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20170613-SALZSTREUER

WHO: empfiehlt Grenzwerte für Salz in Lebensmitteln

Bremerhaven. (eb) Es gibt Messwerte, auf die kommt gar keiner. Oder hat schon mal jemand nachgerechnet, um wieviel Prozent der Verkauf von gesalzener Butter im Lebensmittelhandel gestiegen ist, seitdem das Toastbrot immer salzärmer wird? Oder ist schon mal jemand auf die Idee gekommen den Stromverbrauch von Toastern zu messen – die mit der Veränderung der Brotrezeptur gut zehn Prozent mehr Energie verbrauchen, nur um den gleichen Röstgrad der Toastscheiben zu erzielen?

Dasselbe gilt für die Tiefkühlpizza, die nicht automatisch gesünder ist, nur weil sie jetzt weniger Salz enthält. Zudem muss sie länger im Ofen backen, um einen nahezu identischen Bräunungsgrad zu erhalten. Dadurch wird sie trockener und verliert an Geschmack. Die Folge: Konsumenten verbrauchen nicht nur mehr Energie, sondern auch mehr Gewürze und Speiseöl, um das Resultat noch zu retten.

Kurzum: Beim Unterfangen, weltweit die Zahl der aktuell drei Millionen Menschen einzudämmen, die laut WHO per Anno an den Folgen eines zu hohen Salzkonsums sterben, ist auch ein bisschen Unfug dabei. Doch irgendwo muss man ansetzen, um wenigstens ein Bewusstsein für das Zuviel an Salz, Zucker und Fett zu erzeugen. Der «Rest» ergibt sich dann von selbst. Hoffentlich. Irgendwann.

Vielleicht sollte man die Dinge beim Namen nennen. Schließlich ist die Herz-Kreislauf- Schwäche nur eine Todesursache unter vielen. Doch bevor Bluthochdruck und Co. zum Tod führen, entstehen den Gesundheitssystemen dieser Welt hohe Kosten, die gemeinschaftlich zu tragen sind. Je höher die Kosten steigen, desto unzufriedener werden die Menschen. Desto mehr Mittel fließen in die medizinische Pflege, die man zum Beispiel in die Bildung viel besser investieren könnte.

Appellieren Regierungen weltweit, Institute und Institutionen an den gesunden Menschenverstand, dann geht es nicht um Bevormundung. Es ist die freundliche Aufforderung darüber nachzudenken, ob uns das viele Salz, Zucker und Fett überhaupt bewusst ist. Ob wir uns nicht wohler fühlten, schmeckte zum Beispiel der Apfelkuchen nicht nach Fondant, sondern nach Apfel. Der Tilsiter nicht nach Salz, sondern nach Käse.

WHO stellt Natrium-Richtwerte für diverse Lebensmittelkategorien vor

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat jetzt globale Richtwerte für den Natriumgehalt von Lebensmitteln in verschiedenen Kategorien als Teil der jahrelangen Bemühungen der WHO zur Reduzierung der Natriumaufnahme in der Bevölkerung festgelegt. Die Festlegung globaler Natrium-Benchmarks ist nach WHO-Angaben ein sehr wichtiger Schritt, um die Neuformulierung von Lebensmitteln zu erleichtern, die dazu beiträgt, Fortschritte bei der Natriumreduzierung zu erzielen. Die globalen Benchmarks sind als Ergänzung zu den laufenden nationalen und regionalen Bemühungen zur Festlegung von Natriumzielen gedacht. Die globalen Natrium-Richtwerte sollen für die Länder bei der Festlegung nationaler Politiken und Strategien sowie für den laufenden Dialog zwischen der WHO und dem Privatsektor auf globaler Ebene nützlich sein. Die vorliegende Publikation im Format PDF stellt die WHO-Natrium-Benchmarks vor, die für gängige Sortimente festgelegt wurden, und skizziert den Prozess und die Methode, durch die die WHO-Natrium-Benchmarks festgelegt wurden (Foto: pixabay.com).

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