Dienstag, 19. März 2024
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«Topf Secret»: gegen die Geheimniskrämerei

Berlin. (fw) Die Verbraucherorganisation Foodwatch Deutschland und die Transparenz-Initiative FragDenStaat haben die Online-Plattform «Topf Secret» initiiert, auf der Verbraucher (m/w/d) die Ergebnisse von Hygienekontrollen in Restaurants, Bäckereien und anderen Lebensmittelbetrieben mit wenigen Klicks abfragen und veröffentlichen können. Damit gehen die beiden Organisationen gegen Geheimniskrämerei in Lebensmittelbehörden vor.

Bisher machen die Kontrollbehörden in Deutschland nur in Ausnahmefällen öffentlich, wie es um die Sauberkeit in den Betrieben bestellt ist. Seit Jahren wird jeder vierte kontrollierte Betrieb beanstandet, größtenteils wegen Hygienemängeln. Foodwatch und FragDenStaat wollen mit der Mitmach-Plattform «Topf Secret» Druck aufbauen, damit Behörden in Zukunft ausnahmslos alle Kontrollergebnisse veröffentlichen müssen. Erst so kann der nötige Anreiz für Lebensmittelbetriebe geschaffen werden, sich jeden Tag an alle lebensmittelrechtlichen Vorgaben zu halten. Foodwatch und FragDenStaat fordern Bundesernährungsministerin Julia Klöckner auf, die gesetzliche Grundlage für ein Transparenzsystem wie in Dänemark, Wales oder Norwegen zu schaffen. Dort werden alle Ergebnisse der amtlichen Lebensmittelüberwachung veröffentlicht, im Internet und direkt an der Ladentür.

Unter Topf Secret können Verbraucher (m/w/d) bei den zuständigen Behörden einen Antrag auf Veröffentlichung der Ergebnisse amtlicher Hygiene-Kontrollen stellen.

So erfolgreich ist Transparenz in Dänermark, Wales, Norwegen

In Dänemark erfahren Verbraucher (m/w/d) direkt an der Ladentür und im Internet anhand von Smiley-Symbolen, wie es um die Sauberkeit in den Lebensmittelbetrieben bestellt ist. Wenige Jahre nach Einführung des Smiley-Systems im Jahr 2002 hat sich die Quote der beanstandeten Betriebe halbiert, von 30 auf rund 15 Prozent. «Das Smiley-System in Dänemark funktioniert. Umfragen zeigen, dass praktisch alle Verbraucher das Smiley-System kennen und es bei der Wahl eines Restaurants oder eines Ladens berücksichtigen. Es zeigt auch, dass Lebensmittelunternehmen Maßnahmen ergreifen, um die Standards zu verbessern, mit dem Ziel, einen lächelnden Smiley zu bekommen. Das Smiley-System erhöht die Lebensmittelsicherheit zum Wohle aller», zitiert Foodwatch das dänische Umwelt- und Ernährungsministerium.

In Wales, wo Restaurants, Bäckereien, Schulkantinen und Supermärkte auf einer Skala von 0 bis 5 bewertet werden, sank die Quote der Betriebe mit schlechter Bewertung von rund 13 (2013) auf knapp fünf Prozent (2017). Auch Norwegen hat 2016 ein Smiley-System eingeführt. Dort ist die Zahl der beanstandeten Betriebe innerhalb eines Jahres ebenfalls gefallen – von 32 auf 21 Prozent, schreiben die Verbraucherschützer.

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