Freitag, 26. April 2024
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WHES! 2023: Breites Bündnis kritisiert grüne Agrarpolitik

Berlin. (whes / eb) Bauernhöfe unterstützen, Insektensterben und Klimakrise stoppen, artgerechte Tierhaltung statt Megaställe und gutes Essen für alle: Das forderten 10.000 Demonstrierende bei eisigen Temperaturen zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche – IGW 2023 – bei der Großkundgebung «Wir haben es satt!» 2023 in Berlin (2019: 35.000 Teilnehmende). «Wir erwarten deutlich mehr von Agrarminister Cem Özdemir (BMEL) und der Bundesregierung, das war zu wenig ambitioniert, zu mutlos und zu langsam», sagt Bündnis-Sprecherin Inka Lange mit Blick auf ein Jahr Agrar- und Ernährungspolitik der Ampel-Koalition. «Olaf Scholz’ selbsternannte Fortschrittskoalition blockiert die Agrarwende. Das Höfesterben geht weiter, das 1,5-Grad-Ziel wurde beerdigt und trotz enormen Reichtums können sich bei uns viele Menschen keine gesunden, umweltgerecht hergestellten Lebensmittel mehr leisten.» Die Schonzeit für Bundesminister Özdemir sei jetzt vorbei, heißt es in der Mitteilung zur Kundgebung.

Video Quellenangabe: WHES! 2023 über Youtube. Tipp: Falls das Video nicht sofort lädt, bitte die Seite mit »F5« aktualisieren.

Die Demo wirke seltsam aus der Zeit gefallen, gab es anderswo zu lesen. 10.000 Teilnehmende 2023 gegenüber 35.000 Teilnehmenden 2019 sprächen Bände. Andererseits: Über 100 Organisationen aus allen Teilen der Gesellschaft unterstützen heute die breite Bewegung für mehr bürgerfreundliche Politik. Allein «Campact» zählt heute, nach eigenen Angaben, 2,5 Millionen Unterstützende. «Fridays for Future» lässt sich nur schätzen. Soll heißen: Die einst als homogene «grüne Bewegung» wahrgenommenen Gruppierungen diversifizieren sich zunehmend zu einer Vielfalt von Interessensgruppen. Während die einen heute zum Bürgertum zählen oder regelkonform ihr Recht auf Zukunft vor den höchsten deutschen Gerichten einklagen, drohen andere plötzlich in die Radikalisierung abzudriften. Das wirkt auf den WebBaecker nicht so, als sei das Engagement «aus der Zeit gefallen». Das ist vielmehr das Resultat einer Agrarpolitik, die nach wie vor an ihren dringlichsten Aufgaben mutlos vorbei dilettiert (Foto: wir-haben-es-satt.de – Nick Jaussi).

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