Donnerstag, 14. November 2024
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Tegut: nach Cyberangriff auf dem Weg zurück zur Normalität

Fulda. (eb / tgg) Unbekannte verübten vor einigen Wochen einen nicht näher definierten Cyberangriff auf das IT-Netzwerk der Tegut Gruppe, ein Unternehmen der Genossenschaft Migros Zürich. Sämtliche IT-Netzwerksysteme der Zentrale wurden daraufhin laut Notfallplan heruntergefahren und vom Netz genommen. Hiervon betroffen waren unter anderem die Warenwirtschaftsprogramme, die in der Logistik die Disposition steuern. Die Nachricht der Fuldaer Kaufleute, die am 25. April über die üblichen Kanäle verbreitet wurde, diente nicht zuletzt der Beruhigung von Lieferanten, Partnern und Kunden. Wie es hinter den Kulissen aussah, lässt sich nur anhand des einen und des anderen Nebensatzes erahnen.

Warenverfügbarkeit ist die Achillesferse in einem System, das um die 23’000 Artikel im Sortiment hält, davon über 3’800 Produkte in Bioqualität. Damit bedient die Gruppe vier Konzepte: Aktuell sind das 135 Supermärkte in Eigenregie mit 800 bis 2500 Quadratmetern Verkaufsfläche als Vollsortimenter mit bis zu 23 000 Artikeln, 118 inhabergeführte Nahversorger mit bis zu 800 Quadratmetern Verkaufsfläche und rund 7500 angebotenen Artikeln, sowie 28 «Tegut Lädchen» ab 120 Quadratmetern aufwärts auf dem Land und in Stadtquartieren mit rund 4200 Produkten zur Nahversorgung. Seit November 2020 betreibt das Unternehmen mit dem Konzept Tegut Teo zudem digitale Kleinstläden mit einer Verkaufsfläche von gerade einmal 50 Quadratmetern. Insgesamt sind im Schnitt rund 7300 Mitarbeitende in den Märkten, den Logistikzentren und den Zentralen Diensten in Fulda und umzu für Tegut tätig.

Seit dem Cyberangriff sind knapp drei Wochen vergangen. Wie ein Unternehmenssprecher jetzt mitteilt, ist Tegut auf einem guten Weg zurück zur Normalität. Übersetzt heißt das wohl, dass es an einigen Enden noch ordentlich knirscht. Dass sich der Zustand aber jeden Tag bessert und der Regelbetrieb nicht mehr fern ist. Dabei hat Tegut noch Glück im Unglück: eine starke und erfahrende Muttergesellschaft im Rücken und wahrscheinlich eine zeitgemäße Cyberversicherung in der Rückhand. Sonst wären die entstandenen Schäden kaum zu stemmen, die ein Cyberangriff hinterlässt.

Die Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden dauerten indes noch an, heißt es in der Mitteilung aus Fulda: «Während wir eng mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten, um die Ermittlungen zu den Hintergründen des Cyberangriffs zu unterstützen, gibt es bereits zahlreiche positive Nachrichten aus betroffenen Unternehmensbereichen: So sind jetzt nach und nach systemgestützte Services wieder geordnet an den Start gegangen.»

Demnach arbeite die Logistik – zum Beispiel – in weiten Teilen wieder systemgestützt. Für die Kunden heiße das: Die Warenverfügbarkeit hat sich verbessert und wird sich in den nächsten Tagen spürbar weiter verbessern. Durch die bevorstehenden Feiertage könne es allerdings in einigen, wenigen Bereichen noch zu Regallücken kommen, zitiert die Mitteilung Tegut-Geschäftsführer Thomas Gutberlet: «Unser oberstes Ziel ist es, die Warenverfügbarkeit wieder vollständig herzustellen und unsere Kunden mit guten und frischen Lebensmitteln in Tegut-Qualität zu versorgen. Hier sind wir insgesamt auf einem sehr guten Weg, bitten unsere Kunden aber gleichzeitig um Verständnis dafür, dass wir noch nicht bei 100 Prozent angelangt sind. In allen Unternehmensbereichen wurde in den letzten Wochen nahezu rund um die Uhr gearbeitet, um die Auswirkungen des Cyberangriffs in den Griff zu bekommen. Die ersten Meilensteine sind geschafft, die Prozesse in der Logistik laufen wieder gut. Jetzt gilt es, die Ware auch bedarfsgerecht in die Märkte zu bekommen. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, um unseren Kunden wieder die Qualität anbieten zu können, die sie von Tegut gewöhnt sind» (Foto: Tegut Gruppe).