Bonn. (aid) Croissants, Brötchen und süße Snacks sind in bunten Bäckertüten von Bäckereiketten und Supermärkten gut aufgehoben. In einer Untersuchung der Stiftung Warentest wurden allenfalls geringe Mengen Schadstoffe gefunden, die nicht vom Beutel auf das Lebensmittel übergingen.
Die Lebensmittelprüfer nahmen 27 bunt bedruckte Tüten von Bäckereiketten, Backshops, Supermärkten und Discountern unter die Lupe. Zunächst untersuchten sie, ob in den Beuteln primäre aromatische Amine enthalten waren. Diese chemischen Verbindungen werden bei der Herstellung bestimmter Pigmente für Druckfarben verwendet und haben zum Teil krebserregende sowie Erbgut-verändernde Eigenschaften. Erfreulicherweise waren die Schadstoffe in keiner Verpackung nachweisbar.
Zudem wurde auf Mineralrückstände aus Druckfarben getestet, die in Recyclingpapier, aber auch Frischfaserpapier vorkommen können. Frischfaserpapier wird häufig für Bäckereitüten verwendet. Die gesättigten Mineralkohlenwasserstoffe MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons) können sich im Körper anreichern, die aromatischen Mineralkohlenwasserstoffe MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons) stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. In allen Tüten waren MOSH nachweisbar, ein Viertel der Tüten enthielt auch MOAH.
Die Verunreinigungen waren in der Regel aber nur gering. In Beuteln von vier Anbietern lagen die Mengen für MOAH leicht über den in einem Gesetzesentwurf vorgeschlagenen Höchstwerten. In diesen Tüten wurden je zwei Croissants und zwei Brötchen für 24 Stunden bei Raumtemperatur gelagert und anschließend im Labor untersucht. Die Schadstoffe gingen nicht in die Backwaren über, sodass die Tüten zum längeren Aufbewahren geeignet sind. Frisch aus dem Ofen schmecken Brötchen und Croissants allerdings am besten – fasst der aid Infodienst die Untersuchung zusammen.
Nachtrag: Neu ist das Thema nicht. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat sich ausgiebig damit befasst – nachzulesen in der Stellungnahme «BfR über Druckfarben für Lebensmittelverpackungen» von September 2014. Schon damals erhielten wir von Bäckermeister Jürgen Waldschütz aus Engen bei Konstanz einen Tipp, der für andere Bäckereien sicher auch interessant ist: Er lässt sich von seinem Lieferanten schriftlich bestätigen, dass die bei dessen Papierverpackungen verwendeten Farben unbedenklich sind und den Anforderungen der genannten BfR Stellungnahme entsprechen. Auch wenn kaum jemand danach fragt: Im Zweifelsfall hätten Bäckereien ein Schriftstück, auf das sie sich berufen könnten.