Mittwoch, 15. Mai 2024
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Getreidemarkt 2008: Unsicherheit noch sehr groß

Bonn. (zmp) Im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche in Berlin veranstaltete die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) ein Marktgespräch. Der Schwerpunkt lag auf den Erwartungen für das Jahr 2008. Die Beiträge der ZMP-Experten, aber auch die Diskussion mit den Teilnehmern zeigte, dass die Aussichten auf einzelne Märkte sehr differenziert betrachtet werden.

Neben «Höhere Schweinefleisch-Preise wahrscheinlich» und «Milchgeld leicht über Vorjahr» kam während des Marktgesprächs natürlich auch die Situation um Getreide zur Sprache. Mit Blick auf die stetig steigende Nachfrage sowie die begrenzten Möglichkeiten auf der Angebotsseite werde der Wandel auf den Getreidemärkten nachhaltiger Natur sein, sagte Martin Schraa, Getreidemarktexperte der ZMP. Die Preise dürften sich weiterhin deutlich über dem Niveau der vergangenen Jahre bewegen, womit der Interventionspreis als Orientierungslinie ausgedient habe.

Preisausschläge werden an Häufigkeit und Stärke zunehmen und zwar sowohl nach oben als auch nach unten. Dafür spreche auch, dass der EU-Getreidemarkt im Zuge der fortschreitenden Liberalisierung mehr und mehr vom Weltmarkt beeinflusst werde. Allerdings seien zahlreiche Faktoren an der Preisbildung nur schwer einschätzbar. Sie beeinflussten Richtung und Stärke der Ausschläge jedoch erheblich. Dazu gehören die Entwicklung der Mineralölpreise sowie der Euro-Dollar-Kurs, aber auch politische Entscheidungen wie Ausfuhrregelungen, die Zulassung von gentechnisch veränderten Produkten oder die Förderung von Biokraftstoffen.

Der Korridor, in dem sich die Getreidepreise 2008 bewegen könnten, erscheine vor diesem Hintergrund außergewöhnlich groß, erläuterte der ZMP-Experte. Während die anhaltend enge Versorgungssituation den Spielraum in der ersten Jahreshälfte 2008 nach unten begrenzen dürfte, werden ab Frühjahr Anbau- und Ernteprognosen zunehmende Preiswirkung entfalten.

Erste Schätzungen gehen bereits von einem Anstieg der Welt-Weizenfläche um rund vier Prozent aus. Kommen noch günstige Vegetationsbedingungen in den wichtigsten Anbauregionen hinzu, könnte das Weizenangebot 2008/2009 den Verbrauch übersteigen und damit eine Phase niedrigerer Preise einleiten. Wiederholten sich jedoch die Wetterprobleme der beiden vorangegangenen Wirtschaftsjahre, könnte es zu einem weiteren Preisschub kommen (Quelle).