Bonn. (eb) Die von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelte Vereinbarung zum Export von ukrainischem Getreide ist am 17. Juli 2023 ausgelaufen. Russland stellt sich bisher gegen eine weitere Verlängerung, meldete UNRIC, das Regionale Informationszentrum der Vereinten Nationen in Deutschland, am 17. Juli. Präsident Wladimir Putin hat Bedingungen an sein Einverständnis geknüpft. Dazu gehört aus russischer Sicht eine Vereinbarung, die es ermöglicht, trotz Sanktionen auch Dünger und Lebensmittel aus Russland auszuführen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan zeigte sich nach Agenturmeldungen weiter optimistisch, dass das Abkommen erneuert werde. Unter Berufung auf nicht genannte UN-Mitarbeitende sei zudem laut einer Meldung der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass «alles möglich». Man warte auf Moskaus Stellungnahme. Kurz vor Ablauf des Abkommens zum Getreideexport aus der Ukraine über das Schwarze Meer hatte am 16. Juli das vorerst letzte Schiff den Hafen von Odessa verlassen. Die Ukraine und Russland gehören zu den weltweit größten Exporteuren von Getreide.
Rund um den Globus geben unendlich viele öffentliche Personen aus Politik und Wirtschaft, ob mit den Vorgängen vertraut oder nicht, ihren Kommentar zur Sache ab. Aus deutscher Sicht ist ein Hinweis auf die Reaktion des Fachministers naheliegend. Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Cem Özdemir, schlägt vor wie folgt zitiert zu werden: «Russland macht seine Drohung wahr und verlängert das Schwarzmeer-Getreideabkommen nicht. Putin nimmt die Ärmsten der Armen auf dieser Welt in Geiselhaft für seine grauenhafte Kriegstreiberei. Es muss ein Ende haben, dass Hunger als Waffe eingesetzt wird. Russland muss zurück an den Verhandlungstisch und das Abkommen uneingeschränkt fortsetzen. Wir mussten damit rechnen, dass Putin das Abkommen aufkündigt. Deshalb sind die alternativen Exportrouten und ihr Ausbau jetzt umso wichtiger, um ukrainisches Getreide über Schienen und Straßen zu europäischen Seehäfen zu bringen, damit es dort ankommt, wo es so dringend gebraucht wird. Es zahlt sich aus, dass die EU schon frühzeitig aktiv geworden ist – die Anstrengungen sollten jetzt erhöht werden.»