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20181218-GESELLSCHAFTSSPIEL

Mal ehrlich: Ist «Teamfähigkeit» immer nötig?

Kronau. (goe) Teamfähigkeit. Die darf bei Stellenausschreibungen natürlich nicht fehlen. Hat man sich endlich für einen Kandidaten entschieden, wird dessen persönliche Stärke «Teamfähigkeit» besonders herausgestellt. Ist das nötig? Ist Teamfähigkeit wirklich die herausragende Eigenschaft, durch die sich Bewerber oder Mitarbeitende auszeichnen müssen? Kann es sein, dass «Teamfähigkeit» schlicht überbewertet wird? Zweifellos ist es von Vorteil, wenn Mitarbeitende die Team-Seele zu streicheln verstehen. In erster Linie aber suchen wir doch versierte Fachleute, oder?

Die Forderung nach «Teamfähigkeit» kann auch ein Signal sein: Mitarbeitende sollen in einem erwartbaren Rahmen agieren – funktionieren. Selbständiges Denken und individuelle Initiativen, etwa zur Optimierung von Arbeitsabläufen, werden dabei schon mal als störend empfunden. Das zeichnet gute Mitarbeitende jedoch aus, die nicht jeden Handgriff dem kollektiven Harmoniebedürfnis unterordnen: Sie sagen, wenn es sein muss, was Sache ist.

Menschen, die wir als eigenständig oder manchmal auch Einzelgänger wahrnehmen, haben ihre ganz besonderen Stärken, die nicht zu unterschätzen sind. Diese Leute arbeiten selbständig, eigenverantwortlich, zielstrebig und diszipliniert an der Lösung ihrer Aufgaben. Sie bewältigen die tägliche Arbeit ohne Lamento und viel Gerede. Sie sind effizient und kritikfähig. Sie sind zuweilen etwas umständlich im Umgang. Bei Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten kann man davon ausgehen, dass sie klar und deutlich ihren Standpunkt vertreten, ihre Meinung äußern und auch konstruktive Vorschläge liefern. Sie verwenden selten Worthülsen wie «eigentlich», «vielleicht» oder andere Phrasen. Sie fordern ganze Teams heraus, weil sie auch «ohne» ganz gut zurechtkommen – unabhängig und konzentriert arbeiten, willens und in der Lage, Lösungen zu finden.

Es lohnt sich also zu prüfen, ob die oft geforderte oder gewünschte Teamfähigkeit wirklich nötig ist für die gestellte Aufgabe, denn: Das natürliche Harmoniebedürfnis von Menschen kann für den Erfolg eines Unternehmens durchaus hinderlich sein. Wägen Sie daher immer mal wieder ab, wo und mit welchen Mitarbeitenden Sie Ihre unternehmerischen Ziele umsetzen wollen. Merke: Der beste Ratgeber ist nicht immer ein Ja-Sager oder eine Quasselstrippe. Lassen Sie sich ein und nutzen Sie ab und zu ganz gezielt das Potenzial Ihrer selbständigen Köpfe. Mit etwas Fingerspitzengefühl stellt sich der Erfolg – Ihr Erfolg – dann schnell ein … wünschen Ihnen Inhaber Bernd Ratzel und Geschäftsführerin Christine Klepsch von Goecom (Foto: pixabay.com).