Oberbayern. (div) «Wir haben es der Commerzbank, den Geschäftsleuten Klaus Ostendorf und Stefan Huhn und dem Insolvenzverwalter Hubert Ampferl zu verdanken, dass trotz hochtrabender Ankündigungen noch immer keine Verträge unterzeichnet sind», mault Hans Hartl von der NGG Bayern in einer Mitteilung an die Medien mit Blick auf die Causa Müller-Brot. Sie erinnern sich: «Der neue Chef ist der alte» hieß es an dieser Stelle vor einer Woche und passiert ist seither wenig. Gegenseitige Schuldzuweisungen brechen sich Bahn und das Tandem Ostendorf/Huhn realisiert auf einmal den ungeheuren Druck, unter dem es öffentlich steht. Nun lautet die neueste Entwicklung: «Rückkauf von Müller-Brot ist gescheitert». Demnach sind Ostendorf und Huhn von ihrer Absichtserklärung zurückgetreten mit Blick auf den erwähnten Druck und die nicht zufriedenstellende Verhandlungsführung durch den Insolvenzverwalter. Ampferl gibt sich ob dieser Entwicklung «geschockt» und Klaus Ostendorf lässt mitteilen, worauf b:eu schon hinwies: Über 700 Arbeitsplätze abzubauen, ist natürlich hart. Doch bis zu 400 Mitarbeitenden eine Zukunft anzubieten, ist angesichts der Umstände besser als nichts. Ostendorf glaubt an einen wirtschaftlich sinnvollen Neustart nach seinem Konzept und signalisiert in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa weitere Verhandlungsbereitschaft. Andererseits hat der Gläubiger-Ausschuss nun die Freiheit, sich noch einmal dem zweiten Angebot zuzuwenden; eben jenem von Evi Müller gemeinsam mit der Höflinger Backwaren Vertriebsgesellschaft. Fortsetzung folgt bestimmt.
P.S.: Die eingangs erwähnte Commerzbank steht am Pranger, weil sie – Medienberichten zufolge – kein Interesse an einem schlüssigen Konzept habe, welches langfristig die Großbäckerei retten könnte. Es gehe ihr einzig darum, möglichst viel von ihren Krediten an das Unternehmen wieder ins Trockene zu bringen. Allein deshalb habe die Bank das Konzept Müller/Höflinger vor einer Woche abgelehnt.
Nachtrag: (04.04. / div) «Morgen oder gar nicht» – das wäre Gründonnerstag – wollte/will die Bietergruppe Müller/Höflinger 156 Filialen der Müller-Brot GmbH übernehmen. Aus dem Umfeld von Insolvenzverwalter Hubert Ampferl heißt es, die Gespräche liefen. Das Werk Neufahrn möchte die Bietergruppe dann nach Ostern übernehmen – sofern dies überhaupt möglich ist. Wie verschiedenen Quellen zu entnehmen ist, hängt viel von der «Linie 25» ab. Wie wir wissen, ist die im Besitz der zur Ostendorf Gruppe gehörenden Back Welt GmbH (Cloppenburg). Müller-Brot wiederum führt 250.000 Euro Miete per Anno an Back Welt ab – heißt es den Quellen zufolge. Wie wir ebenfalls wissen, soll sich auch das komplette EDV-System im Besitz der Back Welt befinden. Auch dieser Umstand wird wohl noch Gesprächsstoff liefern …
WEITERE THEMEN AUS DIESER RUBRIK FÜR SIE:
- Osthessen: Papperts bereitet sich auf den Umzug vor
- Insomnia Cookies: schmiedet ehrgeizige Zukunftspläne
- Krispy Kreme: verkauft Mehrheit an Insomnia Cookies
- Idak Group: Margherita SRL tätigt strategische Investition
- Heberer Gruppe: schließt 2023 mit plus 15 Prozent ab
- Greggs PLC: Bäckereifilialist plant neues nationales Vertriebszentrum
- Idak Food Group: bekommt neuen Mehrheitsgesellschafter
- Emmi Gruppe: beabsichtigt Übernahme von Mademoiselle Desserts
- Resch+Frisch: 100 Jahre Erfolgsgeschichte
- Wendy’s Company will nach Europa expandieren
- E3 Holding: erwirbt Mehrheit an Pema Vollkorn-Spezialitäten
- Greggs PLC: investiert in neuen TK-Bäckerei- und Logistikstandort
- Yum China: feiert die Eröffnung des 200. KCoffee Stores
- Europastry: wird den geplanten Börsengang verschieben
- Bäckerei Hubert Auer erneut in finanzieller Schieflage
- Bäko-Zentrale eG: Kennzahlen sind nicht alles
- «Mburu Boulangerie»: Wirtschaftliche Zusammenarbeit im Senegal
- Ülker Bisküvi: veröffentlicht Ergebnisse für Q1-2024
- Lantmännen Cerealia: Klimaziele sind jetzt SBTi validiert
- Europastry S.A.: legt im Geschäftsjahr 2023 um 20 Prozent zu