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20151208-BIO-BAYERN

Bayern: Freistaat kommt mit eigenem Bio-Siegel

München. (stmelf) Rewe Bayern macht den Anfang, andere Supermärkte sollen bald folgen: Seit neuestem gibt es im Handel die ersten Lebensmittel mit dem neuen bayerischen Bio-Siegel. «Jetzt können unsere Verbraucher zielsicher nach Bio aus Bayern greifen», sagte Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (STMELF) bei der Markteinführung in einem Münchner Rewe-Markt. Die Handelskette initiiert «Bayern-Bio» landesweit zunächst mit Kartoffeln, Mehl, Gemüse, Joghurt und Kräutern.

Dem Minister zufolge arbeiten aber bereits weitere Einzelhandelsketten mit Hochdruck an der Einführung des Zeichens. Es soll laut Brunner die ständig wachsende Nachfrage nach Bio gezielt auf regionale Produkte lenken. «Immer mehr Verbraucher sind bereit, den Mehrwert heimischer Bio-Lebensmittel wie Frische, kurze Transportwege, hohe Qualität und nachvollziehbare Erzeugung auch über den Kaufpreis zu honorieren», sagt der Minister. Die einfache, klare und einprägsame Kennzeichnung des weiß-blauen Bio-Siegels sorge hier für Transparenz und Verlässlichkeit. Brunner erwartet, dass sich das neue Siegel rasch auf dem Markt durchsetzt und erhofft sich davon Rückenwind beim Absatz bayerischer Bio-Produkte.

Die Qualitätsvorgaben des neuen bayerischen Bio-Siegels orientieren sich laut Brunner an den hohen Standards der Ökoverbände in Bayern und gehen damit deutlich über die gesetzlichen Vorgaben für Bio hinaus. So gelten beispielsweise höhere Anforderungen beim Tierschutz und bei der Ausbringung von Düngern. Alle Teilnehmer sind in ein mehrstufiges Kontrollsystem eingebunden. Es ist analog zum bewährten bayerischen Herkunfts- und Qualitätssicherungssystem GQ aufgebaut, das dem Minister zufolge schon mehr als drei Viertel der Verbraucher kennen und schätzen. Das neue Siegel soll als Baustein in Brunners Landesprogramm «BioRegio Bayern 2020» mithelfen, die Ökoproduktion im Freistaat zu verdoppeln. Schon jetzt ist Bayern mit mehr als 7.300 Bio-Betrieben und rund 230.000 Hektar ökologisch bewirtschafteter Fläche bundesweit das bedeutendste Ökoland, heißt es aus München.

Nachtrag: Deutschlands Verbraucher, und die leben ja trotz allem bajuwarischen Selbstverständnisses auch in Bayern, haben längst den Überblick verloren über den «Siegel-Dschungel». Jedes weitere Siegel trägt heute dazu bei, dass Konsumenten hierzulande angesichts der überbordenden Vielfalt nur noch abwinken. Anstatt noch eins drauf zu setzen, hätte der Freistaat zum Beispiel auf das erfolgreiche bundesdeutsche Bio-Siegel setzen können – gepaart mit einem Regionalfenster, das erst während der Grünen Woche 2012 initiiert und 2013 aus der Taufe gehoben wurde von der damaligen Bundesministerin Ilse Aigner (BMEL) aus Bayern.