Berlin. (bmel / jb) Zum zweiten Mal hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den «Zu gut für die Tonne!» – Bundespreis für Engagement gegen Lebensmittelverschwendung – verliehen. Eine hochrangige Jury aus Wirtschaft und Gesellschaft unter Vorsitz von Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Töpfer hat aus 168 Bewerbungen die 14 besten Projekte nominiert. Unter diesen wurden vier Bundespreise in den Kategorien Handel, Produktion, Gastronomie und Gesellschaft + Bildung sowie Förderpreise für innovative Neuprojekte in der Startphase verliehen. Die Preisträger:
- Kategorie Produktion: Knödelkult (Konstanz)
- Kategorie Handel: Edeka Handelsgesellschaft Südwest, Projekt «Warenbörse» (Offenburg)
- Kategorie Gastronomie: Restlos Glücklich e.V. (Berlin)
- Kategorie Gesellschaft + Bildung: Bundesverband Deutsche Tafel + Plattform Ernährung und Bewegung, Projekt «Lecker Tafeln» (Berlin, Friedberg, Weimar, Nordhorn)
- Gewinner 1. Förderpreis (3.000 EUR): Dörrwerk (Berlin)
- Gewinner 2. Förderpreis (2.000 EUR): ShoutOutLoud, Projekt «Resteküche» (Frankfurt/Main)
In der Kategorie Handel hat das Projekt BrotRetter der Lübecker Bäckerei Junge in Zusammenarbeit mit «Hinz+Kunzt» aus Hamburg einen achtbaren dritten Platz belegt.
Ein Jahr BrotRetter: Arbeitsplätze und ein Zeichen gegen Verschwendung
Sie erinnern sich: Vor ziemlich genau einem Jahr nahmen die BrotRetter ihre Arbeit auf. In einem Laden in Hamburg-Lohbrügge gibt es seither Brot und Kuchen vom Vortag zu günstigen Preisen. Seite an Seite verkaufen dort Mitarbeiter von Junge und ehemalige Hinz+Kunzt-Verkäufer. Zunächst war der Modellversuch auf zwölf Monate angelegt. Nun ist es verlängert worden. Es gibt neben dem Hamburger Geschäft seit Sommer 2016 auch ein BrotRetter-Geschäft in Lübeck.
Die Idee ist einfach und genial: Das nicht verkaufte Brot aus den Geschäften von Junge Die Bäckerei. wird am nächsten Tag von Hinz+Künztlern und Junge – Mitarbeitern verkauft. Die insgesamt fünf BrotRetter in Lohbrügge, die jeden Tag die Backwaren sortieren, packen, transportieren, verkaufen und die Kunden bedienen, haben einen sozialversicherungspflichtigen Teilzeit-Arbeitsvertrag bekommen. «Wir bieten mit dem Straßenmagazin Hamburgs Obdach- und Wohnungslosen Heimat und Beschäftigung», sagt Stephan Karrenbauer, Sozialarbeiter bei Hinz+Kunzt. «Mit BrotRetter haben ehemalige Obdachlose jetzt eine echte Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt. Und das mit einer sinnvollen Initiative und einem tollen Partner!»
So viel Engagement wird nun auch vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ausgezeichnet. Bei «Zu gut für die Tonne!», dem Bundespreis für Engagement gegen Lebensmittelverschwendung, kamen die BrotRetter in ihrer Kategorie unter die ersten Drei. «Wir sind sehr glücklich über die Auszeichnung und stolz, mit solchen Partnern wir Hinz+Kunzt und der Vorwerker Diakonie zusammen arbeiten zu dürfen. Dieser Preis ist für alle an diesem Projekt Beteiligten», betonten Junge-Geschäftsführer Tobias Schulz und Junge-Sprecher Gerd Hofrichter bei der Preisverleihung in Berlin.
Bundesminister Christian Schmidt: «Allein in den privaten Haushalten landen pro Person und Jahr durchschnittlich 82 Kilogramm Lebensmittel in der Tonne. Bis zu zwei Drittel davon wären vermeidbar. Lebensmittelverschwendung schadet unserer Umwelt und unserem Klima, unseren kostbaren natürlichen Ressourcen und uns Menschen selbst. Und deswegen ist das Engagement gegen Lebensmittelverschwendung auch ein essentieller Beitrag zur Lösung der Herausforderungen unserer Zeit. Mit ihrem Engagement gegen Lebensmittelverschwendung leisten die Nominierten und die Gewinner des Bundespreises etwas wirklich Heldenhaftes. Wir würdigen hier ganz bewusst das vorbildliche Engagement gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Mit diesem Bundespreis wollen wir alle anderen zum Nachmachen ermuntern» (Foto: jb).
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