Freitag, 29. März 2024
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Müller-Brot: Auf den Skandal folgte das PR-Desaster

Oberbayern. (ots / eb) Verblüfft und sprachlos nahmen wir Ende vergangener Woche Sachverhalte zur Kenntnis, von denen wir dachten, dass sie in den backenden Betrieben so nicht (mehr) vorkommen und in der Größenordnung von Müller-Brot schon gar nicht. Weit gefehlt und es gehört fast schon zum Grundschema eines jeden Skandals, dass die Wahrheit nur scheibchenweise ans Licht komme, schreibt die «Mittelbayerische Zeitung» (MZ) in einem Kommentar, den wir Ihnen nicht vorenthalten wollen:

«Seit Freitag wissen wir: Die Verschmutzung (und der Ungezieferbefall / a.d.R.) in der Neufahrner Zentralbäckerei von Müller-Brot ist massiver als bislang bekannt. Der Umgang des Unternehmens mit dem Skandal ist zudem ein handfestes PR-Desaster: Um ihren Filialen den Produktionsausfall zu erklären, täuschte die Zentrale zunächst einen Schwelbrand vor, von dem weder Feuerwehr noch Polizei etwas wussten. Und ganz so freiwillig wie Müller auf seiner Homepage behauptet, hat die Bäckereikette die Produktion nicht eingestellt: Die hygenischen Zustände hätten ein weiteres Vertreiben der in Neufahrn hergestellten Produkte nicht mehr zugelassen, ist in einer ergänzenden Mitteilung des Landratsamts Freising nachzulesen. Dass das nun alles ans Licht kommt, macht den Skandal nur größer. Auf der Firmen-Homepage faselt das Unternehmen was von ‘Verantwortung’, der es sich stelle. Doch die Geschäftsführung handelte jahrelang verantwortungslos – ihren Kunden und Mitarbeitern gegenüber. Obwohl seit Jahren im Visier der Lebensmittelüberwacher, haben es die Verantwortlichen bis zum Produktionsstopp kommen lassen. Der Skandal wird an der Marke Müller haften bleiben».

Nach allem was wir heute wissen, dürfen wir vermuten, dass die Geschäftsführung irgendwann den Überblick verloren hat. Zudem dürfen wir bis auf Weiteres davon ausgehen, dass die Verantwortlichen durch ihr Handeln der gesamten backenden Branche, ob Handwerk oder Industrie, Schaden zugefügt haben. Nebenbei hat die Geschäftsführung durch ihr unverantwortliches Verhalten die eigene Marke ruiniert. Wer mag denn jetzt noch «Müller-Brot» in den Mund nehmen?

Info: Lesen Sie in diesem Zusammenhang auch «Müller-Brot stolpert über Hygienemängel» vom 02. Februar sowie «Landratsamt fordert grundlegende Sanierung» vom 03. Februar an dieser Stelle.

Aktualisierung: Keine neuen Entwicklungen bei Müller-Brot

Oberbayern. (06.02. / lf) Übers Wochenende und am Montagvormittag haben sich keine neuen Entwicklungen ergeben. Die Produktion in der Betriebsstätte von Müller-Brot in Neufahrn bleibt daher bis auf Weiteres stillgelegt, teilt das Landratsamt Freising mit: «Jetzt ist die Firma Müller-Brot am Zug, einwandfreie hygienische Zustände zu schaffen. Erst dann kann die Produktion im Betrieb wieder aufgenommen werden», heißt es in einer knappen Mitteilung. Sobald es in dieser Angelegenheit etwas Neues gebe, werde das Landratsamt dies mitteilen.

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