Wiesbaden. (destatis / eb) Mit Blick auf die Bedürfnisse und Bedarfe, die sich im Zuge von Covid-19 verändert haben, ist «die Nachfrage nach Produkten auf Weizenbasis, wie zum Beispiel Mehl und Nudeln, im Lebensmittel- Einzelhandel nach wie vor stark. Doch vor allem steigt die allgemeine (Getreide-) Nachfrage weltweit. Chinas gesteigerte Produktion von Schweinefleisch führt zu einem erhöhten Bedarf an Futtergetreide – und China hat seine Getreideimporte im letzten Jahr mehr als verdoppelt,» sagt Mikael Jeppsson, Leiter der Division Getreide bei den schwedischen Lantmännern. Der muss es wissen. In diesem Sinn ist der Bericht «Farmers now preparing for an important harvest» auf bakenet:eu nicht nur ein Auftakt für die aktuelle Ernte in Südschweden, sondern auch die Bestätigung bremischer Vermutungen. Dafür macht die Redaktion einerseits drei Kreuze und hofft andererseits, dass sich die bundesdeutschen Getreidebauern rechtzeitig auf diese Verschiebungen eingestellt haben. Wir werden sehen.
Jedenfalls waren die Erzeugerpreise von Agrarprodukten im Mai 2021 im Durchschnitt um 8,4 Prozent höher als im Mai 2020. Einen ähnlich starken Anstieg gab es zuletzt im Juni 2019. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stiegen die Preise gegenüber dem Vormonat April 2021 um 2,4 Prozent.
Preise für pflanzliche Erzeugnisse stiegen im Schnitt um 15,6 Prozent
Wie bereits im Vormonat ist der Preisanstieg für pflanzliche Erzeugnisse im Mai 2021 vor allem auf die höheren Preise beim Getreide zurückzuführen (plus 26,7 Prozent gegenüber Mai 2020). Im April 2021 betrug die entsprechende Veränderung plus 20,4 Prozent. Ein Grund für den Anstieg dürfte das knappe Angebot und die anhaltend hohe Nachfrage für Getreide sein, mutmaßt Destatis ohne nähere Angaben.
Bei den Erzeugnissen des Gemüse- und Gartenbaus betrug die Preissteigerung im Mai 2021 gegenüber dem Mai des Vorjahrs 17,8 Prozent. Ausschlaggebend hierfür waren unter anderem erneut die gestiegenen Preise für Pflanzen und Blumen (plus 17,4 Prozent). Diese Entwicklung ist auf ein knappes Angebot und eine weiterhin hohe Nachfrage zurückzuführen. Beim Gemüse (plus 18,2 Prozent) stiegen besonders die Preise für Tomaten (plus 31,9 Prozent) und für Spargel (plus 23,6 Prozent) gegenüber Mai 2020.
Beim Obst erhöhten sich die Preise um 26,3 Prozent, vor allem wegen des Preisanstiegs bei Erdbeeren mit plus 53,5 Prozent. Bei Erdbeeren hat das vergleichsweise kalte Wetter zu deutlichen Reifeverzögerungen geführt. Dadurch begann die Saison zwei Wochen später als 2020, was wiederum im Mai 2021 zu einem begrenzten Angebot und erhöhten Preisen für Erdbeeren geführt hat.
Handelsgewächse, wie Raps und Zuckerrüben, verteuerten sich im Mai 2021 gegenüber Mai 2020 um 35,7 Prozent. Bereits im April 2021 gab es einen Anstieg um 30,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dazu haben vor allem die Preissteigerungen beim Raps mit plus 45,9 Prozent beigetragen. Hauptgrund hierfür waren die nahezu leergeräumten Rapslager bei Landwirten, Händlern und Ölmühlen.
Für Speisekartoffeln hingegen sinken die Preise schon seit September 2019. Im Mai 2021 lagen sie um 53,2 Prozent und im April 2021 um 54,5 Prozent niedriger als im Jahr zuvor. Hierfür dürfte das umfangreiche Angebot aufgrund der höheren Erntemenge gegenüber dem Vorjahr verantwortlich sein.
Preise für tierische Erzeugnisse stiegen im Schnitt um 3,7 Prozent
Die Preise für tierische Erzeugnisse stiegen im Mai 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,7 Prozent. Dies ist der erste Preisanstieg seit April 2020. Damit setzt sich der negative Preistrend der vergangenen Monate nicht fort (minus 3,0 Prozent im April 2021 und im März minus 7,7 Prozent im Vorjahresvergleich). Der Preisanstieg für tierische Erzeugnisse ist fast ausschließlich auf die steigenden Preise für Milch zurückzuführen. Im Mai 2021 lag der Milchpreis um 10,5 Prozent über dem Stand des Vorjahrs. Im April 2021 hatten sich die Preise im gleichen Zeitraum um plus 4,0 Prozent erhöht, während sie im März 2021 leicht rückläufig waren (minus 0,1 Prozent gegenüber März 2020).
Bei Schlachtschweinen setzt sich der Trend der letzten Monate abgeschwächt fort. Gegenüber Mai 2020 waren die Preise im Mai 2021 um 9,3 Prozent niedriger. Im April 2021 betrug der Rückgang gegenüber April 2020 noch 18,8 Prozent, im März noch 24,9 Prozent. Gedämpft wird der Rückgang vermutlich durch ein geringeres Angebot und eine steigende Nachfrage durch Öffnungen in der Außengastronomie.
Bei Schafen und Ziegen wurden dagegen – wie in den letzten Monaten – steigende Preise beobachtet (Mai 2021 gegenüber Mai 2020: plus 28,4 Prozent, April 2021 gegenüber April 2020: plus 25,0 Prozent). Auch für Rinder erhöhten sich die Preise im Mai 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat (plus 17,3 Prozent).
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