Berlin. (ufop) Soja? So ja: Nämlich, wenn sie nicht aus Südamerika aufwändig importiert werden muss, sondern hierzulande nachhaltig angebaut wird. Und das passiert tatsächlich immer mehr, denn die Sojabohne ist seit einigen Jahren auch auf deutschen Feldern häufiger anzutreffen. Und das grundsätzlich gentechnikfrei, mit deutschen Sozialstandards und ohne weite Transportwege. “Die Sojabohne bietet viel Potenzial für Umwelt, Mensch, Tier und Landwirtschaft”, sagt Stephan Arens vom Agrarverband UFOP Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen, der sich um heimische Öl- und Eiweißpflanzen kümmert, von der Züchtung, über den Anbau, bis hin zum Verbraucher. In diesem Jahr blühen Sojabohnen auf rund 36.000 Hektar Anbaufläche. Im Vergleich zu fast 1 Mio. Hektar Rapsanbau ist das noch verhältnismäßig wenig, doch nach Expertenschätzungen kann der Sojabohnenanbau zukünftig auf über 100.000 Hektar anwachsen.
Ihre Verwendung ist unverzichtbar, ihre Nutzung nicht unumstritten. Sojabohnen sind aktuell weder in der Lebensmittelbranche noch in der Tierernährung wegzudenken. Ihr Anbau in Südamerika und den USA ist jedoch vor allem hierzulande oftmals mit Kritik verbunden. Ein scheinbares Dilemma, für das deutsche Landwirte jedoch an einer Lösung “ackern”, denn der hiesige Anbau kommt ohne den Einsatz von gentechnisch veränderten Sorten aus.
Seit einigen Jahren werden Sojabohnen bereits erfolgreich in milden, sonnenverwöhnten Regionen in Bayern und Baden-Württemberg angebaut. In anderen Regionen in der Mitte Deutschlands werden Erfahrungen mit dem Anbau gesammelt und auch hier besteht Potenzial für nennenswerte Flächenumfänge.
Die UFOP setzt sich intensiv für eine Ausweitung des Anbaus ein, sprechen doch viele Gründe dafür: Neben der Erzeugung von heimischem pflanzlichem Eiweiß sind das vor allem die Schonung des südamerikanischen Regenwaldes, kurze Transportwege und die nachhaltige Produktion unter strengen deutschen Umweltauflagen und Sozialstandards, die den Sojabohnenanbau hierzulande zu einer Landbewirtschaftung mit viel Zukunftspotenzial machen. Auch die Landwirtschaft profitiert vom Anbau der Hülsenfrüchte. Sojabohnen bereichern und erweitern die Fruchtfolge und tragen auf diese Weise zur Gesunderhaltung der Böden bei. Mindestens genauso wichtig ist eine Besonderheit, die Sojabohnen wie alle anderen Hülsenfrüchte mit sich bringen. Sie sind sozusagen “pflanzliche WG-Bewohner” und leben in einer Symbiose mit Knöllchenbakterien, die sich an den Wurzeln der Pflanzen ansiedeln. Die Sojabohnen versorgen die Bakterien über ihre Photosynthese so mit lebensnotwendigen Nährstoffen. Die Bakterien wiederum sind in der Lage, Stickstoff aus der Luft zu binden und an die Pflanzen abzugeben. Davon profitiert nicht nur die “Wohngemeinschaft”, sondern auch Umwelt und Landwirtschaft, denn es muss weniger Stickstoffdünger im Ackerbau eingesetzt werden. Nach der Ernte verbleiben auch noch stickstoffreiche Pflanzenreste auf den Feldern, die den Folgekulturen wiederum als Dünger dienen.
Bereits heute ist es also möglich, Produkte mit und aus Sojabohnen aus nachhaltiger heimischer Erzeugung einzukaufen. Das betrifft zum einen Lebensmittel, die mit Mehlen, Konzentraten oder Isolaten aus Sojabohnen hergestellt werden. Dazu zählen u.a. Desserts, Soßen, Backwaren, Fertigmenüs, Getränke, Eis, Sportlernahrung oder Fleischersatz-Produkte. Zum anderen werden getrocknete Sojabohnen natürlich auch in ganzer Form, geschrotet oder als Mehl angeboten. Für alle gilt: Die Herkunft macht den Unterschied. Deshalb lohnt sich beim Einkauf der Blick auf das Produktetikett (Foto: UFOP).
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