Berlin. (vzbv) Dem Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) haben Verbraucher verschiedenste Probleme bei der Akzeptanz der neuen Debitkarten von Visa und Mastercard gemeldet. Dort gingen nach einem Aufruf des Verbands 1.745 Problemschilderungen von Debitkarten-Besitzern ein. Banken haben die Zahlungskarte zuletzt als Standardprodukt zum Konto eingeführt, was zu Problemen führen könne.
VZBV-Vorständin Ramona Pop: «Verbraucher haben uns eine Vielzahl an Problemen gemeldet. Vor allem in Geschäften innerhalb Deutschlands, im Hotel, im Ausland oder um Bargeld an der Ladenkasse zu erhalten, seien die neuen Debitkarten mitunter nicht akzeptiert worden.»
Debitkarten-Besitzer schilderten zudem Akzeptanzprobleme bei Behörden, in Kliniken, im Online-Handel oder beim TÜV. Zudem bemängelten Kunden fehlende Funktionen wie eine Altersverifikation, den Einsatz für das ChipTAN-Verfahren oder die Option, Türen zu SB-Bereichen bei Banken zu öffnen.
Banken informieren Kunden laut VZBV unzureichend
Die geschilderten Probleme gehen nach Ansicht des Verbands zum Teil auch auf schlechte oder unzureichende Informationen der herausgebenden Banken zurück. Dies führt dazu, dass Kunden Leistungen von ihren Karten erwarten, die diese gar nicht erfüllen.
Ramona Pop: «Die Problemschilderungen der Verbraucher stehen im absoluten Widerspruch zu den teils blumigen Versprechen der Banken, wonach die Debitkarten von Visa oder Mastercard die Funktionen von Giro- und Kreditkarte vereinen würden.» In 29 Prozent der eingegangenen Meldungen stand den Teilnehmenden des Verbraucheraufrufs neben der bemängelten Debitkarte keine andere Karte zur Verfügung. «In diesen Fällen sind Verbraucher auf die Mitnahme von Bargeld angewiesen, um im Zweifel überhaupt über ein sicheres und praktikables Zahlungsmittel zu verfügen,» ergänzt Pop.
Digitaler Euro als unabhängige Lösung für Zahlungsverkehr
Um Verbraucher einen unabhängigen und verlässlichen Zugang zum digitalen Zahlungsverkehr zu ermöglichen, setzt der VZBV auf die Einführung eines digitalen Euros. Pop: «Das Karten-Chaos macht deutlich, dass am Ende die Verbraucher den Schaden haben, wenn wir uns beim Bezahlen von wenigen kommerziellen Anbietern abhängig machen.» Es sei deshalb Zeit für eine europäische Lösung. Der digitale Euro würde ermöglichen, Transaktionen im gesamten Euroraum durchzuführen.
Hintergrund
Immer mehr Banken führten in den letzten Jahren die Debitkarte von Visa und Mastercard als ihr erstplatziertes Produkt ein. Bei den Verbraucherzentralen hat im ersten Halbjahr 2023 die Zahl der Beschwerden zu diesen Zahlungskarten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum substanziell zugenommen. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen rief deshalb dazu auf, Probleme im Zahlungsverkehr zu melden.
Insgesamt 1.853 Meldungen gingen in der Zeit vom 02. Februar bis 17. Juli 2023 ein. 94 Prozent der Meldungen (1.745) befassten sich mit den neuen Debitkarten, vier Prozent mit der Girocard und ein Prozent mit der Kreditkarte. Die fünf am häufigsten genannten Anbieter waren die Deutsche Kreditbank (53 Prozent), Santander (19 Prozent), die Targobank (acht Prozent), die ING (sieben Prozent) sowie ComDirect (sieben Prozent).
Die im Text zitierten Prozentwerte stellen ausschließlich die Verteilung der eingegangenen Meldungen dar. Rückschlüsse auf die Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung sind daraus nicht abzuleiten.
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