Köln. (vao) Die Vapiano SE ist jetzt wohl nicht mehr zu retten. In einer Mitteilung vom 16. März 2020 teilte die Casual-Dining-Kette mit, dass sie sich einem signifikanten Umsatz- und Ergebnisrückgang durch die Covid-19-Pandemie gegenüber sehe. Daraus resultierte ein zusätzlicher temporärer Liquiditätsbedarf. Die ohnehin schon angeschlagene Gruppe erwartete den Verlust der Hälfte ihres Grundkapitals.
Dramatische Entwicklungen führen zum Eintritt der Zahlungsunfähigkeit
Im Nachgang zur oben genannten Meldung teilte die Vapiano SE am 20. März 2020 mit, dass das Unternehmen wegen der Covid-19-Pandemie weitere drastische Umsatzeinbußen verzeichnet und einen weiteren Rückgang des Ergebnisses erwartet. Zwischenzeitlich mussten aufgrund der Einschränkungen durch Covid-19 nahezu alle weltweit mehr als 230 Restaurants schließen. In Deutschland sind mittlerweile bundesweit alle 55 durch den Vapiano-Konzern betriebenen Restaurants auf unbestimmte Zeit geschlossen. Die Situation hat sich dergestalt entwickelt, dass Vapiano fast keine Umsätze mehr generiert, während Gehälter, Mieten und Betriebskosten weiter anfallen. Dies bedeutet nunmehr einen weiteren Umsatzrückgang von über 20 Prozent (Q1/2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum), einen weiteren signifikanten Anstieg des Liquiditätsbedarfs und Rückgang des bereinigten Ebitda sowie des Konzerngesamtergebnisses im ersten und zweiten Quartal 2020 gegenüber dem Niveau des jeweiligen Vorjahreszeitraums.
Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vor dem Amtsgericht Köln
Der Vorstand der Vapiano SE entschied am 01. April 2020, für die Vapiano SE beim zuständigen Amtsgericht Köln einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit zu stellen. Zugleich wurde und wird geprüft, ob Insolvenzanträge für Tochtergesellschaften der Vapiano-Gruppe gestellt werden müssen.
Finanzmittel aus Covid-19 Rettungsprogrammen können nicht beantragt werden
Im Nachgang zu der am 20. März mitgeteilten Lage der Vapiano SE konnte keine Lösung für den zuletzt aufgrund der Pandemie nochmals deutlich gestiegenen Liquiditätsbedarf von insgesamt zusätzlich etwa 36,7 Millionen Euro gefunden werden. Besonders konnte keine abschließende Einigung mit den finanzierenden Banken und wesentlichen Aktionären über die Beiträge zur angestrebten umfassenden Finanzierungslösung erzielt werden. Mangels Einigung über eine solche Finanzierungslösung können auch die in Aussicht stehenden Finanzmittel aus staatlichen Covid-19 Unterstützungsprogrammen nicht beantragt werden. Sämtliche durch die Vapiano SE betriebenen Restaurants bleiben wegen der aktuellen Covid-19 Pandemie weiterhin bis auf Weiteres geschlossen. Deutsche und internationale Franchisenehmer sind von der Insolvenz der Vapiano SE unmittelbar nicht betroffen.
Beginn eines Verkaufsprozesses für das Geschäft der Vapiano-Gruppe
Der Vorstand der Vapiano SE hat am 30 April 2020 gemeinsam mit der vorläufigen Insolvenzverwalterin Dr. Ruth Rigol beschlossen, einen Verkaufsprozess einzuleiten. Dieser Prozess kann sich auch auf das weltweite Geschäft der Vapiano-Gruppe, Restaurant-Portfolios oder Vermögenswerte der Vapiano-Gruppe erstrecken. Es ist geplant, den Verkaufsprozess mit interessierten Investoren voraussichtlich bis Ende Mai 2020 durchzuführen. Die Franchise-Restaurants (besonders in Deutschland) werden nicht in den Verkaufsprozess einbezogen.
Darüber hinaus führt die Gruppe einen separaten Verkaufsprozess für die Vapiano- Tochtergesellschaften in Frankreich durch, die Vapiano Restaurants in Frankreich und Luxemburg betreiben. Dieser Verkaufsprozess und die Verhandlungen mit potenziellen Investoren befinden sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium und eine Unterzeichnung des Kaufvertrags wird voraussichtlich bis Ende Mai 2020 erfolgen. Die Töchter in Frankreich und Luxemburg befinden sich nicht in einem Insolvenzverfahren (Foto: pixabay.com).
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