Dienstag, 19. März 2024
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BMUV: Normungsfahrplan Kreislaufwirtschaft veröffentlicht

Berlin. (bmuv) Neue Handlungsoptionen für die grüne Transformation soll die «Normungsroadmap Circular Economy» aus der Feder von DIN, DKE und VDI eröffnen. Erarbeitet wurde sie von gut 550 Fachleuten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) hat das Projekt gefördert.

Eine Kreislaufwirtschaft verspricht nachhaltigeres Wirtschaften: Materialien und natürliche Ressourcen idealerweise in Kreisläufen führen, ohne neue zu verbrauchen – ganz im Sinne des European Green Deals und des Klimaschutzgesetzes 2021. Damit das gelingt, braucht es Normen und Standards. Hier setzt die Normungsroadmap Circular Economy an: Das Deutsche Institut für Normung (DIN), die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE (DKE) und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) haben das Dokument jetzt veröffentlicht. Der Fahrplan beschreibt, vor welchen Herausforderungen im Bereich der Kreislaufwirtschaft die Branchen stehen und welche Normen und Standards benötigt werden, um diesen zu begegnen. Erarbeitet wurde sie von mehr als 550 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft. Das Bundesumweltministerium (BMUV) hat das Projekt gefördert.

Staatsekretärin Christiane Rohleder: «Nur wenn wir zu einer echten Kreislaufwirtschaft kommen, können wir die globalen Krisen bewältigen – die Klimakrise, das Artenaussterben und die Umweltverschmutzung. Standards und Normen sind für die gesamte Wirtschaft eine zentrale Voraussetzung, dass der dringende Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft gelingt. Ohne Standards können weder die Verbraucherinnen und Verbraucher noch Unternehmen erkennen, welche Qualität Materialien, Produkte oder auch Prozesse haben. Aber nur über eine erkennbare gute Qualität kann Vertrauen in einen Markt entstehen. Daher sind Normen wichtig, damit zum Beispiel ein starker Markt für Recycling-Material entstehen kann. Die Bundesregierung will das Thema Normung für eine echte Kreislaufwirtschaft in der EU voranbringen und Anforderungen an Produkte europaweit festlegen – im Dialog mit den Herstellern. Mit der Normungsroadmap Circular Economy sind hierfür wichtige Vorarbeiten geleistet.»

Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstands (CEO) von DIN: «Gemeinsam können wir die Transformation zur Circular Economy schaffen, Normen und Standards sind dafür eine wichtige Voraussetzung. Sie definieren Schnittstellen und stellen eine klare Kommunikation zwischen den verschiedenen Stationen im Kreislauf sicher. Die Normungsroadmap Circular Economy liefert konkrete Handlungsbedarfe und zeigt, wo wir mit Normung und Standardisierung den angestoßenen Transformationsprozess hin zu einer zirkulären Wirtschaft gezielt unterstützen können.»

Michael Teigeler, Geschäftsführer der DKE: «Die in der Normungsroadmap ermittelten Bedarfe sind der Auftakt, um entsprechende Normen und Standards in nationalen, europäischen und internationalen Gremien zu erarbeiten. Zusammen können wir die Spielregeln der Circular Economy aktiv gestalten. Hierzu laden wir alle interessierten Expertinnen und Experten ein.»

Dieter Westerkamp, VDI-Direktor und geschäftsführendes Präsidiumsmitglied (interim): «Die Umsetzung erfolgt im Schulterschluss von DIN, DKE und VDI, um gemeinschaftlich an einheitlichen Lösungen zu arbeiten. Gerade die Synchronisierung von Gesetzgebung und Standardisierung kann einen erheblichen Geschwindigkeitsvorteil bieten. Hierfür bedarf es einen verstärkten Dialog aller an der Standardisierung Beteiligten mit der Bundesregierung und der Europäischen Kommission.»

Der Fahrplan umfasst sieben Schwerpunktthemen, die sich an den Fokusthemen des Aktionsplans Kreislaufwirtschaft der EU orientieren: Digitalisierung, Geschäftsmodelle und Management; Elektrotechnik und IKT, Batterien, Verpackungen, Kunststoffe, Textilien, sowie Bauwerke und Kommunen. Der Fahrplan zum Download gibt einen Überblick über den Status Quo der Normung und Standardisierung in diesen Bereichen und zeigt vor allem Bedarfe für künftige Normen und Standards auf. Dabei spielen unter anderem Themen wie Anforderungen an Mehrwegsysteme, standardisierte Mehrwegverpackungen, Qualitätsanforderungen an Sekundärrohstoffe und die Definition der Langlebigkeit von Produkten eine Rolle. Zudem wurden fünf Querschnittsthemen identifiziert, die alle Schwerpunkte betreffen: Nachhaltigkeitsbewertung, Lebensdauerverlängerung, Digitaler Produktpass (DPP), Recyclingfähigkeit und End of Waste. Auf Basis der erarbeiteten Ergebnisse soll es nun in die konkrete Umsetzung gehen. Koordiniert werden die Arbeiten durch den Fachbeirat Circular Economy von DIN und DKE in der Koordinierungsstelle Umweltschutz (KU). In ihm sind führende Köpfe und Expertinnen und Experten aus Wirtschaftsverbänden, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Wissenschaft und Forschungseinrichtungen sowie öffentlicher Hand vertreten (Foto: Stefan Zeitz).

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