Köln. (ehi) Große filialisierte Händler aller Branchen haben zuletzt starke Signale gesetzt, indem sie angekündigt haben, auf den Printprospekt ganz oder teilweise zu verzichten und sich vermehrt der digitalen Werbung zuzuwenden. Für 2025 rechnen die Marketing-Verantwortlichen mit einer Verdopplung des Invests in digitale Medien im LEH, so die Prognose im EHI-Marketingmonitor 2022 – 2025. «Die Branche verändert sich drastisch und die Händler suchen neue, innovative Wege zur Kundschaft – zum Beispiel Messenger-Dienste und unternehmenseigene Apps. Crossmedia ist die Zukunft», sagt Marlene Lohmann, Leiterin des Forschungsbereichs Marketing beim EHI Retail Institute.
Weniger Print im LEH
Während digitale Medien im LEH bis 2025 von 16,9 Prozent auf 31,8 Prozent wachsen sollen, werden spezifische, printbasierte Handelsmedien einen deutlichen Rückgang von 58 Prozent auf 36,2 Prozent erleben. Nicht nur innovative, digitale Medienangebote wie das Messenger-Marketing über WhatsApp oder Instagram tragen dazu bei, auch die anhaltende Papierknappheit spielt eine Rolle. So werden mittlerweile der Umfang verschlankt, kleinere Formate gewählt, Streugebiete verkleinert oder die Frequenz der Streuung gesenkt. Dagegen sollen CRM-Medien bis 2025 einen Anstieg auf 19,7 Prozent verzeichnen und der Anteil klassischer Medien leicht auf 12,3 Prozent sinken.
Noch weniger Print bei Mode, Einrichten und DIY
Trotz immer stärkerem Fokus auf digitale Medien bleibt der gedruckte Prospekt – zumindest im LEH – nach Meinung der Händler weiterhin ein unverzichtbarer Kanal, schließlich ist es dort auch schon jahrzehntelang das Leitmedium. Nur 28,6 Prozent können sich in Zukunft einen vollständigen Verzicht vorstellen. In den weniger print-affinen Branchen sieht es anders aus: Die Bereiche Hobby + Freizeit (66,7 Prozent), Mode + Accessoires (61,5 Prozent) und DIY + Einrichten (50 Prozent) stehen einem Print-Verzicht deutlich offener gegenüber.
Top-Themen + Herausforderungen 2023
Die Top-Themen für 2023 sind aus Händlersicht Kundendaten + Kundenstrategien, die Rohstoffknappheit sowie die Umverteilung in die digitale Mediaplanung. Zudem identifizieren sie als größte Herausforderung die gegenwärtige Inflation mit der damit verbundenen Kaufzurückhaltung bei der Kundschaft.
Definitionen
- Spezifische Handelsmedien: Beinhaltet alle printbasierten Medien, wie Kataloge, Prospekte oder Anzeigen. Meist ein Teil der klassischen Medien, aber durch die hohe Relevanz bei der Angebotskommunikation wird diese Mediengattung gesondert betrachtet.
- Digitale Medien: Alle Maßnahmen der Angebotskommunikation, welche über das Internet oder andere digitale Kommunikationsformen erfolgen (Social Media, PR, DOoH, …)
- Klassische Medien: Klassische Werbeformen, wie TV, Funk, OoH
- CRM-Medien: Alle Kommunikationsmaßnahmen, welche die persönliche Beziehung zur Kundschaft betrachten, wie das Dialog- oder One-to-One-Marketing (Grafiken: ehi.org – Foto: pixabay.com).
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