwicklung bei den Absatzmengen trugen dazu bei. Das operative Ergebnis ging dagegen deutlich auf 71 (Vorjahr: 94) Millionen Euro zurück; im dritten Quartal 2022/2023 konnte jedoch durch Preiserhöhungen eine leichte Steigerung zum Vorjahresquartal erzielt werden. Die Haupttreiber für den Rückgang im Berichtszeitraum waren Belastungen durch signifikant höhere Rohstoff-, Verpackungs- und Energiekosten, die nur teilweise oder mit zeitlichem Verzug an die Kunden weitergegeben werden konnten.
Segment CropEnergies mit deutlichem Ergebnisanstieg
Im Segment CropEnergies erhöhte sich der Umsatz deutlich auf 1.105 (Vorjahr: 731) Millionen Euro; dazu trugen gesteigerte Absatzmengen und insbesondere höhere Erlöse bei. Der Umsatzentwicklung folgend konnte das operative Ergebnis im Berichtszeitraum mit 235 (Vorjahr: 94) Millionen Euro deutlich gesteigert werden. Insgesamt konnten deutlich gestiegene Erlöse dabei die zugleich erheblich gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten mehr als ausgleichen. Durch gestiegene Rohstoffkosten bei im Lauf des dritten Quartals rückläufigen Ethanolerlösen konnte das Ergebnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum im dritten Quartal jedoch nicht gesteigert werden.
Segment Stärke mit insgesamt deutlichem Ergebnisanstieg
Im Segment Stärke erhöhte sich der Umsatz in Folge der erheblich gestiegenen Erlöse deutlich auf 907 (Vorjahr: 686) Millionen Euro. Dabei trug das noch erfreuliche Niveau der Ethanol-Notierung in der ersten Jahreshälfte zu der Umsatzsteigerung bei. Der Erlösentwicklung folgend stieg das operative Ergebnis im Berichtszeitraum deutlich auf 60 (Vorjahr: 44) Millionen Euro. Auch wenn das operative Ergebnis im dritten Quartal aufgrund zuletzt rückläufiger Ethanolnotierungen belastet wurde und hinter den Ergebnissen der ersten beiden Quartale zurück blieb, konnten im Berichtszeitraum insgesamt erheblich höhere Rohstoff- und Energiekosten durch deutliche Erlössteigerungen mehr als ausgeglichen werden.
Segment Frucht mit Ergebnis auf Vorjahresniveau
Im Segment Frucht konnte eine deutliche Steigerung des Umsatzes auf 1.095 (Vorjahr: 939) Millionen Euro erreicht werden. Ermöglicht wurde dies vor allem durch deutlich höhere Preise, sowohl bei den Fruchtzubereitungen als auch bei den Fruchtsaftkonzentraten. Zudem konnte die Absatzmenge bei den Fruchtsaftkonzentraten gesteigert werden. Der Mengenrückgang bei den Fruchtzubereitungen, unter anderem durch den Ukraine-Krieg, konnte damit kompensiert werden. Das operative Ergebnis liegt mit 38 (Vorjahr: 39) Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Dabei ging der Ergebnisbeitrag der Fruchtzubereitungen, bedingt durch den Absatzrückgang und höhere Kosten, weiter zurück. Dagegen konnte der Ergebnisbeitrag der Fruchtsaftkonzentrate durch einen moderaten Anstieg der Absatzmenge deutlich verbessert werden und die signifikant höheren Erlöse die gestiegenen Kosten mehr als kompensieren.
Prognose für das Geschäftsjahr 2022/2023 weiter bestätigt
Der seit dem Geschäftsjahresbeginn 2022/2023 bis heute andauernde Ukraine-Krieg führte zu einer nochmaligen Verstärkung der bereits bestehenden hohen Volatilitäten auf den Absatzmärkten und Preissteigerungen auf den Beschaffungsmärkten, insbesondere in den Bereichen Rohstoffe und Energie. Die sich daraus ergebenden wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen, die Versorgungssicherheit sowie die Dauer dieser temporären Ausnahmesituation sind im Geschäftsjahr 2022/2023, aber auch darüber hinaus nur schwer abschätzbar. Daneben können auch weiterhin Risiken im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie bestehen.
Wie bereits am 02. November 2022 veröffentlicht, erwartet Südzucker für das Geschäftsjahr 2022/2023 einen Konzernumsatz von 9,7 bis 10,1 (bisherige Prognose: 9,4 bis 9,8; 2021/22: 7,6) Milliarden Euro. Dabei rechnet Südzucker in allen Segmenten mit einem deutlichen Umsatzanstieg. Der Umsatz im Segment CropEnergies wird in einer Bandbreite zwischen 1,4 und 1,5 (2021/22: 1,0) Milliarden Euro gesehen.
Das Ebitda wird nach wie vor in einer Bandbreite zwischen 890 und 990 (bisherige Prognose: 810 bis 910; 2021/22: 692) Millionen Euro gesehen.
Das operative Konzernergebnis wird weiterhin zwischen 530 und 630 (bisherige Prognose: 450 bis 550; 2021/22: 332) Millionen Euro prognostiziert. Dabei rechnet Südzucker im Segment Zucker mit einem operativen Ergebnis in einer Bandbreite zwischen 150 und 200 (bisherige Prognose: 0 bis 100; 2021/22: -21) Millionen Euro. Im Segment Spezialitäten wird nun von einem deutlichen Rückgang des operativen Ergebnisses ausgegangen (bisherige Prognose: moderater Rückgang; 2021/22: 117 Millionen Euro). Für das operative Ergebnis im Segment CropEnergies wird die Prognose nun in einer Bandbreite zwischen 225 und 255 (bisherige Prognose: 215 bis 265; 2021/22: 127) Millionen Euro gesehen. Im Segment Stärke rechnet Südzucker weiterhin mit einem operativen Ergebnis auf Vorjahresniveau (2021/22: 57 Millionen Euro). Im Segment Frucht wird weiterhin von einem operativen Ergebnis deutlich unter dem Vorjahresniveau ausgegangen (2021/22: 52 Millionen Euro).
Die Südzucker AG geht von einem moderaten Anstieg des Capital Employed aus. Auf Basis der genannten operativen Ergebnisverbesserung rechnet der Konzern mit einem deutlichen Anstieg des ROCE respektive Return on Capital Employed (2021/2022: 5,3 Prozent) (Foto: freiberger-pizza.com).
WEITERE THEMEN AUS DIESER RUBRIK FÜR SIE:
- HungryPanda: sammelt 55 Millionen für die weitere Expansion ein
- Uni Hohenheim: freut sich über Spitzenplatz in der Forschung
- Lesaffre-Gruppe: erwirbt Mehrheitsbeteiligung an Biorigin
- Edeka Minden-Hannover eröffnet neue Firmenzentrale
- 10 Jahre umfassende Kompetenz für IT-Projekte
- Lohnsteuerhilfe: Höhe der Aussetzungszinsen verfassungswidrig?
- BürokratieentlastungsG IV kann nur ein Auftakt sein
- BayWa AG: Außerplanmäßige Abschreibungen belasten das Ergebnis
- Bundestag debattiert Jahressteuergesetz 2024
- Agravis AG: investiert deutlich in die Stückgutlogistik
- Özdemir zur EUDR: «Kommissionspräsidentin ist am Zug»
- »HerBo43«: Lidl Herne erreicht Meilenstein
- Globus Markthallen: wollen fünf Standorte abgeben
- Logistikzentrum Lauenau: Vorreiter in der Region
- StrongPoint: installiert vollautomatisches Tiefkühllager
- Südzucker: Fallende Preise sorgen für sinkende Prognose
- Systemgastronomie: NGG vertagt Verhandlungen auf November
- Brenntag: weiht größten eigenen Solarpark in Mexiko ein
- Bühler AG: kündigt Integration von Esau + Hueber an
- Strukturreform: Zentralverband treibt seine Modernisierung voran