Bonn. (ble) Fachleute sind sich einig: Klimafreundliche und nachhaltige Ernährung ist die zentrale Entwicklung der nächsten Jahre. Der Flexitarismus, die pflanzenbetonte Ernährung, ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Für die vierte Auflage des «Trendreports Ernährung» haben sich «Nutrition Hub» (neudeutsch für Ernährungszentrum – Nutrition: Ernährung – Hub: Zentrum), Deutschlands größtes Netzwerk für Ernährung, und das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) erneut zusammengeschlossen und über 170 Expertinnen und Experten befragt. Insgesamt kristallisierten sich zehn Trends heraus.
Ein besonderes Augenmerk legten die Fachleute auf die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die hiesige Ernährung: Durch gestiegene Lebenshaltungskosten steht vor allem einkommensschwächeren Familien weniger Budget für gesunde Lebensmittel zur Verfügung. «Wir sehen dadurch eine sich öffnende Schere zwischen arm und reich – Krieg und Inflation sind Hemmschwellen für eine bessere Ernährung», sagt Dr. Margareta Büning-Fesel, Leiterin des BZfE, das in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) angesiedelt ist. «Umso wichtiger ist die Expertise der 170 befragten Fachleute. Was beobachten sie? Welche Optionen zeigen sie auf?» Lösungsansätze bieten die Antworten im Trendreport.
Platz 1 und Platz 2: Klimafreundlich, nachhaltig und flexitarisch: 48 Prozent der befragten Ernährungsprofis sehen in der klimafreundlichen und nachhaltigen Ernährung die wichtigste Entwicklung. Die Bedeutung des Themas macht sich vor allem in drei Bereichen bemerkbar: Verbrauchende messen bei Ernährungsentscheidungen den Aspekten Regionalität und Nachhaltigkeit hohe Bedeutung zu. Zum Zweiten gibt es ein Umdenken in der Lebensmittelindustrie: Viele Produzenten treten als Trendsetter in Erscheinung, zum Beispiel bei gesundem Convenience Food, Bio-Marken oder der Vielfalt an vegetarischen und veganen Lebensmitteln. Drittens entwickelt sich die Gemeinschaftsverpflegung zur Vorreiterin in Sachen Nachhaltigkeit.
Platz 2: Dass der Flexitarismus ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, beobachteten 36 Prozent der für den Trendreport befragten Fachleute. So können sich viele Menschen, die den Veganismus als zu extrem empfinden, mit einer pflanzenbetonten Ernährung anfreunden, da sie tierische Produkte nicht komplett verbietet.
Platz 3 der wichtigsten Trends: Digitale Angebote in der Beratung: 26 Prozent der befragten Ernährungsprofis nannten die Zunahme der digitalen Angebote in Beratung und Therapie. Das Smartphone ist unverzichtbar geworden. Zahlreiche Fachleute nutzen bei der Arbeit mit ihren Kundinnen und Kunden Apps, um zum Beispiel Nährwertprofile zu erfassen oder das Erlernen neuer Verhalten zu unterstützen.
Platz 4 und Platz 5: Gesund Essen im Arbeitsalltag: Auf Platz vier der Ernährungstrends 2023 stehen Convenience Food und gesundes Essen zum Mitnehmen. 20 Prozent der befragten Ernährungsprofis gaben an, dass beide Aspekte eine wichtige Rolle in ihrem Arbeitsalltag spielen. Bedingt durch die Flexibilisierung der Arbeitswelt und der individuellen Gestaltung des Alltags sehen 19 Prozent die personalisierte Ernährung stark im Kommen.
Auf den weiteren Plätzen finden sich die Trends Ernährung für den Darm, Bewusstsein für gesunde Ernährung, achtsame Ernährung, vegane Ernährung sowie alkoholfreier Genuss. Die zehn Trends gibt es ausführlich zum Nachlesen unter www.nutrition-hub.de (Ernährungszentrum) (Foto: pixabay.com).
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