Düsseldorf. (eb) «Nicht so ganz rund» läuft es derzeit für die Lieken AG, seit Juni 2013 ein Unternehmen der tschechischen Agrofert Holding. Umbesetzungen und/oder Neuausrichtungen im Vorstand nach dem Eigentümerwechsel sorgten zunächst für den Eindruck, nach dem die Großbäcker erst einmal mit sich selbst beschäftigt waren/sind. Darüber hinaus hatte der Aufsichtsrat im Dezember 2013 eine Vielzahl von Andeutungen gemacht, darunter eine «mehrere Millionen Euro schwere Investition» (siehe WebBaecker 49/2013). Aus Sicht der Redaktion waren die Zeichen aus Düsseldorf zwar «etwas kryptisch», deuteten jedoch in ihrer Kargheit auf künftige, fast schon überfällige Umwälzungen hin. Die scheinen jetzt in Gang zu kommen: Verschiedenen Quellen aus Unternehmens- und Gewerkschaftskreisen zufolge befindet sich die Lieken AG nunmehr «offiziell» in einem Prozess der Umstrukturierung und Modernisierung, für den die Tschechen einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag in die Hand nehmen. Aktuell zählt Lieken noch zwölf Großbäckereien, von denen die Werke Garrel, Essen-Borbeck, Pfungstadt, Stockstadt und Weißenhorn innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre geschlossen werden sollen. Zum Beispiel in Weißenhorn sind davon bis zu 240 Arbeitsplätze betroffen, in Essen etwa 180 Arbeitsplätze, die – natürlich – alle sozialverträglich abgewickelt werden sollen. «Das Management von Lieken hat in den letzten Jahren das Tiefkühlgeschäft verschlafen und über Jahre hinweg nötige Investitionen verschleppt», zitiert der Bayerische Rundfunk Tim Lubecki, Regionalgeschäftsführer der Gewerkschaft NGG Region Schwaben. Soll heißen: Lieken produziert immer noch überwiegend Frischbackwaren fürs Regal, während die großen Einzelhändler heute massiv auf Tiefkühlware setzen. Details zum Verlauf der Umstrukturierung, die Neubauten und neue Arbeitsplätze an anderer Stelle nicht ausschließen muss, wird die Lieken AG wahrscheinlich zu gegebener Zeit mitteilen.
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