Dienstag, 30. April 2024
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Alternative Verpackungen: Rewe testet Graspapier

Köln. (rg) Fast vier Jahre tüftelten die Entwickler einer Hennefer Papierfabrik an der Herstellung eines völlig neuartigen Verpackungsmaterials. Das Besondere daran: Das Papier besteht zu 40 Prozent aus sonnengetrocknetem Gras und nur zu 60 Prozent aus Holz. Als erster Lebensmittelhändler in Deutschland testet die Kölner Rewe Gruppe das neue Verpackungsmaterial bei Bio-Äpfeln in einigen Vertriebsregionen der Rewe- und allen Penny-Märkten in Deutschland.

Der besondere Vorteil von Gras als Rohstoff liegt an der vergleichsweise guten Ökobilanz. Gras ist ein schnell nachwachsender Rohstoff und benötigt bei der Verarbeitung zu Graspellets weniger Wasser und Energie als für die Herstellung von Frischfaser oder Altpapier benötigt wird. Chemie kommt bei der Herstellung der Graspellets gar nicht zum Einsatz. Zudem verursacht die Produktion von Graspapier weniger Treibhausgase als die Herstellung von herkömmlichem Papier aus Frischfaser oder Altpapier. Der Rohstoff für die Graspellets stammt zukünftig von ungenutzten Ausgleichsflächen aus der näheren Umgebung der Papierfabrik. Insgesamt könnten so zukünftig bei einer Million Verpackungseinheiten über eine halbe Tonne Treibhausgase (CO2-Äquivalente) im Vergleich zu bestehenden Apfelverpackungen (Trays) eingespart werden. Ebenso kann rund zehn Prozent Energie eingespart werden.

«Mit Papier aus Gras betreten wir völliges Neuland in der Branche», sagt Dirk Heim, Bereichsleiter Nachhaltigkeit bei der Rewe Gruppe. «Gras wächst im Gegensatz zu Holz viel schneller und ist zum Teil sogar ein Abfallstoff, der somit sinnvoll genutzt werden kann. Mit der Umstellung auf diese neue Verpackung testen wir nun, wie sich das Produkt in der Praxis bewährt und wie die Verbraucher diese ökologischere Variante annehmen».

Sowohl Rewe als auch Penny arbeiten intensiv daran, überflüssige Verpackungen insbesondere bei Obst und Gemüse abzuschaffen, Verpackungen zu reduzieren oder zu ersetzen und sind offen gegenüber unkonventionellen Verfahren. Mit dem Lasern von Bio-Avocados, -Süßkartoffeln und -Wassermelonen testet die Rewe Gruppe ebenfalls als bisher einziger Lebensmittelhändler in Deutschland dieses Verfahren, um Verpackungen zu sparen (Foto: pixabay.com).