Kassel. (uni) Mit ihrem im Juli aufgenommenen BÖL-Projekt «Vorwerts» will die Universität Kassel gemeinsam mit dem Verein «Die Freien Bäcker» und dem «Atelier Ernährungswende» regionale Wertschöpfungsketten für Weizen und Körnerleguminosen aus ökologischen Mischkulturen aufbauen.
Mit Mischkulturen kann sich die Landwirtschaft an Klimaveränderungen anpassen. Doch der Mischanbau beschränkt sich bisher meist auf die Futtererzeugung. Um mehr Bio-landwirtschaftliche Betriebe für den Anbau von Backweizen und Körnerleguminosen im Gemenge zu gewinnen, muss eine gute Wertschöpfung der Rohstoffe vom Acker bis zur Bäckerei gelingen. Genau hier setzt das Projekt «Vorwerts – Verwendung Ökologischer Rohstoffe aus Mischkultur in regionalen Wertschöpfungsketten als Reallabor» an. Mit 1,09 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) das Projekt über das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL).
Das von der Universität Kassel koordinierte Projekt will acht regionale Bio-Wertschöpfungsketten für Weizen und Körnerleguminosen aus ökologischen Mischkulturen generieren und die Akteure in den acht Regionen intensiv einbinden: Öko-landwirtschaftliche Betriebe, Öko-Mühlen bis hin zu Bio-Bäckereien sowie Konsumenten. «Mit dem Projekt Vorwerts werden wir eine Blaupause für transdisziplinäre Praxisforschung im Reallabor schaffen und konkrete Handlungsempfehlungen zur Verbreitung von Weizen-Körnerleguminosen-Mischkulturen in regionalen Bio-Wertschöpfungsketten erarbeiten», erläutert Projekt-Koordinator Torsten Siegmeier von der Universität Kassel.
Unter Praxisbedingungen werden im Projekt die agronomische Leistung und Backqualität der Gemenge im Vergleich zu Reinkulturen bewertet. Schwerpunktmäßig geht es darum, die Korntrennung, Reinigung, Backqualität, Vermahlung und Verarbeitung von Backweizen aus Mischkulturanbau zu bewerten und zu optimieren. Der Hauptfokus liege im Projekt zwar beim Weizen, wie Anke Kähler vom Verein Die Freien Bäcker betont: «Die Praxisbetriebe haben aber auch ein großes Interesse am Leguminosenmehl. Das greifen wir auf und organisieren zum Beispiel einen Workshop, in dem die Bäckerinnen und Bäcker verschiedene Anteile Erbsenmehl beim Backen testen und die Backwaren auch verkosten werden.» Um Optimierungspotenziale der Verarbeitungsprozesse zu identifizieren, wird der Backweizen aus der Mischkultur in zwei Backkampagnen verarbeitet und vermarktet. Dazu zählen auch Verkaufstests und Befragungen, von denen sich die Projektbeteiligten Aufschluss über die Verbraucherakzeptanz und das Vermarktungspotenzial der «Mischkulturbrote» versprechen (Foto: pixabay.com).
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