Döbeln. (schubra / eb) Die Gläubiger der insolventen Erntebrot GmbH haben in dieser Woche dem Sanierungsplan des Unternehmens ohne Gegenstimme zugestimmt. Der Plan sieht unter anderem frische finanzielle Mittel aus Gesellschafter- und Bankenkreisen für das Unternehmen, die Konzentration auf 39 Filialen, die Finanzierung von Investitionen, eine Optimierung innerbetrieblicher Abläufe sowie mehrere Quotenzahlungen für die Gläubiger vor. Nach der Zustimmung der Gläubiger steht das Sanierungsverfahren kurz vor dem erfolgreichen Abschluss. Der Unternehmenssitz in Döbeln sowie rund 220 Arbeitsplätze bleiben demnach erhalten. Die Erntebrot GmbH hatte ihren Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung im Februar 2016 vor dem Amtsgericht Chemnitz gestellt.
Der Sanierungsgeschäftsführer Jörg Zinsky zeigt sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis: «Wir haben den Umfang des Geschäftsbetriebs in den vergangenen Monaten konsequent den veränderten Marktbedingungen angepasst und uns von unrentablen Filialen getrennt. Darauf kann das Unternehmen in Zukunft aufbauen. Die Planungen jedenfalls sind positiv, sogar leichte Gewinne sind wieder möglich. Dieses konsequente und konstruktive Arbeiten der Geschäftsführung, der Berater und des Sachwalters an den Ursachen der Unternehmenskrise haben die Gläubiger heute honoriert».
Sanierungsberater Stefan Ettelt von Kulitzscher + Ettelt ergänzt: «Zwar ist die Marktlage für traditionelle Handwerksbäckereien weiter schwierig. Jedoch ist Erntebrot dafür heute wesentlich besser gerüstet als vor dem Verfahren. Zugleich haben die Gläubiger, insbesondere die Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden, von dem Verfahren doppelt profitiert: Sie erhalten eine höhere Quote als in einem Regelinsolvenzverfahren, gleichzeitig bleibt ihnen Erntebrot als Arbeitgeber oder Geschäftspartner erhalten. Und die Kunden können weiter bei einem echten Handwerksbäcker aus der Region einkaufen».
Sachwalter Dr. Dirk Herzig von Schultze + Braun lobte besonders die hohe Motivation der Mitarbeiter während des Verfahrens: «Die Mitarbeiter haben ein beeindruckendes Engagement gezeigt. Damit haben sie dazu beigetragen, dass eine Vielzahl von Arbeitsplätzen gerettet werden konnte». Nun gelte es aber, nach vorne zu sehen: «Im Unternehmen gibt es eine Vielzahl von Ideen, wie das Angebot für die Kunden noch attraktiver und die Filialen sowie der Unternehmensauftritt insgesamt moderner gestaltet werden kann. Jetzt gilt es, diese Ideen in die Tat umzusetzen» (Foto: Erntebrot).
WEITERE THEMEN AUS DIESER RUBRIK FÜR SIE:
- Lantmännen-Gruppe: meldet starkes Ergebnis im T2-2024
- Emmi Gruppe: schließt Übernahme von Mademoiselle Desserts ab
- Europastry S.A.: friert IPO erneut ein
- Subway Sandwichs: will globale Präsenz weiter ausbauen
- Europastry S.A.: geht an die spanische Börse
- SnackFutures Ventures: investiert in kalorienarmes Siedegebäck
- Guschlbauer: erweitert Produktions- und Lagerkapazitäten
- Sternenbäck-Gruppe: Keine Chance mehr für Hechingen?
- Großbäcker: Backen ist nicht mehr einfach nur Backen
- Stadtbäckerei Dreher baut in Gengenbach neu
- Mondelez International: erwirbt Großkonditorei in China
- ARTiBack: heißt jetzt Bonback Halle-Saale
- Harry-Brot: nimmt neuen Werksteil in Troisdorf in Betrieb
- Schweiz: Aryzta löst ausstehende Hybridanleihe ab
- Großbritannien: Ist Brot ein Grundnahrungsmittel?
- Boudin Bäckerei: feiert 175 Jahre Tradition und Innovation
- La Lorraine und Delhaize lancieren CO2-reduziertes Sortiment
- AB Foods: erwirbt australische Bäckereigruppe
- Vorausschauend geplant: Ströck versorgt Filialnetz mit Sonnenkraft
- Signature Flatbreads: investiert in Wachstum und Innovation