Bern / CH. (bs) Die Schweizer Dauerbackwaren-Industrie blickt analog zum Vorjahr auf ein durchwachsenes Jahr 2017 zurück. Insgesamt wurden fast gleich viele Biscuits und verwandte Produkte verkauft wie im Vorjahr. Der damit generierte Gesamtumsatz blieb mit einem Plus von 0,3 Prozent ebenfalls auf dem Vorjahresniveau. Der gesättigte Inlandmarkt erlaubte nur ein schwaches Wachstum. Im Export waren Verkaufsmengen und Umsatz zum siebten Mal in Folge rückläufig. Erschwert wird das Wachstum durch regulatorischen Mehraufwand und agrarpolitische Hindernisse, schreibt der Branchenverband Biscosuisse aus Bern.
Die industriellen Hersteller von Schweizer Dauerbackwaren verkauften im Jahr 2017 mit insgesamt 43’921 Tonnen praktisch gleich viele Waren wie im Vorjahr (minus 0,1 Prozent). Der Gesamtumsatz konnte leicht (plus 0,3 Prozent) gesteigert werden und betrug 450,5 Millionen Schweizer Franken. Stärker nachgefragt wurden brotähnliche Gebäcke (plus 3,5 Prozent), Spezialfabrikationen (plus 2,6 Prozent), haltbare «Frischbackwaren» (plus 1,1 Prozent) sowie Standard-Biscuits (plus 0,4 Prozent). Bei den Apéro- und Salzgebäcken (minus 1,6 Prozent) sowie den Spezialitäten (minus 2,2 Prozent) entwickelten sich die Verkaufsmengen jedoch rückläufig. Zu den beliebtesten Dauerbackwaren gehören nach wie vor Standard-Biscuits und Spezialitäten. Diese machen rund 65 Prozent der Gesamtproduktion aus.
Stagnierendes Geschäft im gesättigten Inlandmarkt
Das Ergebnis im Inlandgeschäft lag im Jahr 2017 sowohl umsatz- wie mengenmäßig nur geringfügig über dem Vorjahr. Die Verkaufsmenge konnte mit 31’950 Tonnen um 0,3 Prozent leicht gesteigert werden, der Umsatz stieg in ähnlichem Umfang um 0,5 Prozent auf 350,4 Millionen Schweizer Franken. Mengenmäßig waren bei den Spezialfabrikationen (plus 5,8 Prozent), brotähnlichen Gebäcken (plus 4,3 Prozent) und Standard-Biscuits (plus 0,6 Prozent) positive Wachstumsraten zu verzeichnen. Hingegen verkauften sich Spezialitäten (minus 1,4 Prozent), Apero- und Salzgebäcke (minus 2,1 Prozent) sowie haltbare «Frischbackwaren» (minus 3,0 Prozent) in der Schweiz schlechter als im Vorjahr.
Die Menge an importierten Dauerbackwaren stieg gegenüber dem Vorjahr um 1,3 Prozent an. Der Inlandsabsatz (einheimische und importierte Dauerbackwaren) erhöhte sich um insgesamt 0,7 Prozent, wobei die Schweizer Hersteller mit 58,2 Prozent etwas an Marktanteil verloren haben (minus 0,4 Prozent).
Aus dem Inlandverbrauch an Dauerbackwaren lässt sich ein durchschnittlicher Pro-Kopf-Konsum pro Jahr von 6,49 Kilogramm ableiten. Dies entspricht einer leichten Abnahme von knapp 20 Gramm im Vergleich zum Vorjahr.
Anhaltender Negativtrend im Exportgeschäft
Seit 2011 ist eine Negativentwicklung im Exportgeschäft zu beobachten. Immerhin war der Rückgang im vergangenen Jahr weniger ausgeprägt als in den Vorjahren. So wurden 2017 mit 11’970 Tonnen 1,1 Prozent weniger Dauerbackwaren ins Ausland verkauft als im Vorjahr. Der Umsatz ging um 0,5 Prozent auf 100,1 Millionen Schweizer Franken zurück. Weniger nachgefragt wurden Spezialitäten (minus 3,8 Prozent), Apéro- und Salzgebäcke (minus 1,3 Prozent), brotähnliche Gebäcke (minus 1,1 Prozent), Spezialfabrikationen (minus 0,7 Prozent) und Standard-Biscuits (minus 0,6 Prozent). An Beliebtheit gewonnen haben einzig die haltbaren «Frischbackwaren» (plus 8,5 Prozent). Der Exportanteil an der Gesamtproduktion sank um 1,1 Prozent auf 27,3 Prozent.
An der Spitze der 84 Exportdestinationen für Schweizer Dauerbackwaren stand weiterhin Deutschland mit einem Exportanteil von 34,7 Prozent. Die weiteren wichtigsten Exportländer waren Frankreich (25,2 Prozent) und Saudi-Arabien (6,7 Prozent).
Agrarprotektionismus belastet den Ausblick
Mit Blick nach vorne zeigen sich Unsicherheiten und Gefahren im Kontext der Schweizer Agrarpolitik. Nach der agrarprotektionistischen und aufwändigen Umsetzung der «Swissness»-Regeln droht bereits die nächste Verteuerung des Produktionsstandorts Schweiz. So will das Schweizer Zuckermonopol zusammen mit dem Bauernverband einen Mindestpreis für Zucker einführen, was für die Branche Mehrkosten in Millionenhöhe zur Folge hätte. Auf Druck der WTO wird die Schweiz bis Ende 2018 zudem die Zollrückerstattungen beim Export abschaffen. Mit diesen Rückerstattungen wurde bislang ein Teil der Diskriminierung der Schweizer Exporteure ausgeglichen, die aus dem Grenzschutz für Agrarrohstoffe resultiert. Als Begleitmaßnahme zur Abschaffung dieses Ausgleichs ist die angekündigte Revision der Zollverordnung wichtig. Damit soll es den Schweizer Unternehmen künftig erleichtert werden, für ihre Exportprodukte im Bedarfsfall auch auf ausländische Getreiderohstoffe ausweichen zu können. Damit diese Begleitmaßnahme effektiv wirkt, müsste sie aber durch eine Flexibilisierung der Rohstoffvorgaben der «Swissness»-Regeln ergänzt werden, schreibt Biscosuisse (Foto: pixabay.com).
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