Achim. (bbl) Die Achimer Stadtbäckerei GmbH + Co. KG hat beim zuständigen Amtsgericht in Verden einen Antrag auf Eröffnung eines Verfahrens zur Sanierung in Eigenverwaltung gestellt. Das Gericht hat diesem entsprochen und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Der Geschäftsbetrieb wird uneingeschränkt fortgeführt. Die Löhne und Gehälter der aktuell 474 Mitarbeitenden sind für die nächsten Monate gesichert.
Unterstützt wird die Geschäftsleitung des Unternehmens durch die erfahrenen Rechtsanwälte Dr. Rouven Quick und Andreas Pantlen von BBL Bernsau Brockdorff, die seit vielen Jahren als Berater, Sachwalter und Insolvenzverwalter Restrukturierungsprozesse von Unternehmen begleiten. Umfangreiche Erfahrung haben beide auch in der Sanierung von Bäckereibetrieben (zuletzt die Sondermann Brot Gruppe in Drolshagen mit rund 600 Beschäftigten und vier Vertriebsgesellschaften). Als vorläufigen Sachwalter setzte das Amtsgericht Verden – unterstützt durch die maßgeblichen Gläubiger – den Bremer Rechtsanwalt Dr. Malte Köster ein. Er ist Namenspartner der Kanzlei WillmerKöster und verfügt als Insolvenzverwalter und Sachwalter ebenfalls über langjährige Expertise in der Sanierung von Unternehmen, besonders auch aus der Bäckereibranche.
«In den kommenden Wochen werden wir Gespräche mit allen wesentlichen Beteiligten aufnehmen und einen Plan zur Neuaufstellung des Unternehmens erarbeiten», erläutert Karsten Jarick, Geschäftsführer der Achimer Stadtbäckerei. BBL Anwalt Andreas Pantlen ergänzt: «Gemeinsam werden wir prüfen, ob das Unternehmen im Rahmen eines Insolvenzplans saniert werden kann und parallel einen Prozess zur Investorenansprache aufsetzen.»
Hintergrund des Insolvenzantrags sind stark rückläufige Umsätze seit dem Frühjahr 2018 sowie die nicht mehr ausreichend gewährleistete Zuführung von externen Mitteln, um alle geschäftlichen Verpflichtungen zu erfüllen und anstehende Investitionen zu realisieren.
Die Achimer Stadtbäckerei GmbH + Co. betreibt am Standort in Achim eine Produktionsstätte zur handwerklichen Produktion von Backwaren und erwirtschaftete in 2018 einen Umsatz von 15 Millionen Euro. Die hergestellten Produkte werden nahezu ausschließlich in insgesamt 45 angemieteten Filialen in Bremen und in den Regionen Cuxhaven sowie Buxtehude/Stade an Privatkunden verkauft. Die Ursprünge des Unternehmens gehen auf die 1797 von Joachim Engelke von Holtz gegründete Weißbäckerei in der Bremer Altstadt zurück.
Nachtrag: Über die Achimer Stadtbäckerei gibt es natürlich weit mehr zu erzählen als nur deren Ursprungsjahr. Uns fällt zum Beispiel die Planinsolvenz von 2013 ein, die sich im Umfeld des Niedergangs der Siebrecht Gruppe abspielte. Die Lektüre ist umfangreich (Foto: pixabay.com).
WEITERE THEMEN AUS DIESER RUBRIK FÜR SIE:
- Osthessen: Papperts bereitet sich auf den Umzug vor
- Insomnia Cookies: schmiedet ehrgeizige Zukunftspläne
- Krispy Kreme: verkauft Mehrheit an Insomnia Cookies
- Idak Group: Margherita SRL tätigt strategische Investition
- Heberer Gruppe: schließt 2023 mit plus 15 Prozent ab
- Greggs PLC: Bäckereifilialist plant neues nationales Vertriebszentrum
- Idak Food Group: bekommt neuen Mehrheitsgesellschafter
- Emmi Gruppe: beabsichtigt Übernahme von Mademoiselle Desserts
- Resch+Frisch: 100 Jahre Erfolgsgeschichte
- Wendy’s Company will nach Europa expandieren
- E3 Holding: erwirbt Mehrheit an Pema Vollkorn-Spezialitäten
- Greggs PLC: investiert in neuen TK-Bäckerei- und Logistikstandort
- Yum China: feiert die Eröffnung des 200. KCoffee Stores
- Europastry: wird den geplanten Börsengang verschieben
- Bäckerei Hubert Auer erneut in finanzieller Schieflage
- Bäko-Zentrale eG: Kennzahlen sind nicht alles
- «Mburu Boulangerie»: Wirtschaftliche Zusammenarbeit im Senegal
- Ülker Bisküvi: veröffentlicht Ergebnisse für Q1-2024
- Lantmännen Cerealia: Klimaziele sind jetzt SBTi validiert
- Europastry S.A.: legt im Geschäftsjahr 2023 um 20 Prozent zu