Mexiko Stadt / MX. (wib) Tortillas haben in Mexiko eine ähnliche Bedeutung wie es Brot in Europa hat. An einem Tag verzehren die Menschen pro Kopf nicht selten ein Kilogramm oder mehr der dünnen Maisfladen. Für große Unruhe sorgt die Tatsache, dass die Weltmarktpreise für Mais in den letzten Monaten stark gestiegen sind. Für ein Kilo Tortillas müssen Konsumenten bis zu 15 Peso (1,10 Euro) zahlen; davor war es weniger als die Hälfte. Dem Druck der Massen folgend, sollen nun 650.000 Tonnen Mais zollfrei importiert werden, um besonders hart betroffene Regionen einem Notfall gleich zu versorgen und durch die Beseitigung der Maisknappheit den Preis für Tortillas zu drücken. Auch soll die Produktion angekurbelt werden und die Nationale Maiskammer des mittelamerikanischen Lands forderte gar, die Regierung soll eine Notreserve anlegen, um vom Auf und Ab des Weltmarkts unabhängiger zu werden. Selbst der Zwischenhandel soll unter die Aufsicht des Staates gestellt werden. Appelle von Fachleuten, es nicht mit Subventionen und Preiskontrollen zu versuchen, finden derzeit kaum Gehör. Die Tortilla ist nicht nur das Grundnahrungsmittel der Mexikaner. Sie ersetzt auch Besteck und Teller. Mit den Maisfladen nimmt der geübte Esser Fleisch, Käse, Pilze, Spinat oder Speck zu sich. Jeden Tag verspeisen die 104 Millionen Mexikaner mehr als 300 Millionen Tortillas. Viele Menschen in unterentwickelten Regionen haben nichts anderes zu essen. Mexiko erzeugt rund 20 Millionen Tonnen Mais pro Jahr. Davon sind 1,3 Millionen gelber und der Rest weißer Mais. Vor allem der weiße Mais ist normalerweise ausreichend für den Inlandsmarkt. Doch werde der Mais werde auch im großen Mengen zu Tierfutter verarbeitet, schreibt «El Financiero». Angesichts der rasant gestiegenen Weltmarktpreise von 2,4 auf 3,5 Dollar pro Bushel (1 Bushel = 35 Liter) sei es zu Panikkäufen in der Landwirtschaft gekommen.
Nachtrag. (17.01. / wib) «Mexikanische Bauern freuen sich über zusätzlichen Gewinn», heißt es in den Finanznachrichten. Die Preise für Mais in Mexiko seien gegenüber dem Vorjahr um 86 Prozent gestiegen. Die hohe Ethanolnachfrage aus den USA und weltweit niedrige Übertragsraten ließen die Rohstoffpreise explodieren.
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