Samstag, 18. Mai 2024
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Getreideernte: fällt weltweit unterschiedlich aus

Berlin. (bmelv) Für die EU der 27 zeichnet sich eine durchschnittliche Getreideernte von 279 Millionen Tonnen ab – etwa fünf Prozent unter dem Vorjahresniveau. Dabei wurden etwa 127 Millionen Tonnen Weizen eingebracht. Die Weltgetreideernte dürfte im Wirtschaftsjahr 2010/11 mit 1,75 Milliarden Tonnen davon 646 Millionen Tonnen Weizen auf hohem Niveau rund zwei Prozent hinter der Vorjahresproduktion zurückbleiben. Ernteausfälle gibt es besonders in osteuropäischen Ländern, vor allem in Russland aufgrund von Hitze und Bränden. Die USA hingegen erwarten eine gute Ernte. Beim Getreide überstieg die Erzeugung in den letzten Jahren den Verbrauch. Obwohl in diesem Wirtschaftsjahr der weltweite Verbrauch voraussichtlich weiter steigen und oberhalb der Erzeugung liegen wird, gibt es keine Versorgungsnotlage auf den Weltagrarmärkten. Der Grund: Die wichtigsten Erzeugungs- und Exportländer verfügen über hohe Lagerbestände.

Detailinformationen zu Ernte und Erzeugerpreisen

Von der mit Abstand wichtigsten Getreideart – dem Winterweizen – wurden in Deutschland 23,6 Millionen Tonnen geerntet. Das ist zwar ein Rückgang um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, aber die Qualitäten für Nahrungszwecke (6 bis 7 Millionen Tonnen werden vermahlen) sollten auch in diesem Jahr in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.

Beim Roggen, der zweiten Brotgetreideart, werden ebenfalls keine Versorgungsprobleme gesehen, obwohl mit 2,8 Millionen Tonnen (34,3 Prozent) deutlich weniger als 2009 und auch weniger als im langjährigen Durchschnitt geerntet wurde. Die früh gedroschene Ware zeigt in dieser Hinsicht fast ausschließlich Brotroggenqualität. Nach Einsetzen der Schlechtwetterperiode müssen jedoch Qualitätseinbußen hingenommen werden, die aber insgesamt die Deckung des Nahrungsbedarfs nicht gefährden dürften. Ein zunehmender Teil des Roggens geht in die Biokraftstofferzeugung.

Die Erzeugerpreise in Deutschland bewegen sich je nach Getreideart derzeit zwischen 50 und 100 Prozent über dem niedrigen Niveau von 2009. Brotweizen liegt derzeit bei 19,58 Euro pro Dezitonne (Anfang September). Prognosen für die weitere Preisentwicklung sind schwierig, da das Marktgeschehen derzeit starken Schwankungen unterliegt. Die Preise für Futtergetreide dürften infolge der weniger angespannten Versorgung nicht so stark ansteigen.

Der Anbau von Winterraps hat sich 2010 bei 1,47 Millionen Hektar stabilisiert. Rund 80 Prozent der Erzeugung werden bereits im Non-Food-Bereich verwendet. Die Hektarerträge lagen zwar um 10 Prozent unter dem Rekord von 2009, erreichten aber das langfristige Mittel. Mit 5,71 Millionen Tonnen verzeichnet die Erntemenge ein überdurchschnittliches Ergebnis, wenn auch das Vorjahr um ein Zehntel verfehlt wird.

Für die Erträge später Kulturen, wie Kartoffeln und Zuckerrüben, ist die Wetterlage in den nächsten Wochen entscheidend. Bei Erdbeeren, Spargel und Kirschen waren Ertragsausfälle gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen; damit ist auch bei den übrigen Obst und Gemüsearten zu rechnen. Für Äpfel und Birnen werden europaweit geringere Erträge prognostiziert. Bei Wein wird mit einem guten Jahrgang gerechnet.

Ernte 2010: Mengen und Preise (PDF, 214 KB)
Ernte 2010: Anbauflächen, Hektarerträge und Erntemengen (PDF, 20 KB)
Ernte 2010: Getreideernte nach Ländern (PDF, 20 KB)
Ernte 2010: Winterrapsernte 2010 nach Ländern (PDF, 16 KB)
Ernte 2010: Hektarerträge nach Getreidearten – Schaubild (PDF, 13 KB)
Ernte 2010: Hektarerträge Getreide nach Bundesländern – Schaubild (PDF, 11 KB)